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Fluoridexposition in der frühen Kindheit und kognitive Entwicklung: Eine bevölkerungsbasierte Längsschnittstudie

Diese Langzeitstudie kommt zu dem Ergebnis, dass es keine konsistenten wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, dass Fluoride in der frühen Kindheit einen negativen Einfluss auf die neuronale Entwicklung haben. Sie untermauert damit den Nutzen der Kariesprävention mit Fluorid.

Kariesprävention mit Fluoriden

Zahnpasta mit Fluorid und fluoridiertes Trinkwasser sind seit Jahrzehnten verbreitete Methoden zur Kariesvorbeugung. In der Vergangenheit ist Fluorid jedoch in Verruf gekommen, weil Bedenken geäußert wurden, dass Fluorid die neuronale Entwicklung kleiner Kinder beeinträchtigen könne. Seitdem haben verschiedene Studien gezeigt, dass die üblichen Konzentrationen an Fluorid in Zahnpasten und Wasser keine negativen Auswirkungen haben. Dennoch wurden die Befürchtungen immer wieder aufgegriffen und kontrovers diskutiert.

Diese Studie untersucht deshalb den Zusammenhang zwischen früher Fluoridexposition und dem Intelligenzquotienten (IQ) bei 357 Teilnehmenden zwischen 16 und 26 Jahren. Zudem wurden die Ergebnisse von Kindern mit und ohne Fluorose verglichen.

Große nationale Studie aus Australien

Diese Studie basiert auf der repräsentativen australischen National Child Oral Health Study der Jahre 2012 bis 2014. Dafür wurden Daten erhoben, indem die Eltern umfassende Fragebögen zum sozioökonomischen Status und zu Mundpflegepraktiken beantworteten. Ihre Kinder wurden zahnmedizinisch untersucht, wobei u. a. Anzeichen von Fluorose als zuverlässiger Biomarker für die Fluoridaufnahme in der frühen Kindheit erfasst wurde (TF- Index nach Thylstrup und Fejerskov). In den Jahren 2020 bis 2021 erfolgte eine Nachuntersuchung zur Identifizierung von Zusammenhängen zwischen der Fluorid-Exposition und der Entwicklung der Kinder. Dafür absolvierten alle Kinder ab 16 Jahren einen Test (Wechsler Adult Intelligence Scale WAIS-IV, der weltweit am häufigsten eingesetzte Intelligenztest für Personen ab 16). Die Fluorid-Aufnahme aus Trinkwasser wurde anhand der Lebensdauer und dem Wohnort geschätzt. Dabei wurde auch berücksichtigt, wenn fluoridfreies gefiltertes Trinkwasser oder Wasser aus Flaschen verwendet wurde. Je nach Fluorid-Aufnahme wurden die Teilnehmenden in drei Gruppen eingeteilt.

Zusammenhänge zwischen dem IQ und Fluorose

18 Prozent der Kinder hatten Fluorose, die meisten von ihnen sehr mild bis mild (TF 1 bis 2). Nur 0,9 Prozent hatten eine Fluorose Grad 3 oder höher.

Die unbereinigten mittleren IQ-Werte waren bei Kindern mit und ohne Zahnfluorose an den oberen mittleren Schneidezähnen vergleichbar. Beide multivariaten Modelle bestätigten, dass es keine Unterschiede zwischen den Gruppen gab. Auch die bereinigte Schätzung des IQ von Personen mit und ohne Zahnfluorose ergab keine Hinweise auf Unterschiede.

Zusammenhänge zwischen dem IQ und der Fluorid-Aufnahme aus Trinkwasser

Der durchschnittliche IQ betrug 109,2 (95 % KI: 107,8–110,5). Teilnehmer ohne Fluorid-Aufnahme aus Trinkwasser hatten einen etwas niedrigeren mittleren IQ als die anderen beiden Gruppen. Dieses Ergebnis fand sich auch in zwei multivariaten Modellen wieder: Kinder ohne Fluorid-Aufnahme aus Trinkwasser hatten niedrigere IQ-Werte als diejenigen, die in den ersten fünf Lebensjahren Fluorid aus Wasser aufgenommen hatten.

Die bereinigten mittleren IQ-Werte der Personen mit hoher Fluorid-Aufnahme waren etwas höher als bei Kindern ohne Fluorid-Aufnahme aus Trinkwasser. Überschneidungen der Konfidenzintervalle weisen darauf hin, dass sich die IQ-Werte der Gruppen nicht unterscheiden.

Stratifizierung nach Geschlecht, elterlicher Bildung, Haushaltseinkommen, neurologischer Entwicklungsdiagnose und WAIS-IV-Indexwerte führte zu vergleichbaren Ergebnissen.

Diagnostizierte neuronale Entwicklungsstörungen waren bei Kindern ohne Fluorose etwas häufiger, allerdings erreichte der Unterschied ebenfalls keine statistische Signifikanz.

Fazit

Die Studie liefert Beweise dafür, dass die Exposition gegenüber Fluorid in der frühen Kindheit keine Auswirkungen auf die kognitive Neuroentwicklung hat. Sie zeigte keine signifikanten Unterschiede in den IQ-Werten zwischen Teilnehmenden mit und ohne Dentalfluorose auf. Auch die Fluorid-Exposition durch Trinkwasser war nicht mit dem IQ assoziiert. Das Risiko-Nutzen-Verhältnis der Kariesprävention mit Fluorid ist demnach weiterhin positiv.

Quellen:
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Do LG1, Sawyer A2, John Spencer A3, Leary S4, Kuring JK2, Jones AL5, Le T1, Reece CE2, Ha DH1; l.do@uq.edu.au

1School of Dentistry, Faculty of Health and Behavioural Sciences, The University of Queensland, Australia; 2School of Psychology, The University of Adelaide, Australia; 3Adelaide Dental School, The University of Adelaide, Australia; 4Bristol Dental School, University of Bristol, UK; 5Sunshine Coast Health Institute, Sunshine Coast University Hospital, Australia

Early Childhood Exposures to Fluorides and Cognitive Neurodevelopment: A Population-Based Longitudinal Study

J Dent Res. 2024 Dec 18:220345241299352. doi: 10.1177/00220345241299352


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