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Effekt der Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 auf die Fitness und den BMI von Kindern in Österreich

Durch die Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 hatten Schulkinder wesentlich weniger Gelegenheit, sich zu bewegen. Dies hat sich messbar auf die kardiorespiratorische Fitness und den BMI der Kinder ausgewirkt. Der Anteil der übergewichtigen und adipösen Kinder ist gestiegen, wobei Jungen stärker betroffen waren als Mädchen.

Bewegungsmangel während der Pandemie

Die indirekten Folgen der COVID-19-Pandemie sind besorgniserregend, insbesondere für Kinder: Weltweit haben Studien ergeben, dass Kinder durch die Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 eigenen Angaben nach weniger körperlich aktiv sind. Der Bewegungsmangel kann sich auf die Gesundheit auswirken und Veränderungen der kardiorespiratorischen Fitness und des Body-Mass-Index (BMI) nach sich ziehen.

Die kardiorespiratorische Fitness im Kindesalter ist ein wichtiger Gesundheitsmarker und ist umgekehrt proportional mit dem BMI, Taillenumfang und Körperfett sowie einer geringeren Prävalenz des metabolischen Syndroms im späteren Leben verbunden.

Derzeit fehlen jedoch Studien mit objektiv gemessenen Werten zur kardiorespiratorischen Fitness und dem BMI bei einer repräsentativen Stichprobe von Kindern, um Zusammenhänge mit den COVID-19-Maßnahmen klar aufzuzeigen.

Auch in Österreich hatten Kinder von März bis September 2020 nur eingeschränkte Möglichkeiten sich zu bewegen, da Spielplätze und Sportanlagen geschlossen waren und es bis September 2020 keinen Sportunterricht in den Schulen gab.

Wie sich dies bei Grundschulkindern im Alter von sieben bis zehn Jahren in Klagenfurt (Österreich) auf die gemessene kardiorespiratorische Fitness und den BMI auswirkte, war Fragestellung der Untersuchung.

Kohortenstudie an Grundschulen in Klagenfurt

Die Kohortenstudie umfasste 764 Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren aus zwölf zufällig ausgewählten Grundschulen in Stadt- und Landkreisen von Klagenfurt. Sie war ursprünglich als Interventionsstudie zur Verbesserung der motorischen Kompetenz bei Kindern gedacht, die Intervention konnte aber aufgrund der COVID-19-Maßnahmen nicht durchgeführt werden. Die kardiorespiratorische Fitness (6-minütiger Dauerlauftest) und der BMI wurden im September 2019 sowie Juni und September 2020 ermittelt. Für die kardiorespiratorische Fitness und den BMI wurden jeweils Standardabweichungs-Scores berechnet und Veränderungen über die Zeit mittels Varianzanalysen analysiert. Sekundäranalysen wurden mit nach Geschlecht stratifizierten Subgruppen durchgeführt.

Übergewichtige und adipöse Kinder nahmen um fast vier Prozent zu

Bei 764 Kindern (383 Mädchen; 50,1 %) waren alle Messungen durchgeführt worden. Zum Studienbeginn betrug das mittlere Alter 8,3 Jahr (SD 0,7). 322 Kinder (42,1 %) waren Mitglieder eines Sportvereins.

Von September 2019 bis September 2020 sank die mittlere Distanz, die die Kinder in sechs Minuten laufen konnten, von 917 (SD 141,1) auf 815,0 Meter (SD 134,3). Bei der kardiorespiratorischen Fitness veränderte sich der Standardabweichungs-Score um -1,06 (95 % CI -1,13 bis -1,00), mit einer ähnlichen Abnahme bei Jungen und Mädchen. Kinder, die Mitglieder von Sportvereinen waren, wiesen zu allen Zeitpunkten eine bessere kardiorespiratorische Fitness auf, der Rückgang war bei ihnen aber vergleichbar.

Der Standardabweichungs-Score des BMI nahm im Laufe der Zeit zu: Im September 2019 betrug er im Mittel 0,37 (SD 1,08), im Juni 2020 lag er bei 0,49 (SD 1,10) und im September 2020 bei 0,53 (SD 1,10). Bei Jungen hatte der BMI-Standardabweichungs-Score im Zeitverlauf stärker zugenommen als bei den Mädchen.

Der Anstieg des BMI-SD-Scores ging mit einem größeren Anteil von Kindern einher, die als übergewichtig oder adipös eingestuft wurden. Im September 2019 waren 91 Mädchen (23,8 %) und 64 Jungen (16,8 %) übergewichtig oder adipös. Der Anteil der Kinder mit Übergewicht oder Adipositas war zwischen September 2019 und Juni 2020 um 1,8 Prozent gestiegen (von 20,3 auf 22,1 % der Kinder) – bei den Mädchen um 1,5 und bei den Jungen um 2,1 Prozent. Zwischen September 2019 und September 2020 betrug der Anstieg 3,8 Prozent – bei den Mädchen 3,1 und bei den Jungen 4,5 Prozent. Insgesamt gab es in dem Zeitraum einen Anstieg der übergewichtigen oder adipösen Kinder von 155 (20,3 %) auf 184 (24,1 %).

Nicht nur Lerndefizite aufholen, sondern auch die körperliche Entwicklung im Auge haben

Die Autoren merken an, dass die Abnahme der kardiorespiratorischen Fitness und die Zunahme des BMI unter den sieben- bis zehnjährigen Kindern vermutlich durch die Kombination einer Vielzahl von Faktoren und nicht nur allein durch den Bewegungsmangel aufgrund der COVID-19-Maßnahmen ausgelöst worden waren. So könnten neben weniger körperlicher Aktivität auch ein verändertes Ernährungsverhalten und psychische Faktoren dafür eine Rolle gespielt haben. Möglicherweise normalisieren sich kardiorespiratorische Fitness und BMI, wenn die Kinder ihren üblichen Tagesablauf wieder einnehmen können.

Die Autoren leiten aus ihren Beobachtungen ab, dass es nicht ausreicht, sich nicht nur darauf zu konzentrieren, die mit den COVID-19-Maßnahmen verbundenen Lerndefizite aufzuholen, sondern dass auch die körperliche Entwicklung der Kinder adressiert werden muss, um langfristige negative gesundheitliche Folgen zu verhindern.

Quellen:
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Gerald Jarnig, Johannes Jaunig, Mireille N M van Poppel; gerald.jarnig@gmx.at

Institute of Human Movement Science, Sport and Health, University of Graz, Graz, Austria.

Association of COVID-19 Mitigation Measures With Changes in Cardiorespiratory Fitness and Body Mass Index Among Children Aged 7 to 10 Years in Austria. JAMA Netw Open.

2021 Aug 2;4(8):e2121675. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2021.21675.


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