Die Mundgesundheit wird auch durch Lebensstil und Umweltfaktoren beeinflusst
Zahnbelag und ein gestörtes orales Mikrobiom tragen zur Entstehung von Karies und Parodontitis bei. Immunreaktionen auf die bakterielle Besiedlung führen dann zur Beschädigung der Zahnhartsubstanz und des Zahnhalteapparats – bis hin zum Zahnverlust. Immer mehr wissenschaftliche Studien zeigen, dass dieser Prozess auch durch genetische Voraussetzungen, die Ernährung, körperliche Aktivität, weitere Lebensstil- und Umweltfaktoren sowie durch das Verhalten beeinflusst wird. Diese Zusammenhänge sind allerdings noch nicht vollständig aufgeklärt.
Die Hypothese dieser Studie war, dass Lebensstilfaktoren und die Ernährung oxidativen Stress erhöhen, die Insulinempfindlichkeit verringern und leichte Entzündungen im Körper auslösen können und dadurch die Mundgesundheit beeinträchtigen. Ziel war es, mögliche Zusammenhänge zwischen Erkrankungen der Zähne und des Zahnhalteapparats und Mundhygienepraktiken, Bewegung und Ernährung aufzudecken.
Vergleich von Menschen mit und ohne Parodontitis und Gingivitis
An dieser Studie nahmen 185 Freiwillige teil – 62 gesunde, 61 mit Gingivitis und 62 mit Parodontitis. Die Ernährungsqualität (Befolgen der Mittelmeerdiät), Frequenz der Aufnahme von Kohlenhydraten, körperliche Aktivität und demografische Daten wurden erfasst. In klinischen und radiologischen Untersuchungen wurden der Kariesindex (kariöse, fehlende und gefüllte Zähne; DMFT) sowie Parodontitis-Parameter (Blutung bei Sondierung, Plaqueindex, gingivaler Index, Knochenverlust) erfasst.
Zähneputzen, Alter und körperliche Aktivität beeinflussen das Auftreten von Parodontitis
Die Personen mit Parodontitis waren im Vergleich zu Gesunden älter und hatten einen höheren Plaqueindex sowie gingivalen Index. Die Gesunden gaben signifikant häufiger an, zweimal oder häufiger pro Tag die Zähne zu putzen. Es fand sich kein Zusammenhang mit der Ernährungsqualität oder der Häufigkeit der Aufnahme von Kohlenhydraten, aber mangelnde körperliche Aktivität war mit dem häufigeren Auftreten von Parodontitis verbunden (p = 0,004): Unter den Gesunden waren 6 Personen körperlich inaktiv, 39 mäßig aktiv und 15 aktiv, unter den Personen mit Parodontitis waren 17 inaktiv, 27 mäßig aktiv und 10 aktiv.
Der Kariesindex DMFT betrug bei Gesunden durchschnittlich 5,49 ± 4,29, bei Personen mit Gingivitis 7,82 ± 6,46 und bei Parodontitis 10,74 ± 7,25 (p < 0,001). Mit der Ernährungsqualität und der körperlichen Aktivität war er nicht signifikant assoziiert (p = 0,445 bzw. p = 0,745).
Risikofaktoren für Gingivitis und Parodontitis
Mit einer univariaten logistischen Regressionsanalyse wurden Risikofaktoren für Gingivitis und Parodontitis untersucht. Dabei zeigte sich, dass häufigeres Zähneputzen mit einem geringeren Risiko für Parodontitis (OR = 0,038; p < 0,001) und Gingivitis (OR = 0,082; p = 0,002) verbunden war. Ein höheres Alter ging mit einem höheren Risiko für beide Erkrankungen einher (p < 0,001). Zusammenhänge mit der Ernährungsqualität waren nicht erkennbar. Sowohl eine mäßige als auch eine hohe körperliche Aktivität hatten eine schützende Wirkung gegen Parodontitis (OR = 0,244; p = 0,009 und OR = 0,235; p = 0,021), es zeigte sich aber kein Zusammenhang mit Gingivitis.
Bei multivariater Betrachtung des Modells wurde festgestellt, dass das Krankheitsrisiko mit zunehmendem Alter um das 1,9-fache anstieg (p < 0,001). Andere Variablen hatten keinen signifikanten Einfluss.
Ein aktiver Lebensstil hilft, Entzündungen zu verringern und Parodontitis vorzubeugen
Die Autoren folgern aus den Ergebnissen, dass ein sitzender Lebensstil Parodontitis begünstigt, die mit einem höheren Kariesindex einherging. Sie verweisen auf Studien, die bereits gezeigt haben, dass Entzündungsmarker, systemische Entzündungen und entzündliche Erkrankungen durch körperliche Betätigung veränderbar sind. Sie vermuten, dass Bewegung auch der Entstehung von Parodontitis entgegenwirken kann und empfehlen körperliche Aktivität für das Risikomanagement von Parodontitis.
Quellen:
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Dilek Özkan Şen1, Fatma Uçan Yarkaç2, Zeynep Taştan Eroğlu2, Kaan Yıldız3; dilekozkan19@hotmail.com
1Department of Periodontology, Necmettin Erbakan University Faculty of Dentistry, Konya, 42050, Konya, Turkey; 2Department of Periodontology, Necmettin Erbakan University Faculty of Dentistry, Konya, 42050, Konya, Turkey; 3Department of Periodontology, Necmettin Erbakan University Faculty of Dentistry, Konya, 42050, Konya, Turkey
The relationship between periodontal status, physical activity, dietary practices, and dental caries
Sci Rep. 2024 Nov 23;14(1):29086. doi: 10.1038/s41598-024-73690-4