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Karieserfahrung und -versorgung in Deutschland: Ergebnisse der 6. Deutschen Mundgesundheitsstudie

Im Vergleich zu vorangegangenen Erhebungen im Rahmen der Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS) hat sich die Karieserfahrung und -versorgung weiter positiv entwickelt, was als Erfolg der getroffenen Prophylaxemaßnahmen zu werten ist. Allerdings sind immer noch starke Zusammenhänge zum Bildungsgrad zu erkennen. Die Autoren der Studie schlagen vor, die Strategie der Prophylaxe dahingehend zu schärfen.

Forschungserkenntnisse als Basis für Kariesprävention

Seit 1989 erfasst die Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS) in regelmäßigen Erhebungen den Zustand der Mundgesundheit in Deutschland. Damals war das Kariesvorkommen insbesondere bei Kindern sehr hoch. Die Ergebnisse der DMS haben entscheidend dazu beigetragen, Prophylaxemaßnahmen auf individueller und Gruppenebene zu verbessern.

Konsistente Methodik erlaubt Momentaufnahme und Trendanalysen

In der sechsten DMS wurden das Kariesvorkommen und die Kariesversorgung (Grad der Restauration) in einer repräsentativen Querschnittsstudie analog zu den drei vorangegangenen Erhebungen deutschlandweit erfasst. Dabei wurden mehrere Altersgruppen betrachtet: 8- und 9-Jährige (n = 692), 12-Jährige (n = 958), 35- bis 44-Jährige (n = 927) und 65- bis 74-Jährige (n = 797).

Es wurden Daten zu Karies erhoben (Kariesindex dmft bzw. DMFT sowie zusätzlich Wurzelkaries). Bei Kindern wurde außerdem der Significant Caries Index (SiC) berechnet, der das Drittel der Kinder mit der höchsten Karieserfahrung umfasst.

Kariesbefall und -versorgung bei 8- und 9-Jährigen

Bei 59,9 Prozent der Kinder dieses Alters war das Gebiss komplett kariesfrei. Der mittlere Kariesindex lag bei 1,4 (dmft 1,3; DMFT 0,1). Davon waren im Schnitt 0,4 Zähne kariös, 0,3 Zähne fehlten aufgrund von Karies und 0,8 Zähne waren restauriert. 2,8 Prozent der jüngeren Kinder hatten Milchzahnkronen. Ein erhöhtes Kariesrisiko lag gemäß den Kriterien der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnheilkunde bei 4,2 Prozent der Kinder vor.

Der SiC betraf im Schnitt 4,1 Zähne. 71,6 Prozent der befallenen Zähne waren versorgt, 16,0 Prozent der Kinder benötigten eine Behandlung. Kariesfreiheit, Karieserfahrung und erhöhtes Kariesrisiko zeigten Zusammenhänge mit dem familiären Bildungsniveau.

Im europäischen Vergleich schneidet Deutschland in dieser Altersgruppe unterdurchschnittlich ab: In Europa haben durchschnittlich 21,4 Prozent der Kinder Karieserfahrung an Milchzähnen, in Deutschland sind es 38,7 Prozent.

Kariesbefall und -versorgung bei 12-Jährigen

Bei 77,6 Prozent der 12-Jährigen war das Gebiss komplett kariesfrei. Der mittlere Kariesindex lag bei 0,5, davon waren 0,2 Zähne kariös und 0,4 Zähne hatten Restaurationen. Kariesbedingten Zahnverlust gab es in dieser Altersgruppe kaum. Aktive Initialläsionen lagen an durchschnittlich 0,5 Zähnen vor. Ein erhöhtes Kariesrisiko fand sich bei 3,3 Prozent der Kinder. 59,5 Prozent hatten Fissurenversiegelungen, der Restaurationsgrad lag bei 71,6 Prozent und 8,4 Prozent benötigten eine Behandlung.

Auch in dieser Altersgruppe gab es einen deutlichen Gradienten entlang des familiären Bildungsniveaus: Die Karieserfahrung war bei Jugendlichen mit niedrigem familiären Bildungsstatus viermal höher als bei Jugendlichen mit hohem familiären Bildungsstatus.

