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An Tagen, an denen sie viel gelobt werden, putzen Kleinkinder ihre Zähne besser

Diese Studie zeigt, dass Lob für Kleinkinder wichtig ist, wenn es darum geht, beim Zähneputzen Ausdauer zu zeigen: Werden sie von Ihren Eltern gelobt, so putzen sie deutlich länger, als wenn sie Anweisungen bekommen. Die Daten liefern außerdem Hinweise darauf, dass Kleinkindern sehr unterschiedlich auf Schlafmangel, die eigene Stimmung und Stress der Eltern reagieren. Deshalb können unterschiedliche Maßnahmen angezeigt sein, um Kinder bestmöglich zum Zähneputzen zu motivieren.

Gute Tage – schlechte Tage

Um gesunde und erfolgreiche Erwachsene zu werden, müssen Kinder Aufgaben erledigen, die nicht immer einfach sind oder Spaß machen, wie z. B. das Zähneputzen. Kleinkinder sind willensstark und lassen sich besonders bei ungeliebten Aufgaben leicht ablenken. Dabei verläuft der Reifeprozess nicht geradlinig: Kinder haben gute Tage, an denen sie solche Aufgaben problemlos bewältigen können, und schlechte Tage, an denen sie Schwierigkeiten mit Aufgaben haben, die sie am Vortag problemlos erledigen konnten.

Die zugrundeliegenden Faktoren zu verstehen ist entscheidend für die Entwicklung von Maßnahmen, die Kinder darin unterstützen, Aufgaben wie das Zähneputzen gut zu erledigen.

Die Faktoren, die zur Variabilität des Verhaltens beitragen, wenn Kinder vor solchen Aufgaben stehen, sind wenig erforscht. Die meisten Studien dazu konzentrieren sich zudem meist auf die Kinder und weniger auf das Verhalten der Erwachsenen. In dieser Studie lag der Fokus deshalb auf vier Faktoren, die das Verhalten von Kleinkindern beim Zähneputzen beeinflussen: Äußerungen und Stress der Eltern sowie Schlaf und Stimmung ihrer Kinder.

Filme und Fragebögen

Für die Studie filmten Eltern 16 Tage lang die Situation beim abendlichen Zähneputzen. Zusätzlich füllten sie Fragebögen aus, in denen sie ihren eigenen Stress, die Stimmung des Kindes und Informationen zum Schlaf ihrer dreijährigen Kinder schilderten. Außerdem wurden die Eltern am Ende der Studie um eine Einschätzung gebeten, welche Faktoren sich ihrer Meinung nach am stärksten auf das Verhalten ihrer Kinder beim Zähneputzen auswirkten.

Die Annahme war, dass Eltern sich weniger positiv äußern würden, wenn sie gestresst sind, und dass die Kinder bei besserer Stimmung und gutem Schlaf länger ihre Zähne putzen würden.

Zwei Personen, die die Fragestellung der Studie nicht kannten, werteten die Videos unabhängig voneinander aus. Sie bewerteten, wie lange die Kinder ihre Zähne selbständig geputzt hatten. Die Gespräche der Videos wurden transkribiert und die entstandenen Texte wurden analysiert, ob sich Lob zum Prozess („gut gemacht!“), zur Person („braves Mädchen“) oder allgemeiner Art („prima“) darin fand. Auch ablenkende Äußerungen, Instruktionen und andere Kommentare wurden kategorisiert.

Was motiviert zum selbständigen Putzen?

Die Dauer, wie lange die Kinder ihre Zähne selbständig putzten, bevor die Eltern übernahmen, variierte insgesamt und individuell sehr stark. Über die 16 Tage hinweg nahm sie signifikant ab – wahrscheinlich, weil sich die Kinder an die neue Situation des Filmens gewöhnten.

Die Kinder putzten länger an Tagen, an denen ihre Eltern mehr lobten (p = 0,008) und weniger Anweisungen gaben (p = 0,008). Das Lob schien sich auch über mehrere Tage hinweg auszuwirken. Zudem war eine Assoziation zwischen Schlaf und der Zahnputzdauer erkennbar, die jedoch keine Signifikanz erreichte. Stress der Eltern schien sich entgegen der Annahme nicht wesentlich auszuwirken. Eltern lobten beim Zähneputzen hauptsächlich die Umsetzung und allgemein, eher selten das Kind als Person. Der Schlaf und die Stimmung der Kinder hatten keine Einfluss auf das Lob oder die Instruktionen der Eltern.

Die Kinder reagierten sehr unterschiedlich empfindlich auf die eigene Stimmung, ihren Schlaf und Stress der Eltern. Das deutet darauf hin, dass die Identifizierung der Faktoren, die die Beharrlichkeit eines einzelnen Kindes prägen, zu personalisierten Interventionen führen könnte.

Die Eltern maßen den vier Faktoren folgenden Einfluss auf das Putzen ihrer Kinder bei:  92 Prozent hielten die Stimmung des Kindes für ausschlaggebend, 65 Prozent die Ermutigung durch die Eltern, 50 Prozent den Stress der Eltern und 18 Prozent den Schlaf des Kindes. Die Analysen zeigten aber, dass die Eltern mit ihrer Einschätzung nicht unbedingt richtig lagen: Das Verhalten der Kinder von Eltern, die glaubten, dass deren Stimmung viel Einfluss auf das Zähneputzen habe, war nicht stimmungsabhängiger als das der Kinder von Eltern, die anderer Meinung waren.

Gezielte individuelle Maßnahmen könnten die größte Wirkung zeigen

Zusammenfassend stellen die Autoren fest, dass die Ausdauer von kleinen Kindern beim Zähneputzen von Tag zu Tag schwankt und vom Verhalten der Eltern geprägt ist: Lob fördert ihre Ausdauer im Gegensatz zu Anweisungen.

Die Studie liefert eine Basis, um spezifische Faktoren zu identifizieren, die sich auf die Beharrlichkeit einzelner Kinder auswirken. So können gezielte Maßnahmen ergriffen werden, die für einige Eltern möglicherweise nicht offensichtlich sind, denn die Eltern schätzten die Ursachen für das Verhalten ihrer Kinder in dieser Studie nicht immer korrekt ein. Kinder, die empfindlich auf Stress ihrer Eltern reagieren, könnten beispielsweise von Interventionen profitieren, die die Emotionsregulation der Eltern verbessern. Kindern, die empfindlich auf Schlaf reagieren, hilft dagegen möglicherweise eine bessere Schlafhygiene.

Quellen:
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Leonard JA1,2, Lydon-Staley DM3,4,5, Sharp SDS1, Liu HZ1, Park AT1, Bassett DS4-10, Duckworth AL1, Mackey AP1; julia.leonard@yale.edu 

1Department of Psychology, University of Pennsylvania, Philadelphia, Pennsylvania, USA; 2Department of Psychology, Yale University, New Haven, Connecticut, USA; 3Annenberg School for Communication, University of Pennsylvania, Philadelphia, Pennsylvania, USA; 4Department of Bioengineering, School of Engineering & Applied Science, University of Pennsylvania, Philadelphia, Pennsylvania, USA; 5Leonard Davis Institute of Health Economics, University of Pennsylvania, Philadelphia, Pennsylvania, USA; 6Department of Electrical & Systems Engineering, School of Engineering & Applied Science, University of Pennsylvania, Philadelphia, Pennsylvania, USA; 7Department of Neurology, Perelman School of Medicine, University of Pennsylvania, Philadelphia, Pennsylvania, USA; 8Department of Physics & Astronomy, College of Arts & Sciences, University of Pennsylvania, Philadelphia, Pennsylvania, USA; 9Department of Psychiatry, Perelman School of Medicine, University of Pennsylvania, Philadelphia, Pennsylvania, USA; 10Santa Fe Institute, Santa Fe, New Mexico, USA.

Daily fluctuations in young children's persistence.

Child Dev. 2021 Dec 14. doi: 10.1111/cdev.13717.


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