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Wie sich die Umwelt auf das Kariesgeschehen bei Kindern auswirkt: Eine ökologische Studie

In einer großen internationalen Kooperation haben Wissenschaftler Umweltfaktoren mit dem Auftreten von Karies in Beziehung gesetzt und dafür Daten und Studien aus 61 Nationen ausgewertet. Insgesamt hatten mehr als die Hälfte der Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren in diesen Ländern eine frühkindliche Karies. Der Analyse von 24 Umweltfaktoren nach scheinen Emissionen der Treibhausgase Methan und Distickstoffmonoxid mit Karies bei Kindern im Zusammenhang zu stehen, wobei die Relation zu Methan umgekehrt proportional war, also ein schützender Effekt beobachtet wurde. Sowohl direkte als auch indirekte Effekte der beiden Gase könnten dem Zusammenhang zugrunde liegen, und auch das orale Mikrobiom ist möglicherweise daran beteiligt.

Klimawandel und Mundgesundheit: Mehr Spekulationen als Fakten

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Gesundheit von Erlebnissen in der Natur und biologischer Vielfalt profitiert. Zusammenhänge mit der Mundgesundheit wurden jedoch bislang kaum untersucht. Einzelne Studien haben Assoziationen mit dem Auftreten frühkindlicher Karies (Early Childhood Caries, ECC) beschrieben, andere haben einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Mundgesundheit postuliert, ohne dass dies durch Daten untermauert wäre. Um die Spekulationen zu beenden, haben die Autoren der Studie 24 verschiedene Umwelt-Indikatoren mit dem Auftreten von frühkindlicher Karies bei drei bis fünf Jahre alten Kindern in Beziehung gesetzt.

Dafür haben sie Studiendaten der Jahre 2007 bis 2017 von Kindern aus 61 UN-Nationen ausgewertet. Eine frühkindliche Karies lag vor, wenn mindestens ein Zahn kariöse Läsionen aufwies, zerstört war oder aufgrund von Karies fehlte. Diese Daten wurden auf Assoziationen mit gesundheitsschädigenden Umwelteinflüssen und der Vitalität der Ökosysteme der Umgebung hin untersucht. Dabei wurde unter anderem das Bruttonationaleinkommen (Bruttosozialprodukt) der Staaten berücksichtigt.

Methan- und Distickstoffmonoxid-Emissionen stehen im Zusammenhang mit frühkindlicher Karies

In 61 Ländern hatten 56 Prozent der drei- bis fünfjährigen Kinder eine frühkindliche Karies. Acht Faktoren hatten einen geringen, aber messbaren Einfluss auf frühkindliche Karies. Dazu zählten regionale Meeresschutzgebiete, der Artenlebensraumindex, ein Verlust der Baumbedeckung, der Nährstoffgehalt von Gewässern sowie die Emissionen von Kohlendioxid, Methan, Distickstoffmonoxid und Schwefeldioxid. Diese Faktoren trugen gemeinsam zu 31 Prozent der Varianz von frühkindlicher Karies bei. Regressionsanalysen ergaben, dass besonders Methan und Distickstoffmonoxid, aber in geringerem Ausmaß auch der Artenlebensraumindex und der Nährstoffgehalt von regionalen Gewässern an der Entstehung von frühkindlicher Karies beteiligt zu sein scheinen: Die Intensität der Methanemissionen war umgekehrt assoziiert (B = - 0,34; 95 % CI -0,66/-0,03; p = 0,03), und Distickstoffmonoxid zeigte einen direkten Zusammenhang (B = 0,35, 95 % CI 0,04/0,67; p = 0,03) mit frühkindlicher Karies.

Denkbare Effekte der Treibhausgase auf die Mundgesundheit

Die Autoren halten indirekte und direkte Effekte für mögliche Ursachen für den umgekehrt proportionalen Effekt von Methan: Es handelt sich um ein Treibhausgas, das in der Tierhaltung und bei der Reisproduktion entsteht. Zu höheren Emissionen kommt es deshalb häufig in landwirtschaftlichen Umgebungen, in denen die Bewohner möglicherweise mehr Obst, Gemüse, Getreide und Fleisch aus der Region essen und weniger raffinierte Kohlenhydrate. Die Autoren spekulieren, dass dieser „regionale“ Ernährungsstil zu einer geringeren Prävalenz von frühkindlicher Karies beitragen könnte. Eine direkte Wirkung ist ebenfalls denkbar, denn Methan hat entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften.

Distickstoffmonoxid wird aus der Industrie freigesetzt. Eine schlechte Regulierung in industrialisierten städtischen Umgebungen könnte den Autoren zufolge ein Faktor sein, der für einen Zusammenhang zwischen Distickstoffmonoxid und frühkindlicher Karies verantwortlich ist.

Der Mechanismus, über den diese Gase das Kariesrisiko beeinflussen, bleibt unbekannt. Die Autoren nehmen an, dass ihre Aufnahme durch das orale Mikrobiom die Kariesentstehung beeinflussen könnte, wobei sich Methan schützend auswirkt. Um dies genauer zu klären, sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich.

Quellen:

Morenike Oluwatoyin Folayan1 , Maha El Tantawi2, Balgis Gaffar3, Robert J Schroth4, Jorge L Catillo5, Ola B Al-Batayneh6, Arthur Kemoli7, Aída Carolina Medina Díaz8, Verica Pavlic9, Maher Raswhan10,11; toyinukpong@yahoo.co.uk

1Department of Child Dental Health, Obafemi Awolowo University, Ile-Ife, Osun State, Nigeria. 2Department of Pediatric Dentistry and Dental Public Health, Faculty of Dentistry, Alexandria University, Alexandria, Egypt.3Department of Preventive Dental Sciences, College of Dentistry, Imam Abdulrahman Bin Faisal University, Dammam, Saudi Arabia. 4Department of Preventive Dental Science, Dr. Gerald Niznick College of Dentistry, Rady Faculty of Health Sciences, University of Manitoba, Winnipeg, MB, Canada. 5Department of Dentistry for Children and Adolescents, Universidad Peruana Cayetano Heredia, Lima, Peru. 6Preventive Dentistry Department, Jordan University of Science and Technology, PO Box 3030, Irbid, 22110, Jordan. 7Department of Paediatric Dentistry and Orthodontics, University of Nairobi, Nairobi, Kenya. 8Pediatric Dentistry and Orthodontics Department, Universidad Central de Venezuela, Caracas, Venezuela. 9Department of Periodontology and Oral Medicine, Medical Faculty, University of Banja Luka, Banja Luka, Republic of Srpska, Bosnia and Herzegovina. 10Centre for Oral Bioengineering, Barts and the London, School of Medicine and Dentistry, Queen Mary University of London, Mile End Road, London, E1 4NS, UK. 11Department of Conservative Dentistry, Faculty of Dentistry, Alexandria University, Alexandria, Egypt.

An ecological study of the association between environmental indicators and early childhood caries. BMC Res Notes. 2020 Oct 7;13(1):474. doi: 10.1186/s13104-020-05321-w. PMID: 33028402; PMCID: PMC7542688.

BMC Res Notes. 2020 Oct 7;13(1):474. doi: 10.1186/s13104-020-05321-w.

IME 16-10230


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