Im europäischen Vergleich ist die Zahngesundheit in dieser Altersgruppe gut: An bleibenden Zähnen haben 44,1 Prozent der 12-Jährigen in Europa Karieserfahrung, in Deutschland sind es nur 22,4 Prozent.

Kariesbefall und -versorgung bei 35- bis 44-Jährigen

Jüngere Erwachsene hatten einen durchschnittlichen Kariesindex von 8,3, davon waren 0,5 Zähne kariös, ein Zahn fehlte aufgrund von Karies und 6,8 ​​Zähne waren restauriert. 6,9 Prozent in dieser Gruppe waren kariesfrei. Vollständige Zahnlosigkeit durch Karies gab es in dieser Altersgruppe praktisch nicht (0,1 %). Eine Fissurenversiegelung hatten 13,8 Prozent, der Restaurationsgrad bei Kronenkaries betrug 92,3 Prozent und 21,9 Prozent benötigten eine Behandlung.

13,8 Prozent hatten Wurzelkaries, der betroffene Anteil freiliegender Wurzeloberflächen betrug 8,3 Prozent und der Restaurationsgrad lag bei 67,9 Prozent.

Diese Altersgruppe hat in ihrer Kindheit von Individual- und Gruppenprophylaxe profitiert und ist mit dieser präventionsorientierten Denkweise aufgewachsen. Seit der letzten DMS im Jahr 2005 ist ihre Karieslast von 16,9 auf 8,3 gesunken, während der Anteil kariesfreier Personen von 0,4 auf 6,9 Prozent gestiegen und die Anzahl restaurierter Zähne von 11,7 auf 6,8 gesunken ist. Dies werten die Autoren der Studie als Indiz für die anhaltende Wirksamkeit der Prävention unter Alltagsbedingungen.

Kariesbefall und -versorgung bei 65- bis 74-Jährigen

Der durchschnittliche Kariesindex betrug 17,6, davon waren 0,4 Zähne kariös, 8,6 Zähne fehlten aufgrund von Karies und 8,6 Zähne waren restauriert. Es gab keine kariesfreien Personen. Der Restaurationsgrad bei Kronenkaries lag bei 92,9 Prozent, 20,0 Prozent benötigten eine Behandlung.

59,1 Prozent der 65- bis 74-Jährigen hatte Wurzelkaries, der betroffene Anteil freiliegender Wurzeloberflächen betrug 20,4 Prozent und der Restaurationsgrad 76,9 Prozent.

5,0 Prozent dieser Altersgruppe waren komplett zahnlos. 1997 waren es noch etwa 25 Prozent – Folge des höheren Zahnerhalts ist gleichzeitig ein relativ hoher Kariesindex.

Zahnlosigkeit zeigte einen starken Zusammenhang mit dem Bildungsniveau (niedriger Bildungsstatus 8,8 % versus hoher Bildungsstatus 1,9 %). Zahnverlust kam bei niedrigem Bildungsstatus ebenfalls etwa doppelt so häufig vor wie bei hohem Bildungsstatus. Ein deutlicher sozialer Gradient zeigte sich auch in der Karieserfahrung.

Fazit

Die verschiedenen präventiven Maßnahmen der letzten Jahrzehnte wirken sich weiterhin positiv auf die Verringerung des Kariesrisikos aus. Bei den 12-Jährigen scheint diesbezüglich ein Maximum erreicht zu sein. Es bestehen weiterhin soziale Ungleichheiten. Deshalb wäre es sinnvoll, zukünftige Präventionsstrategien stärker als bisher auf noch nicht erreichte Gruppen auszurichten.

Quellen:
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Jordan AR1, Meyer-Lueckel H2, Kuhr K1, Sasunna D1, Bekes K3, Schiffner U4; dms6@idz.institute

1Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Cologne, Germany; 2Department for Operative, Preventive and Pediatric Dentistry, University of Bern, Bern, Switzerland; 3Department of Paediatric Dentistry, University Clinic of Dentistry, Medical University of Vienna, Austria; 4Department of Periodontics, Preventive and Restorative Dentistry, Center for Dental and Oral Medicine, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany.

Caries experience and care in Germany: results of the 6th German Oral Health Study (DMS • 6).

Quintessence Int. 2025;56(11): S30-S39. doi:10.3290/j.qi.b5986212.


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