Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten

Gut lachen mit gesunden Zähnen

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Unterschiede der Mundgesundheit und der Mundhygiene bei Männern und Frauen in den USA

Die Auswertung von Daten zur Mundgesundheit und dem Mundhygieneverhalten aus einer nationalen Datenbank zeigt, dass es diesbezüglich deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Frauen gehen öfter als Männer zum Zahnarzt, verwenden häufiger Zahnseide, nehmen Vorsorgeuntersuchungen gewissenhafter wahr und halten ihre Zahnfleischgesundheit für besser. Das wirkt sich auf die Mundgesundheit aus: Frauen haben seltener Karies.

Mundgesundheit, Wohlbefinden und allgemeine Gesundheit hängen zusammen

Eine schlechte Mundgesundheit wirkt sich auch auf die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden aus: Schmerzen können die Lebensqualität ebenso beeinträchtigen wie Schwierigkeiten beim Essen oder Sprachveränderungen.

Die Mundgesundheit wird wesentlich durch die Mundhygiene beeinflusst. Eine schlechte Mundpflege begünstigt nicht nur Karies und Parodontitis, sondern wird auch mit Mund-Rachenkrebs in Verbindung gebracht. Parodontitis wiederum erhöht das Risiko für mehrere systemische Erkrankungen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Endokarditis und rheumatoide Arthritis. Auch Depressionen und ein geringes Selbstwertgefühl können Folge einer schlechten Mundgesundheit sein, während eine gute Mundgesundheit zu einer besseren psychischen Gesundheit beiträgt.

Trotz der Bedeutung der Mundgesundheit für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden wird sie häufig vernachlässigt. Das Geschlecht könnte dafür eine Rolle spielen, denn Männer neigen eher dazu, ihre Mundgesundheit zu ignorieren und eine schlechte Mundhygiene zu betreiben. Ältere Studien haben Unterschiede zwischen den Geschlechtern beim Mundgesundheitsverhalten bereits aufgezeigt, aber nur wenige neuere Studien untersuchen geschlechtsspezifische Unterschiede in diesem Zusammenhang. In dieser Studie wurde deshalb eine nationale Datenbank verwendet, um Unterschiede in der Mundgesundheit und dem Mundgesundheitsverhalten von Männern und Frauen in den Vereinigten Staaten zu untersuchen.

Große Bevölkerungsstudie in den USA

Diese Querschnittsstudie verwendete Daten aus dem US-amerikanischen National Health and Nutritional Examination Survey (NHANES) von 2017–2018. NHANES erfasst den Gesundheits- und Ernährungszustand einer national repräsentativen Stichprobe der Bevölkerung durch Interviews und körperliche Untersuchungen. Die Interviews umfassen demografische, sozioökonomische, diätetische und gesundheitsbezogene Fragen. In körperlichen Untersuchungen werden medizinische, zahnärztliche, physiologische Faktoren ermittelt und Labormessungen durchgeführt. Diese Studie umfasst NHANES-Teilnehmer, zu denen Daten aus dem Fragebogen zur Mundgesundheit und der zahnärztlichen Untersuchung vorlagen. Da die meisten Punkte des NHANES-Fragebogens zur Mundgesundheit nur auf Personen ab 30 Jahren anwendbar waren, wurden 4.741 Menschen ab 30 Jahren einbezogen (47,7 % männlich, Durchschnittsalter 53,7 ± 14,5 Jahre).

Männer benötigen häufiger dringend einen Zahnarzt

Zwischen Männern und Frauen fanden sich in multivariaten Regressionsanalysen unter Berücksichtigung demographischer Faktoren zahlreiche signifikante Unterschiede, was ihre Mundgesundheit und die Mundhygiene betraf: Männer gingen seltener zum Zahnarzt, verwendeten weniger Zahnseide, bewerteten ihre Mundgesundheit schlechter und glaubten häufiger, eine Zahnfleischerkrankung zu haben (Odds Ratio = 0,788). Sie wurden häufiger über die Bedeutung von Früherkennungsuntersuchungen für Mundkrebs aufgeklärt (OR = 1,398), nahmen diese aber seltener wahr als Frauen (OR = 0,808).

Männer hatten häufiger Wurzelkaries sowie nicht kariöse Wurzelläsionen, z. B. Erosionen oder Abschürfungen. Ihnen wurde während der NHANES-Untersuchung entsprechend auch eher empfohlen, so schnell wie möglich oder sofort einen Zahnarzt aufzusuchen, während Frauen häufiger gesagt wurde, dass sie bei ihrem üblichen Vorgehen bleiben können.

54,3 Prozent der Frauen waren innerhalb der letzten sechs Monate beim Zahnarzt gewesen, aber nur 45,7 Prozent der Männer. Bei ihnen lag der letzte Zahnarztbesuch häufiger 1–2 Jahre, 2–3 Jahre, 3–5 Jahre oder mehr als 5 Jahre zurück, und es gab mehr Männer, die noch nie beim Zahnarzt waren. Auch die Gründe für den letzten Zahnarztbesuch unterschieden sich: Frauen gingen eher von sich aus zum Zahnarzt oder nahmen einen Folgetermin wahr, während Männer den Zahnarzt wegen Zahnschmerzen oder einem anderen behandlungsbedürftigen Zustand aufsuchten oder einbestellt wurden.

Alle diese Unterschiede waren statistisch signifikant (p < 0,05), die Effektgröße für die Untersuchungsvariablen war jedoch gering (Phi < 0,1).

Geschlechtsspezifische Strategien könnten die Mundgesundheit verbessern

Mundgesundheit und das Mundhygieneverhalten weisen geschlechtsspezifische Unterschiede auf, wobei Männer schlechter abschneiden: Männer gingen tendenziell seltener zum Zahnarzt, hielten die Gesundheit ihrer Zähne und des Zahnfleisches für schlechter, verwendeten seltener Zahnseide und hatten mehr Wurzelkaries. Frauen waren bei Zahnarztbesuchen proaktiver und zeigten ein größeres Bewusstsein für die Mundgesundheit. Das könnte an Geschlechts-Stereotypen liegen, z. B. der Assoziation, dass Krankheit einen Verlust der Männlichkeit bedingt. Frauen nehmen dagegen eher wahr, dass eine gute Mundgesundheit Lebensqualität, Stimmung, Aussehen und Wohlbefinden verbessert. Auch mehr Kenntnisse über die Mundgesundheit könnten sich bei ihnen positiv auswirken, denn Studien zeigen, dass Frauen diesbezüglich gesundheitskompetenter sind als Männer. Ein Grund dafür könnte sein, dass Ärzte in der Regel mit Männern kürzer über Gesundheitsprobleme sprechen und ihnen entsprechend möglicherweise weniger Informationen und Ratschläge geben.

Insgesamt lassen die Ergebnisse erwarten, dass geschlechtsspezifische Strategien das Potenzial haben, die Mundgesundheit zu verbessern.

Quellen:
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Su S1, Lipsky MS1,2, Licari FW1, Hung M1,3,4; mhung@roseman.edu

1Roseman University of Health Sciences, College of Dental Medicine, 10894 S. River Front Parkway, South Jordan, UT 84095, United States; 2Portland State University Institute on Aging, 506 SW Mill St. Suite 470, Portland, OR 97201, United States; 3University of Utah School of Medicine, 590 Wakara Way, Salt Lake City, Utah 84108, United States; 4Huntsman Cancer Institute, 2000 Circle of Hope, Salt Lake City, UT 84112, United States.

Comparing oral health behaviours of men and women in the United States.

J Dent. 2022 May 8;122:104157. doi: 10.1016/j.jdent.2022.104157.


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