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Grünflächen am Wohnort und Adipositas bei Kindern während der COVID-19-Pandemie

Ein Vergleich von Daten vor und während der Corona-Pandemie zeigt, dass Kinder und Jugendliche, die in einer grüneren Umgebung wohnten, ein geringeres Risiko hatten, während der Pandemie adipös zu werden.

Stress und wenig Bewegung fördern Adipositas

Während der Corona-Pandemie war körperliche Aktivität durch Lockdowns und ruhende Freizeitangebote nur eingeschränkt möglich und hat vermehrt zu sitzenden Tätigkeiten unter Kindern und Jugendlichen geführt. Darüber hinaus machten sich viele Jugendliche Sorgen um ihre Gesundheit. Dies kann sich negativ auswirken, denn Stress kann z. B. Entzündungsreaktionen auslösen und durch stressbedingtes übermäßiges Essen – insbesondere in Kombination mit wenig Bewegung – zu Übergewicht beitragen.

Es mehren sich wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Grünflächen wie Parks, Bäume und Grasflächen in der Nachbarschaft diese Trends abschwächen könnten: Mehrere aktuelle Studien belegen die Bedeutung von Grünflächen für die Gesundheit von Kindern während der Pandemie. Zu Beginn der Pandemie waren jedoch auch Parks und Spielplätze geschlossen.

Die Rolle von Spiel- und Grünflächen

Das Ziel dieser Studie war, die Rolle weiterer Grünflächen in Wohngebieten zu untersuchen, die körperliche Aktivitäten wie Gehen, Spielen auf Straßen oder Bürgersteigen in der Nähe des Hauses unterstützen und Stress auch bei einem eingeschränkten Zugang zu öffentlichen Parks reduzieren können. Zu diesem Zweck wurden Assoziationen von Grünflächen in der Wohnumgebung mit Veränderungen des Körpergewichtes bei Kindern und Jugendlichen während der Pandemie beleuchtet.

Dafür wurden Daten von fast 300.000 Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 bis 17 Jahren aus den elektronischen Patientenakten eines Netzwerks für pädiatrische Primärversorgung ausgewertet, das 31 Kliniken in Pennsylvania und New Jersey umfasst. Die Daten stammten aus der Zeit vor (Juni 2019 bis Dezember 2019) und während der Pandemie (Juni 2020 bis Dezember 2020). In multivariablen Modellen wurde der Vegetationsindex gestaffelt nach Quartilen mit Veränderungen des Risikos für Adipositas vor und während der Pandemie verglichen. Der Vegetationsindex basierte auf Auswertungen von Satellitenbildern: Anhand der Reflexion von Nahinfrarot- und sichtbarer Lichtstrahlung wurden Rückschlüsse auf Grünflächen gezogen.

Das Adipositasrisiko ist während der Pandemie gestiegen

Ein höherer Vegetationsindex in der Nachbarschaft war schwach bis mäßig mit einem höheren sozioökonomischen Status, geringerer sozialer Fragmentierung, geringerer Urbanität und einem höherem Zugang zu Supermärkten verbunden.

Unter 81.418 Kindern im Durchschnittsalter von 8,4 Jahren stieg der Anteil der übergewichtigen Kinder während der Pandemie um 3,2 Prozent: Vor der Pandemie waren 9.964 Kinder adipös (12,2 %), während der Pandemie 12.528 (15,4 %). Der Anteil der adipösen Kinder hatte in allen Quartilen des Vegetationsindex zugenommen.

Kinder in den beiden Quartilen mit höherem Vegetationsindex hatten zu Studienbeginn ein um 14 bis 27 Prozent geringeres Adipositasrisiko als die Kinder aus Gegenden mit dem geringsten Vegetationsindex. Bei Kindern aus Gegenden mit einem Vegetationsindex der Quartile 2 bis 4 veränderte sich das Adipositasrisiko während der Pandemie um 4 bis 5 Prozent geringfügiger und wurde nach Berücksichtigung anderer Einflussfaktoren auf ein bis zwei Prozentpunkte geringer geschätzt als bei Kindern aus den am wenigsten grünen Gegenden (Quartil 2: Risikoverhältnis 0,96, 95 % CI 0,93 bis 0,99; Quartil 3: Risikoverhältnis 0,95; 95 % CI 0,91 bis 0,98; Quartil 4: Risikoverhältnis 0,95, 95 % CI 0,92 bis 0,99).

Mehr neue Adipositas-Fälle

Von den insgesamt 81.814 Kindern und Jugendlichen waren 71.454 zu Studienbeginn nicht adipös (87,8 %). Von dieser Untergruppe wurden 3.838 (5,4 %) während der Pandemie adipös. Die kumulative Inzidenz neu aufgetretener Adipositas in diesem Zeitraum betrug je nach Vegetationsindex 8,1 Prozent im Quartil 1, 5,5 Prozent im Quartil 2, 4,4 Prozent im Quartil 3 und 3,7 Prozent im Quartil 4. Das Risiko für eine Adipositas war im Quartil 3 um 18 und im Quartil 4 um 27 Prozent geringer (Quartil 3: Risikoverhältnis 0,82, 95 % CI 0,71 bis 0,95; Quartil 4: Risikoverhältnis 0,73, 95 % CI 0,62 bis 0,85).

Der Prozentsatz der Kinder, die während der Pandemie übergewichtig wurden, war im dritten Quartil 1,1 Prozentpunkte niedriger als im ersten (95 % CI = 1,9, 0,3) und im vierten Quartil 1,7 Prozentpunkte (95 % CI = 2,5, 0,9).

Schlussfolgerungen

Kinder, die in grüneren Vierteln lebten, erkrankten während der Pandemie seltener an Adipositas: Ein höherer Vegetationsindex in der Wohnumgebung war mit einem geringeren Anstieg des Risikos für Adipositas und neuer Adipositasdiagnosen verbunden.

Die Autoren vermuten aufgrund dieser Ergebnisse, dass die Ausweitung von Grünflächen in Wohngegenden und der Erhalt bestehender Grünflächen von Vorteil sein könnten, um das Auftreten von Adipositas bei Kindern abzumildern. Der Effekt könnte jedoch je nach Urbanität unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Quellen:
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Stephanie L Mayne1-5, Shannon Kelleher1,2,3, Chloe Hannan1,2,3, Mary Kate Kelly1,2,3, Maura Powell1,2,3, George Dalembert1-4, Katie McPeak1-4, Brian P Jenssen1-5, Alexander G Fiks1-5; maynes@chop.edu

1The Possibilities Project, Children’s Hospital of Philadelphia, Philadelphia, Pennsylvania; 2Center for Pediatric Clinical Effectiveness, Children’s Hospital of Philadelphia, Pennsylvania; 3Policy-Lab, Children’s Hospital of Philadelphia, Pennsylvania; 4Department of Pediatrics, Children’s Hospital of Philadelphia, Perelman School of Medicine, University of Pennsylvania, Philadelphia; 5Leonard Davis Institute of Health Economics, Perelman School of Medicine, University of Pennsylvania, Philadelphia

Neighborhood Greenspace and Changes in Pediatric Obesity During COVID-19.

Am J Prev Med. 2022 Aug 29:S0749-3797(22)00411-1. doi: 10.1016/j.amepre.2022.07.014.

IME 16-10274


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