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Energieaufnahme bei Kindern und Erwachsenen: Einfluss der Energiedichte der Nahrung

Diese systematische Übersicht und Metaanalyse spricht dafür, dass die Kalorienaufnahme durch eine Senkung der Energiedichte von Mahlzeiten deutlich reduziert wird. Somit stellt eine weniger energiedichte Ernährung einen effektiven Ansatz zur Gewichtskontrolle und reduktion dar.

Energiereiche Lebensmittel sind ein Schlüsselfaktor für Übergewicht und Adipositas

Das Körpergewicht hängt von der Energieaufnahme und dem Energieverbrauch ab. Geht es darum, Gewicht zu verlieren, so umfasst die Strategie dafür meist eine Senkung der Energieaufnahme durch Veränderung der Ernährung und Essgewohnheiten bei einer gleichzeitigen Erhöhung des Energieverbrauchs durch mehr körperliche Aktivität und weniger Sitzen. Die Energieaufnahme kann durch die Portionsgröße und durch die Energiedichte der Nahrung (Kalorien pro Gramm) verändert werden. Lebensmittel mit einem hohen Wassergehalt haben eine niedrige Energiedichte, während fettreiche Lebensmittel eine höhere Energiedichte aufweisen. Die Weltgesundheitsorganisation nennt energiereiche Lebensmittel als einen Schlüsselfaktor für die zunehmende Prävalenz von Übergewicht und Adipositas.

Abnehmen bei gleicher Portionsgröße durch niedrigere Energiedichte?

Studien zeigen, dass es durch ein Senken der Energiedichte möglich ist, sättigende Mahlzeiten bei gleichzeitig geringerer Kalorienzufuhr zu sich zu nehmen. Dies kann eingesetzt werden, um eine Gewichtszunahme zu verhindern oder Übergewicht und Fettleibigkeit zu reduzieren.

Bislang gab es jedoch keine verlässliche Metaanalyse randomisierter kontrollierter Studien zu den Auswirkungen einer Senkung der Energiedichte. Diese systematische Übersicht und Metaanalyse schließt diese Lücke.

Folgende Hypothesen wurden qualitativ und quantitativ getestet:

  1. Die Energieaufnahme (Kalorienaufnahme) ist bei Mahlzeiten von niedrigerer Energiedichte geringer als bei Mahlzeiten mit höherer Energiedichte.
  2. Die verzehrte Nahrungsmenge (in Gramm) ist bei Mahlzeiten mit unterschiedlicher Energiedichte ähnlich.

Dabei wurden Mahlzeiten von durchschnittlich bis zu 1,1 kcal/g als gering energiedicht und Mahlzeiten von durchschnittlich 1,5 kcal/g als energiedicht definiert. Da die Heterogenität der Studien groß war, wurden Subgruppenanalysen unter Kindern und Erwachsenen sowie nach Art der Mahlzeit und Interventionsdauer durchgeführt.

Niedrigere Kalorienzufuhr durch Mahlzeiten mit geringer Energiedichte

In die Metaanalyse wurden 38 Studien mit 874 Kindern und Jugendlichen sowie 957 Erwachsenen aus den Jahren 1988 bis 2020 eingeschlossenen. 25 Studien stammten aus Amerika, zwölf aus Europa und eine aus Asien.

37 Studien (97 %) resultierten in einer niedrigeren Energieaufnahme bei gesenkter Energiedichte der Nahrung. Nur eine Studie unter Kindern ergab keine Veränderung. Zwischen Teilnehmern mit Normalgewicht und Übergewicht oder Adipositas gab es keine Unterschiede.

Eine Senkung der Energiedichte reduzierte die Energieaufnahme im Vergleich zu energiedichten Mahlzeiten um 223 Kilokalorien (95 % CI: ‑259,7 bis ‑186,0; p < 0,001). Wurden in einer Subgruppenanalyse nur Erwachsene einbezogen, so zeigte sich eine Senkung um 302 kcal (95 % CI: ‑358,9 bis ‑246,4; p < 0,001), in einer Subgruppenanalyse nur unter Kindern um 65 kcal (95 % CI: ‑83,5 bis ‑47,0; p < 0,001).

Eine erweiterte Analyse ergab eine positive lineare Beziehung zwischen der Energiedichte der Nahrung und der Energieaufnahme.

Kein Einfluss der Energiedichte auf die gegessene Menge der Nahrung

Fünfundzwanzig Studien zeigten keinen Unterschied in der Nahrungsaufnahme bei Mahlzeiten mit hoher oder niedriger Energiedichte; in neun Studien nahm die Nahrungsaufnahme nach einer Mahlzeit mit niedrigerer Energiedichte im Vergleich zu einer Mahlzeit mit höherer Energiedichte zu. Die restlichen vier Studien gaben dazu keine Aussage.

Unabhängig von der Energiedichte war die aufgenommene Nahrungsmenge zwischen den Gruppen ähnlich, bei Mahlzeiten mit geringer Energiedichte jedoch geringfügig höher (mittlere Differenz 20 Gramm, 95 %-CI 8,5 bis 30,6; p < 0,001).

Zusammenfassung

Die Energieaufnahme wird unabhängig von Alter, Art der Mahlzeit und Interventionsdauer durch die Energiedichte einer Mahlzeit bestimmt. Die Energiedichte hatte dagegen keinen Einfluss auf die Menge der Nahrungsaufnahme – diese blieb weitestgehend konstant.

Das Sättigungsgefühl kommt durch ein komplexes Zusammenspiel von kognitiven, sensorischen, neuralen, gastrointestinalen und hormonellen Einflüssen zustande. So ist es beispielsweise nicht nur vom Kaloriengehalt der Nahrung, sondern auch von der Magenkapazität und der Dauer einer Mahlzeit abhängig. Es hat sich zudem gezeigt, dass die beim Essen abnehmende hedonische Reaktion auf Lebensmittel eher von der Menge eines Lebensmittels als von seinem Energiegehalt abhängt. In der Praxis bedeutet dies im Zusammenhang mit den oben beschriebenen Ergebnissen, dass eine Verringerung der Energiedichte der Nahrung es ermöglicht, sättigende Mengen und gleichzeitig weniger Kalorien zu sich zu nehmen.

Die Beziehung zwischen Energiedichte und Energieaufnahme ist dieser Metaanalyse zufolge linear und das Ausmaß der eingesparten Kalorien beträchtlich. Daher kann eine Veränderung der Energiedichte ein wirksames Instrument zur Gewichtskontrolle sein.

Quellen:
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Klos B, Cook J, Crepaz L, Weiland A, Zipfel S, Mack I; isabelle.mack@uni-tuebingen.de

Innere Medizin VI, Medizinische Klinik Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Tübingen, Osianderstr. 5, 72076 Tübingen.

Impact of energy density on energy intake in children and adults: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials.

Eur J Nutr. 2022 Dec 2. doi: 10.1007/s00394-022-03054-z.


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