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Adipositas mindert die Arbeitsfähigkeit älterer Arbeitnehmer

Eine britische Langzeitstudie zeigt, dass adipöse Arbeitsnehmer über 50 Jahren gesundheitsbedingt häufiger Schwierigkeiten haben, bei der Arbeit anwesend zu sein und den körperlichen Anforderungen gerecht zu werden. Vor allem schwere Adipositas unter berufstätigen älteren Frauen ist vermehrt mit länger dauernden Arbeitsausfällen und dem Verlust des Arbeitsplatzes assoziiert.

Adipositas wird häufig ab dem mittleren Alter zum Problem

Obwohl Adipositas mittlerweile auch unter Kindern und Jugendlichen verbreitet ist, sind vor allem Personen zwischen 40 und 70 davon betroffen. Gleichzeitig nimmt das Durchschnittsalter der Bevölkerung zu: Während 2018 in Europa 20 Prozent der Bevölkerung älter als 65 Jahre war, werden es im Jahr 2050 Schätzungen zufolge 30 Prozent sein. Um Renten und Pensionen weiterhin finanzieren zu können, erwägen viele Länder, das Rentenalter heraufzusetzen. Adipositas könnte bei älteren Beschäftigten jedoch die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen, denn sie ist ein wesentlicher Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krankheiten des Muskel- und Skelettsystems und psychische Erkrankungen.

Inwieweit Adipositas Beschäftigungsverhältnisse beeinflusst, ist nicht sehr gut untersucht. Die Autoren stellten die Hypothese auf, dass Adipositas die Arbeitsfähigkeit unter älteren Beschäftigten reduziert und ihre Chance senkt, bis spät in das siebente Lebensjahrzehnt oder länger beruflich tätig zu sein. Diese überprüften sie anhand der britischen prospektiven Langzeitstudie zur Gesundheit und Beschäftigung von Personen ab 50 (Health and Employment after Fifty, HEAF). An 39.359 Erwachsene zwischen 50 und 64 wurde ein Fragebogen geschickt, der Fragen zu Körpergröße und -gewicht, zum Familienstand, Bildungsgrad, Alkoholkonsum, Rauchen, Wohneigentum sowie zur körperlichen Aktivität, Art der Arbeit und Zufriedenheit im Job und finanziellen Schwierigkeiten beinhaltete. In weiteren Befragungen nach 12 und 24 Monaten wurden Angaben zu längerer krankheitsbedingter Abwesenheit von der Arbeit (mehr 20 Tage), gesundheitsbedingten Veränderungen des Arbeitsumfeldes und Verlust des Arbeitsplatzes gemacht.

Mehr als ein Fünftel der älteren Arbeitnehmer waren adipös

Die Teilnehmerquote war gering: Es konnten Daten von 2299 Männern und 2425 Frauen für die Studie verwendet werden. Zum Studienbeginn waren 22,6 Prozent der Männer und 21,4 Prozent der Frauen adipös, eine schwere Adipositas (≥ 40 kg/m2) lag bei 1,2 Prozent der Männer und 2,6 Prozent der Frauen vor. Adipöse Personen besaßen seltener eigenen Wohnraum, hatten mehr finanzielle Probleme, übten seltener in ihrer Freizeit körperliche Aktivität aus, tranken häufiger keinen Alkohol und hatten bei der Arbeit mehr Probleme mit den körperlichen Anforderungen. Adipöse Männer waren häufiger unverheiratet und rauchten oder waren Ex-Raucher. Adipöse Frauen waren dagegen eher gut gebildet und verdienten mehr als die Hälfte des Haushaltseinkommens, waren mit ihrem Job aber tendenziell weniger zufrieden als normalgewichtige Frauen. Sowohl Männer als auch Frauen mit Adipositas litten vermehrt an Bluthochdruck, Diabetes, Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems und psychischen Erkrankungen.

Vor allem Frauen mit schwerer Adipositas haben Probleme bei der Arbeit

Innerhalb der folgenden zwei Jahre blieben von den befragten Arbeitnehmern 206 Männer (10,4 %) und 276 Frauen (12,6 %) mindestens einmal für mehr als zwanzig Tage aufgrund von Krankheit der Arbeit fern. 176 Männer (8,9 %) und 182 Frauen (8,3 %) reduzierten ihr Arbeitszeit oder änderten aufgrund eines Gesundheitsproblems ihre Tätigkeit. Bei Frauen war schwere Adipositas mit längerer Abwesenheit wegen Krankheit assoziiert (Hazard Ratio [HR] 2,2; 95 % CI: 1,1 bis 4,4). Bei Männern war diese Tendenz ebenfalls erkennbar, erreichte jedoch keine Signifikanz.

Insgesamt 101 Männer (4,4 %) und 152 Frauen (6,3 %) verloren während der Studiendauer ihren Arbeitsplatz. Bei Frauen mit schwerer Adipositas war dies fast dreimal häufiger der Fall (HR 2,93; 95 % CI: 1,38 bis 6,23), während bei Männern kein Zusammenhang erkennbar war. Bei Frauen waren unabhängig vom Körpergewicht Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems und psychische Erkrankungen Risikofaktoren für einen Jobverlust.

Fazit

In dieser Untersuchung wirkte sich insbesondere schwere Adipositas negativ auf die Arbeitsfähigkeit von Menschen im Alter von 50 bis 64 Jahren aus, die größten Auswirkungen zeigten sich bei Frauen. Die Autoren folgern daraus, dass Adipositas bei der Beschäftigung älterer Personen und einem späteren Renteneintrittsalter zu Schwierigkeiten führen könnte. Die Ergebnisse stehen im Einklang zu anderen Studien, die gezeigt hatten, dass Frühverrentungen aufgrund von Behinderung häufiger übergewichtige und adipöse Personen betrafen.

Quellen:
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Linaker CH1,2, D'Angelo S1,2, Syddall HE1,2, Harris EC1,2, Cooper C2, Walker-Bone K1,2; kwb@mrc.soton.ac.uk

1MRC Versus Arthritis Centre for Musculoskeletal Health and Work, University of Southampton, Southampton General Hospital, Southampton SO16 6YD, UK; 2Medical Research Council Lifecourse Epidemiology Unit, University of Southampton, Southampton General Hospital, Southampton SO16 6YD, UK.

Body Mass Index (BMI) and Work Ability in Older Workers: Results from the Health and Employment after Fifty (HEAF) Prospective Cohort Study.

Int J Environ Res Public Health. 2020 Mar 3;17(5). pii: E1647. doi: 10.3390/ijerph17051647


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