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Kein Einfluss unterschiedlich gesüßter Getränke auf das Sättigungsgefühl

In dieser doppelblinden randomisierten Kontrollstudie wurde untersucht, ob zwei Süßungsmittel mit unterschiedlichem glykämischem Index (GI) einen Effekt auf das Sättigungsgefühl von Probanden hat. Während sich der Glukosespiegel im Blut nach dem Trinken deutlich unterschied, blieb das subjektive Hunger- und Sättigungsgefühl der Probanden unbeeinflusst. Auch die Energie- und Makronährstoffaufnahme bis zum Tagesende unterschied sich nicht. Dies weist darauf hin, dass der glykämische Index und die Blutglukoseantwort keine geeigneten Indikatoren für das Hunger- und Sättigungsgefühl sind.

 

Stark verarbeitete Kohlenhydrate werden mit dem Auftreten von Adipositas, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Seit 1981 verwendet man für Lebensmittel den glykämischen Index, um den Glukoseanstieg im Blut nach ihrem Verzehr zu beschreiben. Man geht allgemein davon aus, dass Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index weniger sättigend sind, während Lebensmittel, die einen langsamen Blutzuckeranstieg und -abfall nach sich ziehen, länger sättigen. Studien zu dieser Annahme sind jedoch zu widersprüchlichen Ergebnissen gekommen. Ein Grund dafür könnte sein, dass Appetit und Sättigung durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, beispielsweise durch die Koch- und Verarbeitungsmethoden, enthaltene Ballaststoffe und weitere Makronährstoffe, die Form der Lebensmittel sowie ihre Schmackhaftigkeit und Energiedichte.

Vergleich von Süßungsmitteln mit unterschiedlichem glykämischem Index

Um den Zusammenhang zwischen Sättigungsgefühl und glykämischem Index zu untersuchen, wurden Getränke verwendet, die mit Saccharose (GI 65) bzw. Isomaltulose („Palatinose®“, GI 32) gesüßt waren. Beide Süßungsmittel sind Disaccharide, die aus Glukose und Fruktose bestehen und komplett verstoffwechselt werden. Aufgrund der unterschiedlichen glykosidischen Bindung erfolgt dies bei Isomaltulose jedoch deutlich langsamer. Deshalb unterscheiden sich die Süßungsmittel in ihrem glykämischen Index, jedoch nicht im Energiegehalt.

Gesunde Probanden erhielten zwei Stunden nach einer standardisierten Mahlzeit jeweils 500 ml eines mit Saccharose oder Isomaltulose gesüßten Getränks, deren Süße unter Verwendung eines Dreieck-Sensortests abgestimmt war (da Isomaltulose weniger süß schmeckt als Saccharose, wurde dem mit Isomaltulose gesüßten Getränk zusätzlich der Süßstoff Sucralose zugegeben). Direkt zuvor und während der folgenden drei Stunden wurden mehrfach ihre Blutglukose- und Insulinspiegel gemessen, und die Probanden beurteilten auf einer visuellen analogen Skala ihr Hunger- und Sättigungsgefühl. Bis zum Ende des Tages führten sie Protokoll über weitere verzehrte Lebensmittel, deren Menge jeweils gewogen wurde. Die Untersuchung erfolgte als Überkreuzstudie, d. h. die Probanden erhielten an zwei Versuchstagen im Abstand von zwei Wochen jeweils einmal das Saccharose- und das Isomaltulose-haltige Getränk.

Kein Effekt des glykämischen Index auf Hunger, Sättigung, Zufriedenheit und Appetit

69 Probanden nahmen an beiden Terminen teil. Sie waren 18 bis 60 Jahre alt, und ihr BMI schwankte zwischen 17,4 und 34,1 kg/m². Erwartungsgemäß stiegen die Glukose- und Insulinspiegel im Blut nach dem Verzehr des Saccharose-haltigen Getränks deutlich stärker an und erreichten etwa nach 30 Minuten ein Maximum. Nach ca. 90 Minuten glichen sie sich den Werten der anderen Gruppe wieder an.

Bei der Beantwortung der Fragen „Wie hungrig fühlen Sie sich?“, „Wie zufrieden fühlen Sie sich?“, „Wie voll fühlen Sie sich?“ und „Wie viel können Sie wohl essen?“ fanden sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen (p = 0,341 bis 0,924). Dies deckte sich mit den Mengen an Nahrung, die im weiteren Tagesverlauf gegessen wurden: Auch hier fanden sich keine Unterschiede. Die durchschnittliche Energieaufnahme nach dem Verzehr des Saccharose-haltigen Getränks betrug 4059 kJ (SD 2396) im Vergleich zu 3768 kJ (SD 2330) beim Getränk mit Isomaltulose (p = 0,306).

Möglicherweise sind andere Eigenschaften von Lebensmitteln wichtiger für die Sättigung und den Appetit als der glykämische Index

Dies war die erste Studie zur Untersuchung des Sättigungsgefühls durch Saccharose und Isomaltulose. In diesem Experiment war die Sättigung unabhängig vom glykämischen Index der Testgetränke. In einer Tierstudie mit Ratten, denen Saccharose und Isomaltulose angeboten wurden, fraßen die Tiere weniger während der Isomaltulose-haltigen Diät. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass diese weniger schmackhaft für die Tiere war. Vergleichbare Studien beim Menschen, in denen Fruktose- und Glukose-haltige Getränke untersucht worden waren, sind zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Unterschiede im Sättigungsgefühl zwischen Lebensmitteln könnten demnach eher auf andere Lebensmitteleigenschaften als das glykämische Potenzial des Lebensmittels zurückzuführen sein.

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Quellen:

Mills BM, Keesing CT, Haszard JJ, Venn BJ; bernard.venn@otago.ac.nz.

Department of Human Nutrition, University of Otago, Dunedin9054, New Zealand.

The effect on satiety of ingesting isosweet and isoenergetic sucrose- and isomaltulose-sweetened beverages: a randomised crossover trial

J Nutr. 2020;1-7. doi:10.1017/S0007114520000884

IME 16-10229


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