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Das Verhältnis von Fett-, Protein- und Kohlenhydrataufnahme zum Körpermasse-Index

Aus den Daten der EPIC-Studie in Griechenland (27.862 Männer und Frauen) wird eine über den Energiegehalt hinausgehende Korrelation zwischen Nahrungs-protein und dem Körpermasse-Index (BMI) ermittelt; entsprechende Korrelationen zu anderen energieliefernden Lebensmittel-Inhaltsstoffen sind uneinheitlich. Ein möglicher Zusammenhang zur Adipositas wird diskutiert.

Übergewicht ist aus gesundheitlichen, in westlichen Industrieländern auch aus ästhetischen Gründen unerwünscht. Präventions- und Therapiemaßnahmen konzentrieren sich in der Regel auf die Kombination von körperlicher Aktivität mit energetisch bedarfsangepasster Ernährung. Zur Frage, ob die energieliefernden Lebensmittelinhaltsstoffe über den messbaren Energiegehalt hinaus Auswirkungen auf die Energiebilanz haben, liegen tierexperimentelle und klinische Untersuchungen mit teils widersprüchlichen Ergebnissen vor. Einige Experten sehen im Nahrungsfett den entscheidenden Faktor für die Entwicklung eines überhöhten Körpermasse-Index (body mass index = BMI), andere beharren auf der klassischen Lehrmeinung, wonach Lebensmittelinhaltsstoffe allein nach ihrem Energiegehalt zu beurteilen sind.

Die vorliegende Studie versucht, die Frage einer Lösung näher zu bringen. Die Grundlage bildet das Datenmaterial, das im Rahmen der EU-geförderten Europäischen Prospektivstudie zu Krebs und Ernährung, EPIC (The European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) in Griechenland erhoben wurde.

27.862 aus allen Regionen des Landes randomisiert ausgewählte Männer (n = 11.483) und nicht-schwangere Frauen (n = 16.379) im Alter von 25-82 Jahren wurden von 1994-1999 über jeweils 12 Monate zu verschiedenen Aspekten der Ernährung und zu anderen Lebensstilfaktoren befragt. Ergänzend wurden Körpergewicht, Körpergröße, Taillen- und Hüftumfang und andere anthropometrische Daten erfasst. Die Nährstoffaufnahme wurde über einen semi-quantitativen Fragebogen zur Verzehrhäufigkeit von 150 ausgewählten Lebensmitteln/Lebensmittelzubereitungen einschließlich Getränken ermittelt, der Energieverbrauch aus detaillierten Aufzeichnungen zur körperlichen Aktivität im Tageslauf (Beruf, Haushalt, Freizeit, Schlaf) und dem Grundumsatz berechnet.

Für die vorliegende Studie wird die Gesamtenergieaufnahme in Quartilen und der jeweilige prozentuale Anteil aus Protein, Kohlenhydraten, Fett, aufgeschlüsselt nach gesättigt, einfach und mehrfach ungesättigt, und Alkohol berechnet und mit dem ebenfalls in Quartilen eingeteilten Körpermasse-Index (BMI) korreliert. Anhand von linearen Regressionsmodellen wird der Einfluss der Gesamtenergieaufnahme und der Energieaufnahme aus den einzelnen Energielieferanten auf den BMI dargestellt, jeweils getrennt für Männer und Frauen und adaptiert nach Alter, Rauchverhalten (Raucher, Ex-Raucher, Nichtraucher), Schulbildung (4 Gruppen), Energieverbrauch und, beim Bezug auf einzelne Energielieferanten, die Gesamtenergieaufnahme oder die Energieaufnahme aus den verbleibenden Energielieferanten. Die Berechnungen werden einmal mit dem gesamten Datenmaterial ausgeführt, einmal unter Ausschluss von Personen, deren Angaben zum Lebensmittelverzehr unvollständig sind (under-reporting = berechnete Energieaufnahme < Grundumsatz x 1,14) und solchen, die eine Spezialdiät einhalten. Es verbleiben danach für die Studie 6.426 Männer und 8.157 Frauen.

Für alle Berechnungsvarianten ergibt sich eine direkte Korrelation zwischen Proteinaufnahme und BMI. Auch die absoluten Werte der Regressionskoeffizienten für Protein sind erheblich höher als für jeden anderen der Energielieferanten. Die Korrelationen sind signifikant für beide Geschlechter, für Frauen nochmals signifikant stärker als für Männer (p <=0,001). Kohlenhydrate korrelieren schwach negativ mit dem BMI, nach Ausschluss der under-reporters und der Diätbedürftigen nur noch insignifikant; bei Lipiden ist die Relation uneinheitlich: Einer schwach positiven Korrelation zu Polyen-, bei Frauen auch zu Monoensäuren, stehen widersprüchliche Daten für gesättigte Fettsäuren gegenüber. Alkohol und BMI korrelieren bei Frauen negativ; für Männer ist die Assoziation schwächer.

Die Aussagekraft verschiedener Methoden zur Ermittlung epidemiologischer Zusammenhänge wird diskutiert. Den Schwächen einer ausschließlich beobachtenden Querschnittsstudie im Vergleich zu Interventions- und prospektiven Kohortenstudien stehen die große Zahl der Testpersonen und, im vorliegenden Fall, europaweit standardisierte und validierte Fragebogen und geschulte Interviewer gegenüber. Hinzu kommen die sehr strengen Kriterien für die Korrelationsberechnungen in dieser Studie.

Die Autoren interpretieren die unerwarteten Ergebnisse der Studie vorsichtig: Nahrungsprotein und Körpergewicht (BMI) scheinen bei beiden Geschlechtern direkt zu korrelieren, ein gleichgerichteter, wenn auch geringer Effekt der Polyensäuren ist nicht auszuschließen. Da beide Nährstoffgruppen nur einen vergleichsweise geringen Teil der Nahrungsenergie liefern, dürfte die Änderung der Nährstoffrelation bei gleichbleibender Energieaufnahme beim Einzelnen das Körpergewicht kaum beeinflussen, auf der Bevölkerungsebene könnte der hohe Protein- und Polyensäureanteil der Kost in westlichen Industrieländern eine Ursache für das verbreitete Übergewicht sein. Nahrungskohlenhydrate, gesättigte und einfach ungesättigte Fettsäuren sowie Alkohol üben bei gleichbleibender Gesamtenergieaufnahme und -abgabe vermutlich keinen zusätzlichen Einfluss auf das Körpergewicht aus.


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