Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten

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Der Einfluss von Wein oder Bier vs. kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk während der Mahlzeit auf die <i>ad libitum</i> Energieaufnahme

In einer Cross-over Studie mit jungen Männern wird die appetitstimulierende Wirkung alkoholischer Getränke (Wein, Bier) getestet, verglichen mit einem alkoholfreien Erfrischungsgetränk. Die Ergebnisse werden diskutiert vor dem Hintergrund des Alkohol- und des Kohlensäuregehaltes der angebotenen Getränke.

Der Alkoholkonsum liegt in Deutschland und Frankreich bei ca. 12 l reinem Alkohol/Kopf/Jahr; das entspricht >800 kJ/d. Über den Einfluss dieser ?Alkoholkalorien? auf Energiebilanz und Körpergewicht und damit auf die Pathogenese der Adipositas ist nur wenig bekannt. Kontrollierte Ernährungsstudien gibt es nur wenige; meist handelt es sich um empirische Beobachtungen. Lebensstil, sozialer Status u. a. individuelle Faktoren der Untersuchten erschweren in diesen Fällen die Interpretation der Befunde.

 

Die vorliegende Studie geht der Frage nach, ob Alkohol aus Getränken während einer Mahlzeit durch Einsparungen an anderen Mahlzeiten-Komponenten energetisch ausgeglichen wird, oder ob die Gesamtenergieaufnahme in Gegenwart von alkoholischen Getränken ansteigt. Unter standardisierten Bedingungen wird der Einfluss von 3 Tischgetränken (spanischer Rotwein, medium dry, 13 vol% Alkohol/3,0 kJ/ml; Lagerbier, 4,6 vol% Alkohol/1,66 kJ/ml und das Erfrischungsgetränk Sprite, kein Alkohol, 1,73 kJ/ml) auf die verzehrte Nahrungsmenge (Energieaufnahme) aus einer 3-Gänge-Mahlzeit geprüft. Die Getränke unterscheiden sich in ihrem Gehalt an Alkohol (Wein, Bier) und Kohlensäure (Bier, Erfrischungsgetränk). Die Mahlzeit besteht aus Nudelsalat mit Schinken und Gemüse, angemacht mit Joghurt und Sahne, als Hauptgericht Gulasch und Weißbrot und als Nachtisch Schokoladenbiskuit. Die Energie- und Nährstoffgehalte aller Mahlzeitenkomponenten sind berechnet.

 

Testpersonen (TP) sind 22 normalgewichtige junge Männer (19,9-25,5 kg/m²; 20-33 Jahre). 21 von ihnen geben an, regelmäßig Alkohol zu sich zu nehmen, die meisten in Form von Wein und Bier. Das ?Testessen? findet 6 x im Abstand von jeweils 1 Woche statt. Die Speisen werden ad libitum angeboten. Dazu kommt jeweils 1 Getränk (s. u.). Vor Beginn der Mahlzeit machen die TP Angaben zu Hunger und Appetit auf einer Skala von 0-100 mm (gar nicht - sehr stark); nach jedem Gang bewerten sie analog Aussehen, Geruch und Geschmack des gerade verzehrten Gerichtes und ihren aktuellen Gefühlszustand. Der Test findet gegen Abend statt; an den Testtagen nehmen die TP ein standardisiertes Frühstück und Mittagessen ein (20 und 30% des jeweils individuell berechneten Energiebedarfs/24 h); die körperliche Aktivität soll möglichst gleichbleibend sein. Die Studie ist in 2 Teilstudien (TS) unterteilt:

 

1. Getränk ad libitum:

Das jeweilige Getränk steht während der gesamten Mahlzeit ad libitum zur Verfügung. Höchstmengen: 1 Flasche Wein, 750 ml / 5 Flaschen Bier à 333 ml / 6 Flaschen Sprite à 250 ml. Leitungswasser wird nicht angeboten.

2. Getränk in vorgegebener Menge:

3,19 ml Wein/kg KG, 9,00 ml Bier/Sprite/kg KG (= identische Alkoholmenge aus Wein und Bier). Ein Drittel des jeweiligen Getränks wird 40 Min., ein weiteres Drittel 15 Min. vor Beginn der Mahlzeit, das letzte Drittel während des Hauptgangs der Mahlzeit serviert. Die ersten beiden Teilmengen müssen jeweils innerhalb von 10 Min. ausgetrunken sein. Leitungswasser steht während der Mahlzeit ad libitum zur Verfügung.

 

Die TP sitzen während des Tests an Einzeltischen (keine Kommunikation); sie nehmen in beiden Teilstudien in randomisierter Reihenfolge alle 3 Testgetränke zu sich (= 6 Testtage). Über die Zielsetzung der Studie sind sie nicht informiert.

 

In TS 1 (Getränke ad libitum) ist die Gesamtenergieaufnahme am niedrigsten mit Sprite, gefolgt von Bier und Wein (p <0,05 zwischen Wein und Bier bzw. Wein und Sprite); die Energieaufnahme aus Wein ist höher als die aus Sprite (p <0,05). In der Weingruppe ist der Verzehr von Speisen, insbesondere Schokoladebiskuit, tendenziell höher, erreicht aber keine Signifikanz. Die Getränkeaufnahme liegt bei 909±81 ml aus Bier, 753±48 ml aus Sprite und 570±37 ml aus Wein. Die Alkoholaufnahme beträgt 41,8±3,7 für Bier und 74,1±4,8 für Wein (p <0,0005).

 

In TS 2 (isoalkoholisch) liegt die Alkoholaufnahme mit durchschnittlich 31,5 ml bei Wein um mehr als die Hälfte, bei Bier um 25% unter der in Teilstudie 1. Die Energie-aufnahme aus den Speisen (Gulasch) ist mit Wein und Bier höher als mit Sprite; wegen der geringeren Weinmenge ist die Gesamt-Energieaufnahme mit Wein niedriger als mit Bier. Der in TS 1 beobachtete Mehrverzehr an Speisen mit Wein im Vergleich zu Bier findet nicht statt. Die TP trinken zusätzlich zu Wein, Bier und Sprite 529±54, 396±52 und 318±54 ml Wasser.

 

Die Ergebnisse werden eingehend diskutiert. Der Mehrverzehr an Speisen bei ad libitum Angebot an Wein könnte auf die alkoholbedingte, leichte Benommenheit der TP zurückzuführen sein. Die Alkoholaufnahme liegt mit Wein um 77% höher als mit Bier. Eine Ursache könnte Durst gewesen sein, da kein weiteres Getränk angeboten wurde. In TS 2 mit weniger Alkohol und Wasser ad libitum ist der hyperphagische Effekt von Wein nicht zu beobachten, wohl aber ein Mehrverzehr von Gulasch mit beiden alkoholischen Getränken.

 

Die Autoren halten die Kompensation der Energieaufnahme bei mäßigem Alkoholkonsum über einen längeren Zeitraum für wahrscheinlich, akut bei einer Mahlzeit scheint der entsprechende physiologische Mechanismus nicht zu funktionieren. Langzeitstudien sind zur Klärung erforderlich.


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