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Mehr Übergewicht bei Bewohnern ländlicher Gegenden in Kanada – Ergebnisse einer Querschnittsstudie

Eine Querschnittstudie aus Kanada zeigt, dass Erwachsene, die im ländlichen Raum leben, häufiger Adipositas haben als Erwachsene, die in der Stadt leben. Dieser Zusammenhang war unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Bildungsniveau oder dem Haushaltseinkommen erkennbar.

Stadt- und Landbewohner sind unterschiedlich gesund

Studien zeigen, dass sich der Gesundheitszustand von Bewohnern in städtischen und ländlichen Gegenden unterscheidet. Landbewohner sind demnach häufiger krank, leiden an mehreren Erkrankungen gleichzeitig und auch die Sterblichkeit ist auf dem Land größer. Das könnte an einer geringeren Verfügbarkeit von Gesundheitsdiensten liegen, aber auch an unterschiedlichem Verhalten. So rauchen in ländlichen Gegenden mehr Menschen, und der Anteil von Menschen mit sitzender Tätigkeit ist größer. In einigen ländlichen Gebieten sind zudem das Einkommen und Bildungsniveau niedriger, während die Arbeitslosenquoten höher sind.

Adipositas scheint ebenfalls ungleich verteilt zu sein. Beispielsweise ist der BMI in ländlichen Gebieten in den letzten 30 Jahren im Vergleich zu städtischen Gebieten schneller gestiegen. Kanada gehört zu den OECD-Ländern mit der höchsten Adipositas-Prävalenz, was die Studienautoren dazu veranlasste, nach Zusammenhängen zwischen dem BMI und unterschiedlich stark bevölkerten Gegenden Kanadas zu suchen und Risikofaktoren ausfindig zu machen.

Querschnittsanalyse

Für die Querschnittsanalyse wurden Daten aus der Canadian Longitudinal Study on Aging (CLSA) verwendet, die zwischen 2010 und 2015 erhoben worden waren. Erwachsene im Alter von 45 bis 85 Jahren hatten darin unter anderem Auskunft zu ihrer Körpergröße und ihrem Gewicht gegeben, woraus der BMI errechnet wurde. Ein BMI ab 30 kg/m² wurde als Adipositas bewertet.

Die Wohngegend wurde anhand der Postleitzahlen identifiziert und vier Kategorien zugeordnet: städtisch, stadtnah, gemischt und ländlich.

In multivariaten logistischen Regressionsmodellen wurden Zusammenhänge unter der Berücksichtigung von bekannten Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Region, Bildungsgrad, Familienstand, Anzahl der Einwohner im Haushalt und Haushaltseinkommen analysiert.

Mehr als ein Viertel der Kanadier ist adipös

Insgesamt 21.241 kanadische Einwohner wurden einbezogen, von denen nur ein sehr kleiner Teil (n = 115, 0,5 %) aufgrund einer Schwangerschaft oder fehlender Daten zur Berechnung des BMI ausgeschlossen wurde. 4681 (22,2 %) lebten in ländlichen, 2624 (12,4 %) in stadtnahen, 2116 (10,0 %) in gemischten und 11.705 (55,4 %) in städtischen Regionen.

Mehr als ein Viertel war adipös, wobei dies 30,3 Prozent der Bewohner in ländlichen Gegenden betraf, 28,7 Prozent der Menschen in gemischten Gegenden, 28,1 Prozent in stadtnahen Gegenden und 25,2 Prozent der Stadtbewohner (P < 0,0001).

Der durchschnittliche BMI in ländlichen Regionen betrug 28,2 kg/m2, in gemischten 28,0 kg/m2, in stadtnahen Gegenden 27,8 kg/m2 und in Städten 27,4 kg/m2. Auch Bildungsniveau, Haushaltseinkommen und die Anzahl der Haushaltsbewohner unterschieden sich zwischen städtischen, stadtnahen, gemischten und ländlichen Gemeinden (jeweils P < 0,0001).

Adipositas ist in ländlichen Gegenden stärker ausgeprägt

Ländlichkeit war unabhängig von anderen Faktoren mit Adipositas assoziiert: Auch nach Bereinigung um soziodemografische und sozioökonomische Variablen wurde bei den Bewohnern ländlicher und stadtnaher Gebiete im Vergleich zu Stadtbewohnern ein höheres Risiko für Adipositas festgestellt. Die adjustierte Odds Ratio (aOR) für Adipositas betrug 1,09 (95 % CI 1,00–1,20) in ländlichen Regionen und 1,20 (95 % CI 1,08–1,35) in stadtnahen Gebieten.

Auch wenn die Unterschiede in Zahlen gering erscheinen mögen, so bedeutet dies auf die gesamte Bevölkerung gerechnet eine große Summe an Betroffenen.

Die Ursachen bleiben unklar

Über die Gründe für die Unterschiede im Auftreten von Adipositas zwischen Stadt und Land können die Autoren nur spekulieren: So wurde in einer Studie in den Vereinigten Staaten beobachtet, dass Stadtbewohner in ihrer Freizeit körperlich aktiver waren, weniger saßen und mehr Obst konsumierten. In dieser Studie wurden solche Faktoren jedoch nicht betrachtet.

Die Autoren mahnen weitere Langzeitstudien an, um Mechanismen aufzudecken, die zur Ungleichverteilung der Adipositas beitragen, damit gesundheitspolitische Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.

Quellen:
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Quan S1, Menec V2, O'Connell M3, Cloutier D4, Newall N5, Tate R2, John PS1; pstjohn@hsc.mb.ca

1Department of Internal Medicine, Section of Geriatric Medicine, Max Rady College of Medicine, University of Manitoba, Manitoba, Canada; 2Department of Community Health Sciences, University of Manitoba, Manitoba, Canada; 3Department of Psychology, University of Saskatchewan, Saskatoon, Canada; 4Department of Geography, University of Victoria, Victoria, Canada; 5Department of Psychology, Brandon University, Brandon, Manitoba, Canada.

Prevalence of obesity and elevated body mass index along a progression of rurality: A cross-sectional study - The Canadian Longitudinal Study on Aging.

Can J Rural Med. 2022 Oct-Dec;27(4):148-157. doi: 10.4103/cjrm.cjrm_55_21.

IME 16-10272


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