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Wie sich Sitzen und Stehen auf kardiovaskuläre Risikofaktoren auswirken: Eine systematische Überprüfung und Metaanalyse

Gesunde Erwachsene, die Sitzen durch Stehen ersetzen, unterstützen ihre Gesundheit: Laut einer neuen Metaanalyse sinken durch Stehen der Nüchternblutzucker und die Körperfettmasse geringfügig, aber signifikant. Auf andere kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Blutfettwerte, Blutdruck, Körpergewicht und Taillenumfang wirkte sich das Ersetzen von sitzend verbrachter Zeit durch Stehen nicht aus. Stehen kann somit als zusätzliche Maßnahme zur Verringerung des kardiovaskulären Risikos betrachtet werden, ist aber keine geeignete Alternative zu körperlicher Aktivität.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Weltweit Todesursache Nr. 1

Nach wie vor sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und unter ihnen vor allem die koronare Herzkrankheit (KHK), die häufigste Todesursache. Zwischen 1990 und 2013 hat ihre Zahl von 5,74 auf 8,14 Millionen Menschen jährlich zugenommen. Wichtige kardiovaskuläre Risikofaktoren sind ein sitzender Lebensstil und ungünstige Ernährungsgewohnheiten. Parameter, mit denen das individuelle Risiko erfasst wird, sind unter anderem der Blutzucker, Insulinresistenz, der Lipidspiegel, Taillenumfang, das Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang, die Körperfettmasse und der Blutdruck.

Da sich in früheren Studien mehrfach gezeigt hat, dass weniger sitzend verbrachte Zeit mit besseren Werten und einem geringeren kardiovaskulären Risiko einhergeht, wurde immer wieder die Hypothese aufgestellt, dass sich beispielsweise Arbeiten im Stehen statt im Sitzen positiv auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirkt. In der vorliegenden Übersichtsarbeit wurden deshalb Studien übergreifend ausgewertet, in denen untersucht worden war, welchen Effekt das Ersetzen von Sitzen durch Stehen hat.

Review und Metaanalyse

In die Übersichtsarbeit gingen Studien bis zum 28. August 2019 ein, in denen untersucht worden war, wie sich das Ersetzen von Sitzen durch Stehen auf den Blutzucker, Insulinspiegel, das Lipidprofil, den Blutdruck, die Körperfettmasse, das Körpergewicht und den Taillenumfang bei gesunden Erwachsenen auswirkte. Neun klinische Studien mit 877 Teilnehmern, darunter acht randomisierte und eine nicht randomisierte, wurden in die Analyse einbezogen.

Das mittlere Alter der Teilnehmer, die zu 64 Prozent weiblich waren, betrug 45,3 ± 5,4 Jahre.  Die durchschnittliche Beobachtungszeit war 3,8 Monate, und der mittlere Unterschied zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe betrug 1,33 Stunden pro Tag, d. h. in der Interventionsgruppe wurden knapp eineinhalb Stunden tägliches Sitzen durch Stehen ersetzt.

Nüchternblutzucker und Körperfettmasse sinken durch Stehen

Die Auswertung der gepoolten Daten der neun Studien zeigte, dass die Werte für den Nüchternblutzucker und die Körperfettmasse in den Interventionsgruppen im Vergleich zu den Kontrollgruppen geringfügig, aber signifikant niedriger waren: Der Nüchternblutzucker war um 2,53 mg/dl geringer (95 % CI, -4,27 bis -0,79 mg/dl), und die Körperfettmasse um 0,75 kg (95 % CI -0,91 bis -0,59 kg). Insulinspiegel, Lipidprofil, Blutdruck, Körpergewicht und Taillenumfang hatten sich nicht signifikant dadurch verändert, dass die Studienteilnehmer über durchschnittlich vier Monate hinweg täglich 1,3 Stunden sitzend verbrachte Zeit durch Stehen ersetzt hatten.

Die Heterogenität für die einzelnen Parameter war zwischen den Studien unterschiedlich groß, insgesamt jedoch geringer als 75 Prozent. Die Verzerrung wurde als gering beurteilt. Die Effektgröße wurde entsprechend gängiger Kriterien zur Einstufung von Empfehlungen als moderat bewertet.

Fazit

Sitzen durch Stehen zu ersetzen kann zu einer geringen, aber statistisch signifikanten Abnahme des Nüchternblutzuckerspiegels und der Körperfettmasse führen. Ein Einfluss auf die Lipidspiegel, den Blutdruck, das Gewicht und den Taillenumfang ist dagegen den Ergebnissen dieser Studie zufolge eher nicht zu erwarten.

Beim Stehen werden etwa 0,15 kcal/min mehr verbraucht als beim Sitzen. Zudem sind mehr Muskelgruppen involviert als beim Sitzen, was sich auf die Glukoseaufnahme auswirken könnte. Stehen kann somit als zusätzliche Maßnahme zur Verringerung kardiovaskulärer Risikofaktoren verwendet werden, ist aber keine geeignete Alternative zu körperlicher Aktivität.

Weitere Studien sind erforderlich, um die finanziellen und klinischen Auswirkungen dieser Intervention auf verschiedene Teilnehmergruppen genauer zu bewerten.

Quellen:
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Farzane Saeidifard1,2, Jose R Medina-Inojosa1, Marta Supervia1,3, Thomas P Olson1, Virend K Somers1, Larry J Prokop4, Gorazd B Stokin5, Francisco Lopez-Jimenez1;

1Division of Preventive Cardiology, Department of Cardiovascular Medicine, Mayo Clinic, Rochester, MN; 2Department of Medicine, Northwell Health, The Donald and Barbara Zucker School of Medicine at Hofstra/Northwell, New York, NY; 3Gregorio Marañón General University Hospital, Gregorio Marañón Health Research Institute, Madrid, Spain; 4Mayo Clinic Libraries, Mayo Clinic, Rochester, MN; 5International Clinical Research Center (ICRC), St. Anne's University Hospital, Brno, Czech Republic.

The Effect of Replacing Sitting With Standing on Cardiovascular Risk Factors: A Systematic Review and Meta-analysis.

Mayo Clin Proc Innov Qual Outcomes. 2020 Dec 1;4(6):611-626.
doi: 10.1016/j.mayocpiqo.2020.07.017.


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