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Adipositas und Gewichtsveränderung während der COVID-19-Pandemie bei Kindern und Erwachsenen

Viele Risikofaktoren für Adipositas haben während der COVID-19-Pandemie zugenommen, darunter körperliche Inaktivität, schlechte Ernährung, Stress und Armut. Diese systematische Überprüfung und Metaanalyse zeigt, dass es durch die COVID-19-Pandemie sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen zu Gewichtszunahmen kam.

Die Pandemie hat weltweit Risikofaktoren für Adipositas gefördert

COVID-19 und die allgemeinen Auswirkungen der Pandemie hatten weltweit tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben und die Gesundheit der Bevölkerung.

Seit März 2020 kam es zu Einschränkungen wie Lockdowns und Verordnungen von Quarantäne. Sie waren notwendig, um die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen, wirkten sich jedoch auch auf das Verhalten der Menschen und damit möglicherweise auf das Körpergewicht aus: Durch Home-Office und Home-Schooling hat die sitzende Lebensweise zugenommen, tägliche Wege zum Arbeitsplatz und zur Schule sind weggefallen, Freizeiteinrichtungen, Vereine und Fitnessstudios waren geschlossen.

All dies hat sich auch negativ auf die psychische Gesundheit und soziale Determinanten der Gesundheit ausgewirkt. Stress ist beispielsweise ein etablierter Risikofaktor für Fettleibigkeit und Gewichtszunahme, und sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen kam es während der Pandemie zu einem hohen Maß an Stress. Depressionen und Angstzustände, die oft mit Adipositas verbunden sind, haben während der Pandemie ebenfalls zugenommen. Auch soziale Faktoren wie Einkommens- und Arbeitsplatzverlust könnten sich auf die Gesundheit ausgewirkt haben.

Systematische Überprüfung und Metanalyse bei Kindern und Erwachsenen

In diese systematischen Überprüfung wurden Längsschnittstudien bei Kindern und Erwachsenen mit prä- und postpandemischen Daten bis November 2021 eingeschlossen. Das Ziel war, Auswirkungen der COVID-19-Pandemie einschließlich Quarantänezeiten und Lockdowns auf die Gewichtsveränderung bei Kindern und Erwachsenen zu bestimmen. Sekundäre Endpunkte waren die Veränderung des Body-Mass-Index (BMI), des Taillenumfangs und der Prävalenz von Fettleibigkeit. Durch Untergruppenanalysen nach Altersgruppe und Vorhandensein von Diabetes oder Adipositas zu Studienbeginn wurde der störende Einfluss alters- und krankheitsbedingter Gewichtsveränderungen minimiert. Das Verzerrungsrisiko wurde mit einer modifizierten Version der Newcastle-Ottawa-Skala bewertet, die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz wurde nach Grading of Recommendations, Assessment, Development and Evaluation (GRADE) bewertet.

Daten von mehr als drei Millionen Personen

In die Überprüfung wurden 74 Studien mit insgesamt 3.213.776 Teilnehmenden eingeschlossen. 31 Studien umfassten Kinder, 41 Studien Erwachsene und 2 Studien sowohl Kindern als auch Erwachsene. Bei Kindern betrug die mittlere Differenz des Körpergewichts 1,65 Kilogramm (95 % CI 0,40–2,90 kg; 9 Studien, niedriger Evidenzgrad), des alters- und geschlechtsangepassten BMI-z-Scores 0,13 (95 % CI 0,10–0,17; 20 Studien, sehr niedriger Evidenzgrad) und die Adipositas-Prävalenz stieg um zwei Prozent (95 % CI 1–3 %; 12 Studien, sehr niedriger Evidenzgrad).

Gewichtszunahmen bei Kindern und Erwachsenen

Bei Erwachsenen betrug die gepoolte mittlere Differenz 0,93 kg (95 % CI 0,54–1,33; 27 Studien, niedriger Evidenzgrad) für das Gewicht und 0,38 kg/m2 für den BMI (95 % CI 0,21–0,55; 25 Studien, sehr niedriger Evidenzgrad), die Prävalenz von Adipositas stieg um 1 Prozent (95 % CI 0–3 %; 11 Studien, sehr niedriger Evidenzgrad). Aufgrund weniger verfügbarer Daten wurde der mittlere Unterschied für den Taillenumfang bei Kindern und Erwachsenen gemeinsam betrachtet. Er betrug 1,03 cm (95 % CI -0,08–2,15; 4 Studien, sehr niedriger Evidenzgrad).

