Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten

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Der Einfluss von zugesetztem Zucker auf die Nahrungsqualität bei Kindern und Heranwachsenden

Anhand von Regressionsmodellen wird aus Verzehrsdaten der USDA die Korrelation von zugesetztem Zucker mit den wichtigsten Lebensmittelgruppen sowie einigen Vitaminen und Mineralstoffen berechnet. Die Ergebnisse widerlegen die verbreitete Lehrmeinung, wonach Zucker die Aufnahme essenzieller Nährstoffe behindert und Übergewicht fördert.

In Fachkreisen ist man sich einig, dass Zucker in der Nahrung keinen negativen Einfluss auf die Gesundheit ausübt - mit Ausnahme der kariogenen Wirkung, die mit verbesserter Mundhygiene und anderen Prophylaxemaßnahmen, z. B. Fluoridierung, in sozio-ökonomisch hochentwickelten Ländern an Bedeutung verloren hat. In der Ernährungsberatung bleibt dennoch die Empfehlung, Zucker zu meiden oder zumindest stark einzuschränken, da er einerseits Lebensmittel mit höherer Nährstoffdichte verdränge und so Mangel an essenziellen Nährstoffen und anderweitig wünschenswerten Lebensmittelinhaltsstoffen nach sich ziehe und andererseits Übergewicht fördere. Dabei wird deutlich unterschieden zwischen isoliertem, zugesetztem Zucker und von Natur aus zuckerreichen Lebensmitteln. Letztere werden im allgemeinen nicht inkriminiert.

 

Auch die Neuauflage der weit über die Grenzen der USA beachteten Dietary Guidelines des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (US Department of Agriculture = USDA) und die entsprechende Ernährungspyramide (Food Guide Pyramid) aus dem Jahr 2000 unterscheiden nach wie vor zwischen von Natur aus im Lebensmittel enthaltenem und bei der Verarbeitung zugesetztem Zucker; es wird empfohlen, den Verzehr von Lebensmitteln, die letzteren enthalten, einzuschränken.

 

Die Autoren der vorliegenden Untersuchung versuchen die Aussagen anhand der offiziellen Verzehrsdaten und der Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr (Recommended Dietary Allowances = RDA) der USA zu verifizieren. Als Grundlage dienen die vom USDA herausgegebenen Daten zum Lebensmittelverzehr für die Jahre 1994 - 1996 mit Ausnahme der Anstaltsverpflegung und die RDA sowie die empfohlene Anzahl an Tagesportionen (servings) der wichtigsten Lebensmittelgruppen nach der USDA Ernährungspyramide. Ausgewertet werden die kumulierten Daten für alle Altersgruppen ab 2 Jahren, für Kinder von 6-11 Jahren und für Heranwachsende von 12-19 Jahren.

 

Die Autoren entwickeln eine Reihe multivariater linearer Regressionsmodelle. Unabhängige Variable sind die energieliefernden Nährstoffe zugesetzter Zucker, Kohlenhydrate abzüglich zugesetztem Zucker, Protein, Fett und Alkohol jeweils in g/d sowie Alter und Geschlecht; hinzu kommen als abhängige Variable die wichtigsten Träger dieser Nährstoffe (Lebensmittelgruppen) in servings/d sowie Calcium, Vitamin A, Vitamin C, Eisen und Folsäure in % der RDA. Die unabhängigen Variablen stehen sowohl miteinander (je mehr Fett, desto weniger Kohlenhydrate) als auch mit den abhängigen Variablen in Wechselbeziehung. Berechnete Koeffizienten stehen für die zusätzliche/verringerte Anzahl der servings, bei Mikronährstoffen für mehr/weniger % RDA, wenn der fragliche Nährstoff, z. B. zugesetzter Zucker, um 1g/d ansteigt.

 

Es ergeben sich folgende Korrelationen mit zugesetztem Zucker:

Getreideprodukte: Zugesetzter Zucker korreliert positiv mit der Anzahl der Getreide-servings (alle Altersgruppen, Kinder, Heranwachsende ? 0,0052, 0,0043, 0,0036). Ebenfalls positiv korrelieren Getreideprodukte mit Fett, negativ mit Protein und Alkohol.

Gemüse: Die Korrelation ist über alle Altersgruppen schwach negativ (-0,0014); bei Kindern und Heranwachsenden tendenziell, jedoch nicht signifikant. Fett weist die stärkste positive Assoziation mit Gemüse auf, gefolgt von Kohlenhydraten abzüglich zugesetztem Zucker und Protein.

Obst: Die Korrelation ist über alle Altersgruppen und bei Heranwachsenden schwach negativ (-0,0021 bzw. -0,0012). Bei Kindern besteht keine Korrelation. Positiv korreliert Obst mit Kohlenhydraten ohne zugesetzten Zucker, negativ mit Fett, Protein und Alkohol.

Milchprodukte: Es besteht eine schwach negative Korrelation bei Kindern und über alle Altersgruppen (-0,0017 bzw. -0,0006); keine Korrelation besteht für Heranwachsende. Die höchste positive Korrelation ergibt sich mit Protein, eine etwas geringere mit Kohlenhydraten abzüglich zugesetztem Zucker und Fett, letztere jedoch nicht für Kinder und Heranwachsende.

Mageres Fleisch: Die Korrelation ist für alle Altersgruppen sehr schwach positiv (0,0007); bei Kindern und Heranwachsenden tendenziell, jedoch insignifikant.

Vitamin A: Über alle Altersgruppen ist die Korrelation schwach negativ (-0,1992%), für Kinder und Heranwachsende tendenziell, jedoch insignifikant.

Vitamin C: Für Kinder und Heranwachsende ist die Korrelation schwach positiv (0,4167% bzw. 0,1796%), über alle Altersgruppen tendenziell, jedoch insignifikant.

Calcium: Über alle Altersgruppen ist die Korrelation schwach negativ (-0,0316%), für Kinder und Heranwachsende lässt sich keine Korrelation erkennen.

Eisen: Es besteht eine schwach positive Korrelation (alle Altersgruppen, Kinder, Heranwachsende ? 0,0493%, 0,1196%, 0,0901%).

Folsäure: Die Korrelation ist linear altersabhängig. Für alle Altersgruppen ist sie schwach negativ (-0,2457%), für Kinder positiv (0,1961%), für Heranwachsende ist keine signifikante Korrelation feststellbar.

 

Die Ergebnisse der Studie zeigen inkonsistente Korrelationen zwischen zugesetztem Zucker und den wichtigsten Lebensmittelgruppen, Vitaminen und Mineralstoffen. Je nach Alter und Geschlecht der untersuchten Gruppe reichen sie von ?keine Assoziation? bis zu ?signifikant positiv? oder ?signifikant negativ?. Die gemessenen Wechselwirkungen sind jedoch zu gering, um praxisrelevante Änderungen der Nährstoffaufnahme hervorrufen zu können, auch bei hohem Zuckerkonsum. Die Ergebnisse geben keinen Anlass für eine Warnung vor zugesetztem Zucker. Sinnvoller erscheint den Autoren die Bewertung der Gesamt-Nährstoffrelation in der Nahrung.

 


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