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HAP-Zahnpasta ebenso wirksam wie herkömmliche Zahnpasta

Eine Zahnpasta, deren Schutz auf mikrokristallinem Hydroxylapatit (HAP) beruht, unterscheidet sich laut einer neuen Studie in ihrer Wirkung nicht von einer herkömmlichen fluoridhaltigen Zahnpasta. Patienten mit festsitzender Zahnspange, bei denen ein hohes Kariesrisiko besteht, wiesen über einen Zeitraum von sechs Monaten keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich einer Schmelzkaries auf. Auch Plaque- und Gingiva-Index waren bei beiden Gruppen vergleichbar.

Hydroxylapatit schützt den Zahnschmelz

Laborstudien hatten bereits angedeutet, dass mikrokristallines HAP eine Demineralisierung von Zahnschmelz verhindern kann und Remineralisationsprozesse an Schmelzoberflächen stimulieren kann. Hersteller haben daraufhin fluoridfreie Zahnpasten entwickelt, deren Kariesschutz auf HAP basiert. Die Autoren halten HAP-Zahnpasten für eine geeignete Alternative zu herkömmlichen Zahnpasten, da auch bei Kindern und höheren Dosen keine toxischen Effekte zu erwarten seien.

Der klinische Nachweis, dass diese Zahnpasten in ihrer Wirkung mit der von herkömmlichen Zahnpasten vergleichbar sind, stand jedoch noch aus.

Vergleichbare Wirkung wie Fluorid?

Um zu klären, ob der Kariesschutz einer HAP-Zahnpasta ebenso gut ist wie der einer fluorid-haltigen, wurde über sechs Monate hinweg eine randomisierte kontrollierte Studie durchgeführt. Durch den verbreiteten Gebrauch von Fluoriden für die Zahnpflege und die dadurch niedrige Kariesprävalenz ist es heutzutage schwierig, eine geeignete Kontrollgruppe zu finden. Deshalb wurden 147 kariesanfällige kieferorthopädische Patienten im Alter von durchschnittlich 13,4 Jahren für die Studie ausgewählt, 133 von ihnen beendeten sie.

Bei ihnen wurden die Effekte einer regelmäßigen Anwendung einer fluoridfreien Zahnpasta mit zehn Prozent HAP mit der einer herkömmlichen Zahnpasta mit 1400 ppm Fluorid (350 ppm AmF/1050 ppm SnF­2) verglichen. Dafür wurden das ICDAS-II-System, ein von der EU-Kommission entwickeltes Vorgehen zur quantitativen Erfassung von Karies, sowie der Plaque- und Gingiva-Index verwendet. Diese Parameter wurden vor Einsetzen der Brackets der festen Zahnspange sowie anschließend ein halbes Jahr lang alle vier Wochen bestimmt. Alle Teilnehmer erhielten eine elektrische Zahnbürste inklusive einer Unterweisung, mit der sie zweimal täglich ihre Zähne putzen sollten. Zahnpasta mit HAP oder Fluorid wurde ihnen in randomisierter Weise ausgehändigt.

Eine kieferorthopädische Behandlung mit festsitzender Zahnspange begünstigt Karies

Bereits vier Wochen nach Einsetzen der Brackets war der ICDAS der Zähne 15-25 bei 3,23 Prozent der Studienteilnehmer um eine Stufe gestiegen. Bis zum Ende der Studie war dies bei 14,5 Prozent der Patienten der Fall, bei 5,8 Prozent war er um zwei Stufen gestiegen.

Während der gesamten Dauer war bei 54,7 Prozent der Teilnehmer in der HAP-Gruppe und 60,9 Prozent der Teilnehmer in der Kontrollgruppe mindestens eine Läsion (ICDAS ≥ 1) entstanden, ausgeprägtere Läsionen (ICDAS ≥ 2) traten zu 23,4 (HAP) bzw. 34,8 Prozent (Fluorid) auf. Insgesamt hatten die Kariesläsionen in Anzahl und Ausprägung in der HAP-Gruppe weniger stark zugenommen, die Unterschiede zur Fluorid-Gruppe waren jedoch nicht statistisch signifikant.

Auch der Plaque-Index erhöhte sich im Laufe der Studiendauer: In der HAP-Gruppe von durchschnittlich 0,35 auf 0,85, in der Fluorid-Gruppe von 0,36 auf 0,77. Beim Gingiva-Index verhielt es sich ähnlich, er stiegt in der HAP-Gruppe von 0,29 auf 0,7 und in der Fluorid-Gruppe von 0,37 auf 0,77. Die Unterschiede zwischen der Test- und Kontrollgruppe waren hier ebenfalls nicht signifikant.

Zusammenfassend kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass die HAP-Zahnpasta in ihrer kariespräventiven Wirkung einer herkömmlichen Zahnpasta nicht unterlegen ist, eine bessere Wirkung konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.

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Quellen:

Schlagenhauf U1, Kunzelmann KH2, Hannig C3, May TW4, Hösl H5, Gratza M6, Viergutz G3,

Nazet M7, Schamberger S8, Proff P5; schlagenha_u@ukw.de

1Department of Conservative Dentistry and Periodontology, University Hospital Wuerzburg, Wuerzburg, Germany; 2Department of Conservative Dentistry and Periodontology, Ludwig-Maximilians-University, Munich, Germany; 3Clinic of Operative and Pediatric Dentistry, Medical Faculty Carl Gustav Carus, Technical University Dresden, Dresden, Germany; 4Society for Biometry and Psychometry, Bielefeld, Germany; 5Department of Orthodontics, University Hospital Regensburg, Regensburg, Germany; 6Department of Orthodontics, University Hospital Wuerzburg, Wuerzburg, Germany; 7Department of Orthodontics, Ludwig-Maximilians-University, Munich, Germany; 8Department of Orthodontics, Johann-Wolfgang-Goethe-University, Frankfurt, Germany.

J Investig Clin Dent. 2019 Jan 30:e12399. doi: 10.1111/jicd.12399.

ClinicalTrials.gov: NCT02705456


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