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Menschen mit verträglicher Persönlichkeit haben häufig eine Vorliebe für Süßes

Menschen, die gern naschen, sind vom Charakter her möglicherweise freundlicher: Diese Studie aus den USA kommt zu dem Ergebnis, dass eine Vorliebe für süße Lebensmittel mit dem Persönlichkeitsmerkmal der Verträglichkeit verbunden ist. Die Autoren der Studie vermuten, dass der Zusammenhang auf konzeptuelle Metaphern zurückzuführen sein könnte, die süße Geschmackserlebnisse mit Nettigkeit verknüpfen.

Fällt es freundlichen Menschen besonders schwer, süßen Versuchungen zu widerstehen?

„Verträglichkeit“ (agreeableness) ist eine der fünf Hauptdimensionen der Persönlichkeit im Fünf-Faktoren-Modell (Big Five). Frühere Forschungsarbeiten deuteten an, dass verträgliche Menschen zu einer Vorliebe für süße Speisen tendieren.

Die Verbindung zwischen Verträglichkeit und der Vorliebe für süßen Geschmack deckt sich mit Begriffen, die manchmal verwendet werden, um angenehme und freundliche Menschen zu beschreiben (z. B. „Süße/r“ oder „Honey“). Gemäß der konzeptuellen Metapherntheorie von Lakoff und Johnson[1] erleichtern Metaphern das Verständnis durch die Übertragung abstrakter Konzepte (z. B. Nettigkeit) auf konkrete Bereiche (z. B. süße Geschmackserlebnisse).

Es wurde spekuliert, dass Menschen nach Konsistenz suchen und sich selbst als jemanden sehen, der nett ist und zu dessen Persönlichkeit Süßigkeiten „passen“. Mit anderen Worten: Dem Modell nach neigen Menschen zu Erfahrungen, die ihrem Charakter entsprechen.

Solche Übertragungen könnten in verschiedenen Sprachräumen und Kulturen unterschiedlich ausgeprägt sein. Diese Studie überprüfte deshalb den Zusammenhang bei 1629 Personen aus China, Deutschland, Mexiko und den USA, deren Verträglichkeit und Vorliebe für süßen Geschmack nach standardisierten Verfahren erfasst wurden.

Kulturübergreifender Zusammenhang zwischen der Verträglichkeit und der Vorliebe für Süßes in vier Ländern

In jeder Stichprobe korrelierten die Verträglichkeitswerte mit denen der Vorliebe für süßen Geschmack. Die Korrelationen erreichten in drei Stichproben Signifikanz: in China (r = 0,18, p < 0,001 (95 % KI: 0,083 bis 0,279)), in Deutschland (r = 0,16, p < 0,001 (95 % KI: 0,07 bis 0,246)) und in den USA (r = 0,15, p = 0,003 (95 % KI: 0,051 bis 0,243)). In Mexiko erreichte die Korrelation genau das Signifikanzniveau (r = 0,10, p = 0,05 (95 % KI: 0,000 bis 0,194). Mit einem zweiten Verfahren zur Bestimmung der Vorliebe für Süßes wurden für alle vier Stichproben signifikante Werte erreicht.

Bei drei der vier Stichproben war auch eine Vorliebe für Salziges signifikant mit Verträglichkeit verbunden (China, Deutschland und Mexiko) – ein Effekt, der in anderen Studien zuvor nicht gefunden wurde.

Fazit

Die Studie bestätigt die Hypothese, dass eine Vorliebe für süße Lebensmittel mit dem Persönlichkeitsmerkmal der Verträglichkeit verbunden ist. Die Forschenden betonen, der Effekt sei zwar überall klein (rs zwischen 0,10 und 0,18), aber in allen vier Stichproben aus China, Deutschland, Mexiko und den USA nachweisbar. Dies legt nahe, dass der Zusammenhang zwischen Freundlichkeit und einer Vorliebe für Süßes über Kulturen hinweg besteht, die sich in ihren sozialen Werten, Normen, Bräuchen, Sprachen und Standorten stark unterscheiden.

Das universelle Vorkommen von Metaphern zur Vorliebe für Süßes und nette bzw. fürsorgliche Menschen lassen vermuten, dass süße Geschmackserlebnisse für die Etablierung abstrakterer Konzepte wie Nettigkeit geeignet sind. Ob der Zusammenhang weltweit zu beobachten ist und welche Mechanismen dem zugrunde liegen, bleibt in zukünftigen Untersuchungen weiter zu erforschen.

Quellen:
_________________________

Brian P. Meier1, Michael Schaefer2, Li-Jun Ji3, Carlota Batres4; bmeier@gettysburg.edu

1Gettysburg College, Gettysburg, PA, United States; 2Medical School Berlin, Berlin, Germany; 3Queen’s University, Kingston, ON, Canada; 4Franklin and Marshall College, Lancaster, PA, United States

Cross-cultural evidence for an association between agreeableness and sweet taste preferences

Journal of Research in Personality 2024 (113) 104547. Doi: 10.1016/j.jrp.2024.104547

 


[1] Lakoff, G., & Johnson, M. (1999). Philosophy in the flesh: The embodied mind and its

challenges to western thought. New York: Basic Books.


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