Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten

Gut lachen mit gesunden Zähnen

Richtige Mundhygienefür gesunde Zähne und vitales Zahnfleisch

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Die Zahnpflege unter französischen Jugendlichen hat sich verbessert

Ein Vergleich von drei Querschnittsstudien der Jahre 2006, 2010 und 2014 zeigt, dass sich 2014 mehr Jugendliche in Frankreich mindestens zweimal pro Tag die Zähne putzten. Dies ging mit verschiedenen anderen Faktoren einher, beispielsweise regelmäßigem Frühstücken und Obstkonsum oder dem selbst wahrgenommenen Wohlstand der Familie. Unter Jugendlichen mit Übergewicht und Adipositas oder bei Mobbing in der Schule war der die Tendenz, sich zweimal am Tag die Zähne zu putzen, dagegen geringer.

Zähneputzen als wichtigstes Element der Mundhygiene

Dentalkaries ist nach wie vor die häufigste chronische Krankheit bei Kindern, auch wenn in der Vergangenheit einige Erfolge erzielt wurden: Zwischen 1987 und 2006 sank der Kariesindex DMFT unter 12-Jährigen in Frankreich von 4,2 auf 1,2, während der Prozentsatz von kariesfreien Kindern von 12 auf 56 Prozent gestiegen ist. Umgekehrt heißt dies aber, dass immer noch knapp die Hälfte aller Kinder Karies haben.

Das wichtigste Element der Mundhygiene ist das Zähneputzen. Es ist leicht durchzuführen, billig und schützt effektiv vor Karies und Zahnfleischentzündungen. Deshalb wird zur Vorbeugung dieser Erkrankungen international empfohlen, sich zweimal täglich die Zähne zu putzen. Das Mundhygieneverhalten zu verbessern ist aber nicht immer so einfach, wie es klingt: Besonders in sozial und wirtschaftlich schlechter gestellten Familien wird die Mundhygiene häufig vernachlässigt. Es hat sich zudem gezeigt, dass ein sozialer Aufstieg im Erwachsenenalter häufig nicht ausreicht, um die Folgen einer schlechten Mundhygiene im Kindes- und Jugendalter auszugleichen.

Die vorliegende Studie hatte deshalb zum Ziel, Langzeittrends beim Zähneputzen der Jugendlichen zu erfassen und Zusammenhänge mit dem sozioökonomischen Status und dem Gesundheitsverhalten aufzudecken.

Zahnpflege im Laufe der Jahre

Es wurden Daten aus drei Querschnittsstudien der Jahre 2006 (n = 7135), 2010 (n = 6103) und 2014 (n = 5489) von insgesamt 18.727 französischen Jugendlichen im Alter von 11 (33,6 %), 13 (35,3 %) und 15 Jahren (31,1 %) verwendet, um Trends zum täglichen Zähneputzen zu erfassen.  Mit Hilfe von multivariaten logistischen Regressionsanalysen wurde untersucht, ob die Frequenz des Zähneputzens mit Essgewohnheiten, dem Gesundheitszustand, sozioökonomischen Status, Familienstand, Bewegungsmangel, Problemen in der Schule oder Substanzmissbrauch assoziiert war.

Zwischen 2010 und 2014 deutliche Verbesserung

Der Anteil der Jugendlichen, die zweimal täglich putzen, war in den Jahren 2006 und 2010 mit 67 bzw. 68 Prozent annähernd gleichbleibend und verbesserte sich auf 79 Prozent im Jahr 2014 (p < 0,0001). In allen drei Jahren war der Anteil von Mädchen, die sich mindestens zweimal pro Tag die Zähne putzten, jeweils etwa um zehn Prozent höher als unter den Jungen (Odds Ratio (OR) = 1,5). Faktoren, die mit einer guten Zahnpflege einhergingen waren vor allem eine gesunde Ernährungsweise mit regelmäßigem Frühstück (adjustierte OR = 1,38) und täglichem Obstverzehr (aOR = 1,52), der selbst wahrgenommene familiäre Wohlstand (aOR = 1,4), die berufliche Situation der Eltern, keine schulischen Probleme, eine gute Körperwahrnehmung und allgemeines Wohlbefinden (aOR = 1,3) sowie kein Übergewicht (aOR = 0,65) oder Adipositas.

Wirkung von Präventionsprogrammen

Die Häufigkeit des Zähneputzens nahm unter französischen Jugendlichen von 2006 bis 2014 zu. Dies war signifikant mit anderen Verhaltensweisen verbunden, die die Gesundheit beeinflussen. Jugendliche, die seltener ihre Zähne putzten, hatten im Durchschnitt ein schlechteres Wohlbefinden, ernährten sich ungesünder und waren häufiger übergewichtig oder adipös – wahrscheinlich aufgrund eines ungesunden Lebensstils und Wissenslücken in Bezug auf die Gesundheit.

Der Anstieg der Zahnputzfrequenz zwischen den Jahren 2006/2010 und 2014 war in allen drei Altersgruppen ähnlich, und auch die damit verbundenen Faktoren blieben konstant. Jungen und Jugendliche aus Familien mit einem niedrigen sozialen und wirtschaftlichen Status wurden nicht zurückgelassen und profitierten ebenfalls. Die Autoren führen dies auf globale Präventionsprogrammen zurück, die in diesem Zeitraum durchgeführt wurden. Auch wenn schlechter situierte Jugendliche ein größeres Verbesserungspotenzial haben als andere, so zeigen die Ergebnisse, dass sie durchaus von den Präventionsmaßnahmen erreicht wurden.

Die Autoren fordern, dass die Programme beibehalten und durch spezifische ergänzt werden, die auf benachteiligte Bevölkerungsgruppen abzielen, um Ungleichheiten bei der Mundhygiene und der Mundgesundheit abzubauen.

Quellen:
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Gabriel Fernandez de Grado1,2,3,4, Virginie Ehlinger4, Emmanuelle Godeau4,5, Catherine Arnaud4, Cathy Nabet4,6, Nadia Benkirane-Jessel1,2, Anne-Marie Musset1,2,3, Damien Offner1,2,3; gabfdg@free.fr

1INSERM (French National Institute of Health and Medical Research), "Regenerative Nanomedicine" laboratory, UMR 1260, Faculté de Médecine, FMTS, Strasbourg, France; 2Université de Strasbourg, Faculté de Chirurgie Dentaire, Strasbourg, France; 3Hôpitaux Universitaires de Strasbourg, Strasbourg, France; 4UMR 1027 INSERM, Paul Sabatier University, Toulouse, France; 5EHESP school of public health, Rennes, France; 6Department of Epidemiology and Public Health, Paul Sabatier University, Toulouse University Hospital, Toulouse, France.

Changes in tooth brushing frequency and its associated factors from 2006 to 2014 among French adolescents: Results from three repeated cross sectional HBSC studies.

PLoS One. 2021 Mar 29;16(3):e0249129. Doi: 10.1371/journal.pone.0249129


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