Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten

Gut lachen mit gesunden Zähnen

Richtige Mundhygienefür gesunde Zähne und vitales Zahnfleisch

Unbeschwert essen, trinken und lachen mit gesunden Zähnen

Der Einfluss von Zinksalzen und deren Stabilitätskonstanten auf die Hemmung flüchtiger Schwefelverbindungen in der Mundhöhle

Zinksalze dienen als Hemmsubstanz für die Bildung oraler, flüchtiger Schwefelverbindungen. Ob die Hemmwirkung von der Konzentration an ionisiertem Zink in der Mundhöhle abhängig ist, wird in einer in vivo-Studie mit gesunden Testpersonen untersucht und kein Zusammenhang gefunden.

Zinkverbindungen, z. B. in Lutschpastillen, haben sich bewährt zur Eindämmung von Mundgeruch, verursacht durch in der Mundhöhle gebildete, flüchtige Schwefelverbindungen (volatile sulphur compounds = VSC). Zinkverbindungen werden gegenüber anderen Metallverbindungen bevorzugt, da Zink keine Verfärbung an den Zähnen verursacht und die Toxizität sehr gering ist. Als Wirkmechanismus wird die Bildung unlöslicher Zinksulfide mit Vorstufen der VSC diskutiert, z. B. HS-, S2- und CH3S-. Voraussetzung dafür ist das Vorhandensein einer ausreichend hohen Konzentration an ionisiertem Zink im Speichel. Danach sollten Zinksalze mit niedriger Stabilitätskonstante und/oder hohem Löslichkeitsprodukt besonders effektiv sein. Die These wird in der vorliegenden Studie in vivo überprüft.

 

Als Testmaterial dienen Zinkpastillen; eine Pastille wiegt 0,6g und enthält 6,8mg (= 0,9%) Zink als Acetat, Gluconat, Citrat oder in Form eines Chelats mit Zink als Zentralatom und 2 Aminosäuren als Liganden. 3 Männer und 7 Frauen im Alter von 25-42 Jahren sind die Testpersonen (TP). An den Testtagen verzichten sie auf die morgendliche Mundhygiene; nach dem üblichen Frühstück wird der Mund zur Stimulierung der Bildung von VSC im Labor mit 5ml einer L-Cysteinlösung (6 mMol/l) für 30 Sec. gespült; nach weiteren 90 Sec., in denen der Mund geschlossen bleibt, werden 10ml Mundgas entnommen und gaschromatographisch analysiert. Sofort anschließend erhält jede TP eine Pastille, die auf der Zunge zergehen soll. Die 4 Sorten werden in randomisierter, für die TP blinder Reihenfolge an unterschiedlichen Tagen ausgegeben. Nach jeweils 1, 2 und 3 h wird die Entnahme von Mundgas wiederholt. Für die Dauer der Testzeit findet keinerlei Nahrungsauf-nahme statt.

 

Die Reduktion der VSC-Bildung wird berechnet als prozentuale Reduktion des gebildeten Schwefelwasserstoffs verglichen mit dem Ausgangswert der jeweiligen TP. Zusätzlich werden mit Hilfe einer Einweg-Varianzanalyse die prozentualen Unterschiede der VSC-Reduktion zwischen den 4 Gruppen nach 1, 2 und 3 h ermittelt.

 

Die Pastillen mit Zinkacetat, -gluconat und -aminochelat reduzieren die VSC-Bildung nach 1 h auf nahezu Null (nahezu 100%ige Hemmung), nach 2 und 3 h bleibt der Effekt noch hochsignifikant. Zinkcitrat bewirkt nach 1 h eine zum Ausgangswert signifikante aber wesentlich geringere Reduktion der VSC-Produktion als die 3 anderen Verbindungen. Der Unterschied zwischen Citrat und jeder der 3 anderen Zinkverbindungen ist signifikant. Bereits nach 2 h ist die mittlere Reduktion zum Ausgangswert bei Citrat insignifant; die Unterschiede zu Gluconat und Aminochelat bleiben signifikant, der zu Acetat nur noch tendenziell.

 

Die Hypothese, wonach die Stabilitätskonstanten der eingesetzten Zinkverbindungen - Zinkacetat sehr niedrig, Zinkaminochelat um ein mehrfaches höher, die beiden anderen dazwischen - ausschlaggebend für die Hemmwirkung von Zinkpastillen auf die VSC-Bildung in der Mundhöhle sind, lässt sich durch die Ergebnisse der Studie nicht sichern. Verschiedene Erklärungsmuster werden diskutiert, auch methodischer Art. So müsste geprüft werden, ob sich Unterschiede ergeben, wenn die Zinkverbindungen gelöst in einem Mundspülmittel verabreicht werden und nicht, wie in der vorliegenden Studie, in fester Form.

 

Eine mögliche Erklärung für die überraschend schnelle Freisetzung von komplex gebundenem Zink sehen die Autoren in Liganden mit kompetitiver Wirkung, die in vergleichsweise hoher Konzentration in der Mundhöhle verfügbar sind. Auch bei minimaler Konzentration an freien Zinkionen kann so ein Transfer von dem ursprünglichen Komplex zu einem neuen, stabileren erfolgen. Als Liganden mit hoher Affinität zu Zink kommen Sulfid-Ionen und andere schwefelhaltige Verbindungen infrage, die als Vorstufen der VSC in der Mundhöhle vorliegen.

 


Auf dem Laufenden bleiben

Sie können den Wissenschaftlichen Informationsdienst (WID) als E-Mail-Newsletter (erscheint viermal jährlich) kostenlos abonnieren. Melden Sie sich dafür hier an: