Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten

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In Kalorimeter-Kammer ermittelte Kurzzeit-Energiebilanz übergewichtiger Patienten wird durch Mahlzeitenfrequenz und/oder morgendliches Fasten nicht beinflusst

Mahlzeitenfrequenz (2 vs. 6 Mahlzeiten/d) und/oder morgendliches Fasten beeinflussen in einer Kurzzeitstudie unter standardisierten Bedingungen weder die spontane Energieaufnahme noch den Energieverbrauch übergewichtiger Frauen.

Beobachtungen an Übergewichtigen, viele davon aus den 50-er und 60-er Jahren des 20. Jahrhunderts, deuten auf die unterschiedliche Effizienz der Energieverwertung je nach Mahlzeitenhäufigkeit und der/den Tageszeit(en), zu der/denen die Energieaufnahme erfolgt. Eine Tageskost mit identischem Energiegehalt führt danach bei Verabreichung in wenigen, großen Mahlzeiten bevorzugt gegen Ende des Tages zu höherem Körpergewicht als bei Verteilung auf mehrere kleine Mahlzeiten unter besonderer Berücksichtigung des Frühstücks. Die These fand Eingang in Lehrbücher und in die Ernährungsberatung. Die meisten Studien beruhen auf der Befragung frei lebender Personen. Dabei muss mit 'under-reporting' (Weglassen einzelner Lebensmittel und/oder Fehleinschätzung der verzehrten Menge) gerechnet werden. Eine weitere Fehlerquelle ist die unzureichende Berücksichtigung der körperlichen Aktivität als ein Indikator für den Energieverbrauch, da die Spontanaktivität mit der Befragungsmethode nicht erfasst wird. Untersuchungen zur Verifizierung der Daten mit modernen Messmethoden zum Energieverbrauch fehlen bis heute.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, in einer Kurzzeitstudie unter standardisierten Bedingungen den Energieverbrauch, die Spontanaktivität und die neben den vorgegebenen Mahlzeiten zusätzlich aufgenommenen Lebensmittel zu messen. Testpersonen sind übergewichtige Patientinnen aus Londoner Kliniken. Das Mindestalter liegt bei 18 Jahren (Ø: 35-50 Jahre), der Körpermasse-Index (body mass index) bei >25 kg/m2 (Ø: 37-42 kg/m2). Ausschlusskriterien sind medikamentös behandelter Diabetes mellitus, wesentliche Veränderungen des Ernährungsverhaltens während der letzten sechs Monate und/oder Unverträglichkeit/Abneigung gegen mindestens zwei der während der Studie angebotenen Lebensmittel. Die Studie dauert vier Tage und fünf Nächte (Beginn: 1. Tag, 18 Uhr; Ende: 6. Tag, 9 Uhr 30). Während dieser Zeit leben die Testpersonen in Kalorimeter-Kammern mit Video-Überwachung in dem vom übrigen Gebäude hermetisch abgeriegelten Stoffwechseltrakt einer Klinik. Während der Messungen (2-mal je 38 Stunden) ist die Kammer geschlossen; in der übrigen Zeit können sich die Testpersonen im Trakt frei bewegen.

Es werden standardisierte Mahlzeiten verabreicht, die vollständig verzehrt werden müssen; zusätzlich stehen Brot mit frei wählbarem Belag, frisches Obst, Fruchtsaft, Milch, Joghurt, Schokolade, Gebäck und Erdnüsse für einige Gruppen uneingeschränkt zur Verfügung, ebenso Heimtrainer, die jederzeit benutzt werden dürfen. Nach einer Standardmahlzeit am Ankunftsabend erfolgt die Einteilung in drei Ernährungsgruppen:

Gruppe 1:

2.-3. Tag: 4,2 MJ (1.000 kcal)/d isokalorisch in 6 Mahlzeiten alle 2 Stunden von 9-19 Uhr; keine zusätzlichen Lebensmittel.

4.-5. Tag: 4,2 MJ (1.000 kcal)/d isokalorisch in 2 Mahlzeiten 11 und 19 Uhr; keine zusätzlichen Lebensmittel.

Gruppe 2:

wie Gruppe 1 + zusätzliche Lebensmittel nach Wunsch.

Gruppe 3:

2.-3. Tag: wie Gruppe 2, 2.-3. Tag.

4.-5. Tag: Fasten bis 13 Uhr, dann 2,8 MJ (670 kcal)/d isokalorisch in 4 Mahlzeiten (13, 15, 17, 19 Uhr) + zusätzliche Lebensmittel nach Wunsch.

Der Energieumsatz wird indirekt über den Sauerstoffverbrauch gemessen, die Spontanaktivität durch Auswertung der in vier Kategorien eingeteilten Video-Bilder (Rad fahren, stehen/gehen, sitzen, im Bett liegen/schlafen). Der Nährstoff- und Energiegehalt der Mahlzeiten (53 kcal% Kohlenhydrate, 13 kcal% Eiweiß, 34 kcal% Fett) und der zusätzlich verzehrten Lebensmittel wird aus Nährwerttabellen und Herstellerangaben berechnet. Die Testpersonen sind aufgefordert, den Energiegehalt der frei gewählten Lebensmittel abzuschätzen.

Weder Mahlzeitenfrequenz (2 vs. 6) noch morgendliches Fasten beeinflussen den Energieverbrauch und/oder die Energiebilanz der Testpersonen signifikant. Die Energiebilanz der Gruppe 1 ist in beiden Testperioden erwartungsgemäß negativ (-5,75 bzw. -5,79 MJ/h), sie kommt durch zusätzliche Lebensmittel (Gruppen 2 und 3) tendenziell in den positiven Bereich, wiederum unabhängig von der Mahlzeitenfrequenz und unabhängig vom morgendlichen Fasten. Zusätzliche Lebensmittel gleichen den Energiemangel nach dem Fasten nur knapp aus; eine Überkompensation findet nicht statt. Lediglich bei der Auswahl der Lebensmittel werden Unterschiede deutlich: Gruppe 2 und Gruppe 3, 1. Periode, wählen Produkte mit ähnlicher Nährstoffrelation wie die der Standardmahlzeiten, nach morgendlichem Fasten (Gruppe 3, 2. Periode) werden fett- und proteinreichere Lebensmittel bevorzugt. Nur wenige Testpersonen geben den Energiegehalt annähernd richtig an. Die Spontanaktivität der Testpersonen zeigt erhebliche Unterschiede; ein Einfluss der Ernährung ist nicht erkennbar. Die Methodik (Video-Bilder) erlaubt allerdings keine Messung nervositätsbedingter Thermogenese.

Die Studie scheint die Hypothese zu widerlegen, wonach mehrere kleine Mahlzeiten für Übergewichtige aus energetischen Gründen günstiger sind als wenige große. Die Vorliebe der Testpersonen für fettreiche Lebensmittel, insbesondere nach morgendlichem Fasten, widerspricht anerkannten Ernährungsempfehlungen. Die Bestätigung der Ergebnisse in Langzeituntersuchungen steht noch aus.

 


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