Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten

Gut lachen mit gesunden Zähnen

Richtige Mundhygienefür gesunde Zähne und vitales Zahnfleisch

Unbeschwert essen, trinken und lachen mit gesunden Zähnen

Substratverwertung während körperlicher Arbeit bei ehemals extrem übergewichtigen Frauen

Bereits bei geringer körperlicher Belastung ließ sich bei ehemals extrem übergewichtigen Frauen eine deutlich geringere Fettsäurenoxidation feststellen. Dieser Unterschied zu Personen mit stabilem Körpergewicht könnte ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von extremem Übergewicht sein.

Es gibt auffällige Parallelen zwischen einigen Besonderheiten des Energiestoffwechsels von Übergewichtigen vor dem Entstehen des Übergewichts und nach einer erfolgreichen Gewichtsreduktion. Insbesondere die gegenüber Normalgewichtigen verringerte Fettsäurenoxidation legt die Vermutung nahe, der Zustand nach einer Gewichtsreduktion würde durch die gleiche Anfälligkeit für Gewichtszunahmen gekennzeichnet sein wie jener, der einer Gewichtszunahme vorausgeht. Allerdings ließ sich bisher nur bei einem Teil der Studien mit ehemals übergewichtigen Personen eine verringerte Fettsäurenoxidation nachweisen. Vor diesem Hintergrund erscheint es schwierig, die Entstehung von Übergewicht mit einer Prädisposition zu vermehrter Speicherung und geringerer Oxidation von Fettsäuren in Zusammenhang zu bringen.

Mit der vorliegenden Studie sollte untersucht werden, ob Personen mit einer Anfälligkeit für Übergewicht tatsächlich energieliefernde Substrate in anderen Verhältnissen oxidieren als normalgewichtige Personen. Die Untersuchung konzentrierte sich auf die Verhältnisse bei Körperarbeit, da Abweichungen in den Regelmechanismen hierbei leichter nachweisbar sind als im Ruhezustand. Als Versuchspersonen dienten 16 Frauen, von denen sich acht einer chirurgischen Fettsuchtsbehandlung (Magenbypass) unterzogen hatten und seit mehr als einem halben Jahr ein stabiles Körpergewicht aufwiesen. Vor der chirurgischen Intervention hatte der Body Mass Index (BMI) dieser Probandinnen bei durchschnittlich 47,6 kg/qm gelegen; zum Zeitpunkt der Untersuchung lag der BMI bei durchschnittlich 34,8 kg/qm. Bei der Kontrollgruppe handelte es sich um acht Frauen mit vergleichbarem Körpergewicht und vergleichbarer Altersverteilung, deren Körpergewicht stets stabil gewesen war. Keine der Versuchsteilnehmerinnen war sportlich trainiert.

In einem Vorversuch wurde zunächst die individuelle maximale Sauerstoffkapazität durch einen Erschöpfungstest auf dem Fahrradergometer bestimmt. Hierzu wurde die Leistung alle 2 Minuten in Schritten von 25 Watt erhöht, bis die Probandin den Versuch abbrach. In mehr als einer Woche Abstand folgten körperliche Belastungstests mit geringer (15 Watt) und submaximaler Leistung (65% der maximalen individuellen Sauerstoffkapazität) für eine Dauer von jeweils 10 Minuten. Zur Erfassung der Energieaufnahme führten die Probandinnen zweimal ein dreitägiges Ernährungsprotokoll. Der Energieverbrauch wurde mit Hilfe stabiler Wasserstoff- und Sauerstoff-Isotopen bestimmt. Für die Berechnung des Körperfettanteils kam die hydrostatische Gewichtsbestimmung zum Einsatz.

Die ehemals übergewichtigen Versuchspersonen ließen anhand der Atemgasbestimmungen unter geringer körperlicher Belastung eine mit durchschnittlich 29,7% der Energie deutlich geringere Verwertung von Fettsäuren erkennen als die Mitglieder der Kontrollgruppe (53,2%). Bei submaximaler Belastung blieb dieser Unterschied erhalten (12,4% bzw. 34,3% Energieanteil aus Fett). Im Ruhezustand zeigten sich dagegen keine signifikanten Unterschiede bei der Substratverwertung zwischen den beiden Gruppen. Dies galt auch für den Energieverbrauch im Tagesdurchschnitt und für die aus den Ernährungsprotokollen ermittelte Energieaufnahme.

Die drastischen Unterschiede im Anteil der Fettsäurenoxidation bei relativ geringer körperlicher Belastung lässt die Annahme plausibel erscheinen, wonach ehemals übergewichtige Menschen höchst anfällig für erneute Gewichtszunahmen sind. Der Unterschied dürfte im Alltag bei fast jeder Form von körperlicher Aktivität in Erscheinung treten. Die hier gewonnenen Daten stützen außerdem die Auffassung, wonach sich ehemals extrem übergewichtige Personen in einem ähnlichen Zustand befinden wie solche, die mit hoher Wahrscheinlichkeit ein extremes Übergewicht entwickeln werden. Die verringerte Fettsäurenoxidation kann damit als Schlüsselfaktor für das Risiko extremer Formen der Fettsucht angesehen werden.

Als Hauptursache für die verringerte Fettsäurenoxidation wird ein Defekt in jenem Enzymsystem angenommen, welches die Aufnahme und Verwertung von Fettsäuren durch den Skelettmuskel steuert. Eine alternative Hypothese, wonach die Verfügbarkeit von Kohlenhydraten bei ehemals Übergewichtigen erhöht ist, lässt sich durch neuere Beobachtungen nicht stützen. Bedeutende Unterschiede im Energieverbrauch können anhand der hier gewonnenen Ergebnisse ebenso weitgehend ausgeschlossen werden wie solche bei der Energieaufnahme. Bekanntlich unterschätzen Übergewichtige besonders häufig ihre Energieaufnahme. Diese Tendenz trat bei der Versuchsgruppe deutlich in Erscheinung, ließ sich aber mit Hilfe der begleitenden Messungen hinreichend korrigieren. Insgesamt liefern die Resultate dieser Studie einen weiteren Beleg für die Auffassung, wonach das Risiko für extremes Übergewicht durch eine verringerte Fettsäurenverwertung mitbestimmt wird, die bereits bei geringer körperlicher Belastung deutlich in Erscheinung tritt.

 


Auf dem Laufenden bleiben

Sie können den Wissenschaftlichen Informationsdienst (WID) als E-Mail-Newsletter (erscheint viermal jährlich) kostenlos abonnieren. Melden Sie sich dafür hier an: