Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten

Gut lachen mit gesunden Zähnen

Richtige Mundhygienefür gesunde Zähne und vitales Zahnfleisch

Unbeschwert essen, trinken und lachen mit gesunden Zähnen

Auswirkungen der Esshäufigkeit auf Körperzusammensetzung und kardiometabolische Gesundheit bei Erwachsenen: systematische Überprüfung mit Metaanalyse randomisierter Studien

Für Veränderungen des Köpergewichts und Marker der kardiometabolischen Gesundheit ist es wahrscheinlich unerheblich, ob Menschen täglich weniger als drei oder mehr als vier Mahlzeiten zu sich nehmen. Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz wurde in der Metaanalyse allerdings als gering eingestuft.

Es gibt keine offiziellen Empfehlungen zur Esshäufigkeit

Seit 1964 beschäftigen sich wissenschaftliche Untersuchungen mit der Frage, ob die Esshäufigkeit einen Einfluss auf das Körpergewicht und die Gesundheit hat – mit widersprüchlichen Ergebnissen:  Sowohl Interventionsstudien als auch Beobachtungsstudien haben darauf hingewiesen, dass eine hohe ebenso wie eine niedrige Essfrequenz mit besseren Gesundheitsergebnissen verbunden sein kann. So gibt es z. B. Hinweise darauf, dass häufige Zwischenmahlzeiten mit energiereichen Lebensmitteln die Kalorienzufuhr erhöhen und eine Gewichtszunahme begünstigen, weitere Studien weisen auf einen geringeren BMI bei wenigen Mahlzeiten hin. Im Gegensatz dazu wurden aber auch fehlende Zusammenhänge zwischen der Esshäufigkeit und dem Körpergewicht festgestellt, außerdem bei Erwachsenen mit einem gesunden Lebensstil ein geringeres Adipositasrisiko bei mehr Mahlzeiten.

Dementsprechend gibt es derzeit keine offiziellen Empfehlungen, wie oft gesunde Erwachsene Nahrungsmittel und Getränke zu sich nehmen sollten.

Methodik

Diese Studie beleuchtet, ob sich bis zu drei Mahlzeiten pro Tag besser auf Parameter der kardiometabolischen Gesundheit und das Körpergewicht auswirken als vier oder mehr Mahlzeiten pro Tag. Dafür wurden sechs elektronische Datenbanken nach randomisierten Kontroll- oder Cross-Over-Studien durchsucht, die Auswirkungen der Esshäufigkeit auf die kardiometabolische Gesundheit von Erwachsenen über mindestens zwei Wochen hinweg untersucht hatten. Da es keine klare Definition dafür gibt, was als Mahlzeit zu werten ist, wurde ein pragmatischer Ansatz gewählt: Jede Aufnahme von Kalorien aus Lebensmitteln oder Getränken von bis zu einer Stunde Dauer wurde gezählt. Studien mit Fastentagen, an denen nicht gegessen wurde, wurden ausgeschlossen.

Primärer Endpunkt war das Körpergewicht, sekundäre Endpunkte waren BMI und Fettmasse sowie verschiedene Laborwerte für den Fett- und Zuckerstoffwechsel.

Das Vorgehen folgte den PRISMA-Richtlinien, die Sicherheit der Evidenz wurde nach GRADE bewertet. Die Studie ist bei PROSPERO unter CRD42019137938 registriert.

Studiencharakteristika

In die systematische Überprüfung 16 Studien einbezogen (je acht Kontroll- und Crossover-Studien), die zwischen 1971 und 2020 durchgeführt worden waren. Sie dauerten zwischen zwei Wochen und einem Jahr und umfassten 7 bis 140 Teilnehmende. Sieben Studien stammten aus Nordamerika, drei aus Europa, zwei aus dem Iran und eine aus Brasilien.

In drei Studien wurden einige oder alle Mahlzeiten in einer kontrollierten Umgebung eingenommen, in den restlichen 13 Studien unter Alltagsbedingungen. Vier Studien kontrollierten die Kalorienzufuhr nicht, die anderen umfassten entweder kalorienäquivalente Diäten, bei denen alle Teilnehmer die gleiche Menge an Kalorien zu sich nahmen, oder eine an den Energieverbrauch angepasste eukalorische Kalorienzufuhr. Sieben Studien zielten auf eine negative Energiebalance ab (Kaloriendefizit), fünf Studien auf eine ausgewogene Kalorienaufnahme und in vier Studien blieb dies unklar. Fünf Studien wurden aufgrund unvollständiger Daten von der Metaanalyse ausgeschlossen. Bei 15 von 16 Studien bestand ein hohes Risiko für Verzerrungen.

Kein Zusammenhang zwischen Essfrequenz und Veränderungen der Endpunkte

Die Metaanalyse ergab keine Hinweise auf Unterschiede bei hoher oder niedriger Essfrequenz in Bezug auf Veränderungen des Körpergewichts (8 Studien mit 279 Personen; Mittelwertdifferenz (MD): -0,62 kg; 95 %-KI: -2,76 bis 1,52 kg, p = 0,57).

Auch auf die sekundären Endpunkte waren keine Effekte zu beobachten, weder beim BMI (5 Studien mit 230 Personen; MD: -0,4 kg/m2; 95 %-KI: -0,81 bis 0,02 kg/m2, p = 0,06), noch auf die Körperfettmasse (5 Studien mit 230 Personen; MD: -0,28 kg; 95 %-KI: -0,62 bis -0,05 kg/m2, p = 0,10), Blutglukose (3 Studien mit 155 Personen; MD: -0,09 mmol/l; 95 %-KI: -0,23 bis 0,05 mmol/l, p = 0,21), Insulin (MD: -3,38 mU/ml; 95 %-KI: -6,87 bis 0,11 mU/ml, p = 0,06), Triglyzeride (6 Studien mit 243 Personen; MD: -0,02 mmol/l; 95 %-KI: -0,08 bis 0,05 mmol/l, p = 0,28), Gesamtcholesterin (5 Studien mit 191 Personen; MD: 0,09 mmol/l; 95 % KI: -0,12 bis 0,29 mmol/l, p = 0,41), LDL-Cholesterin (5 Studien mit 191 Personen; MD 0,05 mmol/l; 95 % KI: -0,13 bis 0,23 mmol/l, p = 0,62) oder HDL-Cholesterin (5 Studien mit 191 Personen; MD: 0,05 mmol/l; 95 %-KI: -0,00 bis 0,09 mmol/l, p = 0,07).

Aufgrund heterogener Designs und hohem Verzerrungsrisiko wurde die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz als gering eingestuft. Insbesondere war die Diskrepanz der Anzahl der Mahlzeiten hoch (zwischen 4 und 17), ebenso der Interventionsdauer (14 bis 365 Tage) und des

Ausgangsgewichts (Normalgewicht, adipös oder stark adipös). Zudem blieb die Energiebalance meist unberücksichtigt (Kaloriendefizit, -überschuss oder Gleichgewicht).

Fazit

Die Esshäufigkeit hatte keine Auswirkungen auf die Gewichtsveränderung und andere Parameter der kardiometabolischen Gesundheit. Möglicherweise ist für Veränderungen des Körpergewichts eine ausgewogene Energiebalance von größerer Bedeutung als die Essfrequenz. Aufgrund des hohen Verzerrungsrisikos und der fehlenden Zusammenhänge befürworten die Autoren der Studie weder eine eingeschränkte noch eine uneingeschränkte Esshäufigkeit, um die kardiometabolische Gesundheit bei gesunden Erwachsenen zu verändern.

Quellen:
----------------------------------

Blazey P1,2, Habibi A3, Hassen N3,4, Friedman D5, Khan KM6,7,8, Ardern CL7,9,10; paul.blazey@ubc.ca 

1Department of Family Practice, Faculty of Medicine, University of British Columbia, Vancouver, Canada; 2Centre for Aging SMART at Vancouver Coastal Health, Vancouver Coastal Health Research Institute, Vancouver, Canada; 3Faculty of Medicine, University of British Columbia, Vancouver, Canada; 4Arthritis Research Canada, Vancouver, BC, Canada; 5AIS Medicine, Australian Institute of Sport, Canberra, Australian Capital Territory, Australia; 6Department of Family Practice, Faculty of Medicine, University of British Columbia, Vancouver, Canada; 7Centre for Aging SMART at Vancouver Coastal Health, Vancouver Coastal Health Research Institute, Vancouver, Canada; 8School of Kinesiology, The University of British Columbia, Vancouver, BC, Canada; 9Sport and Exercise Medicine Research Centre, La Trobe University, Melbourne, Australia; 10Department of Physical Therapy, University of British Columbia, Vancouver, Canada.

The effects of eating frequency on changes in body composition and cardiometabolic health in adults: a systematic review with meta-analysis of randomized trials.

Int J Behav Nutr Phys Act. 2023 Nov 14;20(1):133. doi: 10.1186/s12966-023-01532-z.


Auf dem Laufenden bleiben

Sie können den Wissenschaftlichen Informationsdienst (WID) als E-Mail-Newsletter (erscheint viermal jährlich) kostenlos abonnieren. Melden Sie sich dafür hier an: