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Rauchen im Jugendalter als Prädiktor für frühen parodontalen Attachmentverlust

In einer Längsschnittstudie mit jungen Menschen in Neuseeland fand sich ein mehr als verdoppeltes Parodontitis-Risiko für Personen, die vor dem 21. Lebensjahr mit dem Rauchen begonnen hatten.

Abgesehen von der Zahnplaque gilt das Rauchen als wichtigster einzelner Risikofaktor für chronische Parodontalerkrankung. Verglichen mit Nichtrauchern weisen Raucher ein höheres Ausmaß an alveolärem Knochenverlust, mehr tiefe Zahnfleischtaschen sowie eine erhöhte Zahnsteinbildung auf, während das Ausmaß von Zahnfleischentzündungen oft geringer ist. Aus epidemiologischer Perspektive gibt es überzeugende Anhaltspunkte für eine kausale Rolle des Zigarettenrauchens für die Entstehung von Parodontitis. Genaueren Aufschluss können aber nur Längsschnittuntersuchungen liefern, in denen sich zeigen lässt, wie häufig der Beginn des Rauchens dem Auftreten der Parodontalerkrankung vorausgeht. Retrospektiv sind solche Angaben nicht oder kaum mit der erforderlichen Genauigkeit zu erhalten. Für die vorliegende Untersuchung wurden daher Daten aus einer prospektiven Langzeitstudie herangezogen.

In der Dunedin Multidisciplinary Health and Development Study (DMHDS) werden Personen, die zwischen dem 1. April 1972 und dem 31. März 1973 in einer Klinik der neuseeländischen Stadt Dunedin geboren wurden, regelmäßig untersucht. Den Ausgangspunkt der Studie bilden Daten von 1.037 Kindern, die innerhalb des ersten Lebensmonats untersucht werden konnten. Die im Alter von 15, 18, 21 und 26 Jahren erhobenen Daten enthielten sowohl Angaben zum aktuellen Zigarettenkonsum wie auch Parodontalbefunde aus einer zahnmedizinischen Untersuchung. Im Alter von 26 Jahren wurden darüber hinaus die Anlässe für Zahnarztbesuche sowie die aktuellen Zahnpflegegewohnheiten erfragt.

914 Teilnehmer der Studie konnten im Alter von 26 Jahren einer Untersuchung des Parodontalstatus unterzogen werden. 39,6% dieser Personen rauchten im Alter von 26 Jahren, 33,3% seit dem Alter von 21 Jahren und 14% seit dem Alter von 15 Jahren. Bei 177 Personen (19,4%) fanden sich Attachmentverluste von 4 mm oder mehr an mindestens einem Ort, bei 77 Personen traf dies auf zwei oder mehr Orte im Gebiss zu. Attachmentverluste von 6 mm oder mehr wurden bei 9 Personen (1%) vorgefunden. 737 Teilnehmer der Studie (80,6%) wiesen keine Attachmentverluste von 4 mm oder mehr auf. Personen, die bei einer der zu-rückliegenden Befragungen regelmäßigen Zigarettenkonsum angegeben hatten, wiesen ein höheres Vorkommen von Attachmentverlust auf als jene, die nie regelmäßig geraucht hatten. Die Häufigkeit der Attachmentverluste erhöhte sich mit der Dauer des regelmäßigen Zigarettenkonsums. Für jene Teilnehmer der Studie, die seit dem 21. Lebensjahr geraucht hatten, ergab sich ein doppelt so hohes Risiko für Attachmentverluste wie für Nichtraucher. Bei regelmäßigem Konsum ab dem 15. Lebensjahr war dieses Risiko dreimal höher als für Nichtraucher.

Mit dieser Untersuchung ließ sich der Zusammenhang zwischen Rauchen und parodontalem Attachmentverlust erstmals im Längsschnitt-Ansatz demonstrieren. Die Studie konzentrierte sich ausschließlich auf junge Menschen, für die systematische Erhebungen zum Rauchen und zum Parodontalzustand meist nicht verfügbar sind. Da sich bei den Teilnehmern der Studie kein Fall der juvenilen Verlaufsform der Parodontitis finden ließ, können alle festgestellten Attachmentverluste der Erwachsenenparodontitis zugeschrieben werden. Trotz mancher verbleibender Unsicherheit lässt sich aus dem Ergebnis ableiten, dass Personen, die im Jugendalter mit dem Rauchen beginnen, mit Mitte 20 ein mindestens doppelt so hohes Risiko für parodontale Attachmentverluste aufweisen wie Nichtraucher. Damit könnte eine Gesundheitsaufklärung, die die Häufigkeit des Rauchens bei jungen Menschen verringert, auch einen Beitrag zur Prävention der Parodontitis leisten.

 


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