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Entwicklung der Zahn- und Mundgesundheit unter Erwachsenen in Deutschland von 1997 bis 2014

Seit 1997 hat sich die Mundgesundheit bei Erwachsenen verbessert: Die Kariesprävalenz ist insgesamt auf einem geringen Niveau und die Anzahl der gesunden Zähne ohne Füllungen ist gestiegen, während sich die fehlenden Zähne verringert haben. Die Prävalenz der schweren Parodontitis hat sich weniger deutlich verändert und war bei älteren Erwachsenen tendenziell gleichbleibend. Dennoch hat sich die Anzahl der komplett zahnlosen Personen in dieser Altersgruppe etwa halbiert.

Wie ist es um die Mundgesundheit bei Erwachsenen in Deutschland bestellt?

Karies und Parodontitis sind die wichtigsten Indikatoren für die Mundgesundheit. Nach wie vor werden in Deutschland die meisten Zähne aufgrund dieser Erkrankungen gezogen: Über alle Altersklassen hinweg sind Karies und Parodontitis der Grund für 60 bis 70 Prozent aller Extraktionen. Die verbleibenden 30 bis 40 Prozent erfolgen aus kieferorthopädischen und prothetischen Gründen oder nach einer Verletzung. Unter den 30- bis 40-Jährigen ist Karies der häufigste Grund für eine Extraktion, unter den 50- bis 60-Jährigen Parodontitis.

Da es derzeit keine umfassende Darstellung der Entwicklung oraler Erkrankungen in der deutschen Allgemeinbevölkerung der letzten 20 Jahre gibt, untersuchten die Autoren dieser Studie die Veränderungen der Prävalenzen von Karies, Parodontitis und Zahnverlust im Zeitraum zwischen 1997 und 2014. Dafür verwendeten sie Daten von 35- bis 44-Jährigen und 65- bis 74-Jährigen aus den Deutschen Mundgesundheitsstudien (DMS) III bis V sowie von 25- bis 74-Jährigen aus den „Studies of Health in Pomerania“ (SHIP‑0 und SHIP-Trend-0). Dabei betrachteten sie den Kariesindex (kariöse, fehlende und gefüllte Zähne, DMFT), die Anzahl der Zähne, die Anzahl der Zähne ohne Füllungen, den Community Parodontal Index (CPI) und Zahnlosigkeit.

Seit 1997 hat sich die Mundhygiene verbessert

Über den Beobachtungszeitraum haben sich einige wichtige Faktoren verbessert: Der Bildungsgrad hat zu- und der Anteil der Raucher (ein wesentlicher Risikofaktor für Parodontitis) abgenommen. Die Mundhygiene hat sich verbessert, was sich an einem stärkeren Gebrauch von elektrischen Zahnbürsten und Produkten zur Reinigung der Zahnzwischenräume zeigte. Auch der Anteil an Personen, die regelmäßig Kontrolltermine beim Zahnarzt wahrnahmen, hat zugenommen: Etwa 85 Prozent der Bevölkerung gehen mindestens einmal jährlich zum Zahnarzt, davon mehr als zwei Drittel nicht aufgrund von Schmerzen oder Problemen.

In den Deutschen Mundgesundheitsstudien stieg die Zahl der gesunden Zähne bei den 35- bis 44-Jährigen von 11,9 auf 16,8. Die Anzahl der fehlenden Zähne sank von 3,9 auf 2,1. Unter den 65- bis 74-Jährigen stieg die Zahl der gesunden Zähne von 4,3 auf 10,3, während die fehlenden Zähne von 17,6 auf 11,1 abnahmen. Ein ähnlicher, etwas abgeschwächter Trend wurde in den SHIP-Untersuchungen beobachtet.

Es zeigte sich auch eine Abnahme von Parodontitis: In den Deutschen Mundgesundheitsstudien nahm die Prävalenz des höchsten CPI-Grades (4) von 9,3 auf 3,5 Prozent unter den 35- bis 44-Jährigen ab. Unter den 65- bis 74-Jährigen war sie etwa gleichbleibend (10,5 % bzw. 9,8 %). In beiden Studien hatte sich der Anteil der zahnlosen 65- bis 74-Jährigen etwa halbiert (DMS von 24,8 auf 12,4 %; SHIP von 32,7 auf 15,7 %), und die Anzahl der Zähne nahm über alle Altersschichten hinweg zu.

Im Durchschnitt 0,3 bis 0,4 Zähne hatten eine behandlungsbedürftige Kavität. Damit lag der Sanierungsbedarf seit 1997 annähernd unverändert und auf einem geringen Niveau.

Schlussfolgerung

Die Prävalenz von Karies, Paradontitis und Zahnverlust hat sich bei den Altersgruppen 25 bis 44 und 65 bis 74 Jahre in Deutschland zwischen 1997 und 2014 stetig verbessert: Sowohl die Deutschen Mundgesundheitsstudien als auch die Gesundheitsstudien in Pommern zeigten durchweg eine Zunahme der Anzahl gesunder Zähne ohne Füllungen, eine Abnahme der Probanden mit schwerer Parodontitis (CPI von 4), mehr Zahnerhalt und weniger Zahnlosigkeit. Diese Ergebnisse spiegeln sich auch in den Abrechnungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherungen wider: Während 1997 noch 67.914 Füllungen gelegt wurden, waren es 2018 mit 49.671 deutlich weniger.

Die Autoren der Studie führen die Verbesserungen auf die zunehmende Verwendung von interdentalen Hilfsmitteln und elektrischen Zahnbürsten, vor allem aber auf die Verwendung fluoridierter Zahncreme zurück. Sie erwarten, dass in der Zukunft möglicherweise ein höherer Bedarf an Parodontalbehandlungen entsteht, da die Menschen im Alter immer mehr Zähne besitzen und der Anteil der Älteren in der Bevölkerung aufgrund der demografischen Veränderungen zunehmen wird.

Quellen:
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Kocher T1, Holtfreter B1, Pitchika V1, Kuhr K2, Jordan RA2; kocher@uni-greifswald.de

1Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie, Endodontologie, Kinderzahnheilkunde und Präventive Zahnheilkunde, Universitätsmedizin Greifswald, Fleischmannstraße 42, 17475, Greifswald, Deutschland; 2Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Köln, Deutschland.

Entwicklung der Zahn- und Mundgesundheit in Deutschland von 1997 bis 2014

Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2021 Jul;64(7):782-792. doi: 10.1007/s00103-021-03345-6.


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