Subgruppenanalysen ergaben keine Hinweise darauf, dass die Gewichtszunahme bei Erwachsenen mit Adipositas oder Diabetes seit Studienbeginn größer war als bei Personen ohne diese Erkrankungen.

Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen wurde für alle Endpunkte eine beträchtliche Heterogenität beobachtet, und die Vertrauenswürdigkeit der mit GRADE bewerteten Evidenz war insgesamt gering. Bei Erwachsenen ergaben Meta-Regressionsanalysen Hinweise darauf, dass die besser durchgeführten Studien tendenziell eine stärkere Gewichtszunahme zeigten.

Acht Studien untersuchten, ob die postpandemische Gewichts- oder BMI-Veränderung die übliche präpandemische Gewichtsveränderung überstieg. Drei der Studien von sehr niedrigem Evidenzgrad umfassten Erwachsene mit Diabetes und fanden keine Hinweise auf eine übermäßige Zunahme des Gewichts oder des BMI.

Im Gegensatz dazu fanden alle fünf Studien mit Kindern einen starken und statistisch signifikanten übermäßigen Gewichtsanstieg während der Pandemie, aber auch hier war der Evidenzgrad sehr niedrig. Allgemein schienen sich bereits vor der Pandemie bestehende Ungleichheiten bei Adipositas von Kindern nach der Pandemie verstärkt zu haben.

Bestimmte, ohnehin gefährdete Bevölkerungsgruppen könnten demnach überproportional von der Gewichtszunahme während der Pandemie betroffen gewesen sein.

Fazit

Im ersten Jahr der COVID-19-Pandemie wurden kleine, aber potenziell klinisch signifikante Steigerungen der Gewichtszunahme, des BMI und eine erhöhte Prävalenz von Fettleibigkeit sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen beobachtet. Obwohl das Ausmaß der Gewichtsveränderung gering war, kann es dennoch klinisch wichtig sein – insbesondere bei Kindern, bei denen die Gewichtszunahme im frühen Leben ein wichtiger Risikofaktor für Adipositas im gesamten Lebensverlauf ist. Dies würde nach Meinung der Studienautoren gezielte Präventionsmaßnahmen rechtfertigen. Ob sich die Ernährung, körperliche Aktivität, die psychische Gesundheit und sozioökonomische Faktoren, die sich negativ auf das Gewicht auswirken, nach der Pandemie wieder den ursprünglichen Verhältnissen anpassen, ist unbekannt.

Quellen:
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Anderson LN1,2, Yoshida-Montezuma Y1, Dewart N1, Jalil E1, Khattar J1, De Rubeis V1, Carsley S3,4, Griffith LE1,5,6, Mbuagbaw L1,7,8,9,10,11; ln.anderson@mcmaster.ca

1Department of Health Research Methods, Evidence, and Impact, McMaster University, Hamilton, Ontario, Canada; 2Child Health Evaluative Sciences, Hospital for Sick Children Research Institute, Toronto, Ontario, Canada; 3Department of Health Promotion, Chronic Disease and Injury Prevention, Public Health Ontario, Toronto, Ontario, Canada; 4Dalla Lana School of Public Health, University of Toronto, Toronto, Ontario, Canada; 5Labarge Centre for Mobility in Aging, McMaster University, Hamilton, Ontario, Canada; 6McMaster Institute for Research on Aging, McMaster University, Hamilton, Ontario, Canada; 7Department of Anesthesia, McMaster University, Hamilton, Ontario, Canada; 8Department of Pediatrics, McMaster University, Hamilton, Ontario, Canada; 9Biostatistics Unit, Father Sean O'Sullivan Research Centre, St Joseph's Healthcare, Hamilton, Ontario, Canada; 10Centre for Development of Best Practices in Health (CDBPH), Yaoundé Central Hospital, Yaoundé, Cameroon; 11Division of Epidemiology and Biostatistics, Department of Global Health, Stellenbosch University, Cape Town, South Africa.

Obesity and weight change during the COVID-19 pandemic in children and adults: A systematic review and meta-analysis.

Obes Rev. 2023 May;24(5):e13550. doi: 10.1111/obr.13550.


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