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Eine europäische Carotinoid-Datenbank zur Ermittlung der Carotinoid-Aufnahme und ihre Verwendung für eine vergleichende Studie in fünf Ländern

Über einen Ernährungsfragebogen wurde in fünf europäischen Ländern die Aufnahme der Carotinoide alpha- und beta-Carotin, Lutein, Lycopen und beta-Cryptoxanthin ermittelt. Grundlage für die Berechnung bildet eine aus Nährwertdaten verschiedener Quellen speziell erstellte Carotinoid-Datenbank.

Die Bedeutung von Obst und Gemüse als gesundheitsfördernde Komponenten der Ernährung ist allgemein anerkannt. Epidemiologische Studien deuten auf eine indirekte Korrelation zwischen dem Verzehr von Obst und Gemüse und der Inzidenz chronischer Herz- und Gefäßerkrankungen und Tumorerkrankungen hin. Die antioxidativ wirksamen Carotinoide, die überwiegend mit Obst und Gemüse aufgenommen werden, gelten als eine mögliche Erklärung. Europa mit regional höchst unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten und Mortalitätsraten an chronischen Erkrankungen bietet sich für die Überprüfung der Carotinoid-Hypothese an. Voraussetzung für vergleichende Untersuchungen ist jedoch eine einheitliche, zuverlässige Datenbasis der wichtigsten Carotinoide in den hauptsächlich verzehrten Lebensmitteln.

Mit Unterstützung der Europäischen Union wurde eine Carotinoid-Datenbank erstellt. Sie enthält Angaben zu alpha- und beta-Carotin, Lutein (+ Zeaxanthin, soweit Daten verfügbar sind), Lycopen und beta-Cryptoxanthin für insgesamt 107 Lebensmittel, davon über 60 Obst- und Gemüsesorten, Milch und Milchprodukte, Margarine, Eier, Leber und eine Vielzahl von Zubereitungen, z. B. Tomaten in Form von Suppe, Mark und Ketchup, Gemüse roh und gekocht. Die Daten stammen aus anerkannten Nährwerttabellen, neueren Veröffentlichungen sowie Eigenanalysen der an der Studie beteiligten Forschungszentren in Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien und Irland.

In einer Fragenbogenaktion wurde bei randomisiert ausgewählten Personen (pro Land/Zentrum je 40 Männer und Frauen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren) die Häufigkeit des Verzehrs carotinoidhaltiger Lebensmittel erfragt. Kriterien für die Aufnahme in die Studie waren: Blutlipide und Serum-Retinol im Normbereich, keine Einnahme von Medikamenten mit Ausnahme von Antikonzeptiva, kein Alkoholabusus, bei Frauen noch keine Menopause. Die Verzehrsmengen wurden semiquantitativ ermittelt (große, mittlere, kleine Portion, Esslöffel - bei Eiern, Milch(produkten) und Aufstrichfett auch Anzahl bzw. g/ml pro Woche). Die Befragung fand im Winter statt; in drei Zentren wurde sie im Frühsommer wiederholt. Auswertbar sind die Daten von 70-76 Personen pro Land (Gesamt n = 368). Geschlechtsspezifische Unterschiede ergaben sich nicht; die Daten der männlichen und weiblichen Testpersonen wurden deshalb zusammengefasst.

Die Auswertung der Fragebögen mit Hilfe der Carotinoid-Datenbank erbrachte folgende Ergebnisse: Die mittlere Gesamt-Carotinoid-Aufnahme liegt in Frankreich mit 16,1 mg/d am höchsten, in Spanien mit 9,5 mg/d am niedrigsten. Die entsprechenden Daten für Großbritannien, Irland und die Niederlande liegen zwischen 13,7 und 14,5 mg/d. Den größten Einzelposten stellt beta-Carotin dar mit 4,4-5,8 mg/d in Frankreich, Großbritannien, Irland und den Niederlanden. Hauptquelle sind Karotten. In Spanien liegt Lutein + Zeaxanthin mit 3,3 mg/d an der Spitze, gefolgt von beta-Carotin mit 3,0 mg/d. Hauptquelle ist dort Spinat. alpha-Carotin kommt in allen beteiligten Ländern hauptsächlich aus Karotten; die Gesamtmenge ist mit 0,3-1,2 mg/d vergleichsweise gering. beta-Cryptoxanthin stammt aus Zitrusfrüchten; die höchste Aufnahmemenge hat Spanien mit 1,4 mg/d (andere Länder: <1 mg/d). Eine ähnliche Relation gilt für Lutein + Zeaxanthin, das hauptsächlich aus Spinat, Erbsen, Broccoli und Kopfsalat stammt: Spanien ist Spitzenreiter mit 3,3 mg/d, die anderen Länder liegen bei 1,6-2,5 mg/d. Beim Lycopen (Hauptquelle: Tomaten und Tomatenprodukte) ist die Relation umgekehrt: Spanien liegt bei 1,6 mg/d, die anderen beteiligten Länder bei 4,4-5,0 mg/d. Die Nachuntersuchung im Frühsommer brachte keine signifikanten Unterschiede der Gesamtcarotinoid-Aufnahme; in Spanien liegt Lycopen höher, beta-Cryptoxanthin niedriger (mehr Wassermelone, weniger Zitrusfrüchte).

Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die vergleichsweise hohe Gesamt-Carotinoid-Aufnahme diskutiert. Die große Zahl der vorgegebenen Lebensmittel (107) könnte zu einem 'over-reporting' geführt haben; der Fragebogen enthält keine Fragen, die eine Korrektur evtl. überhöhter Mengen ermöglicht hätten. Auch das Alter der Testpersonen mag eine Rolle gespielt haben; jüngere Personen verzehren in der Regel mehr Obst und Gemüse als ältere. Dem steht positiv gegenüber, dass alle Daten mit dem gleichen Fragebogen erhoben und mit identischen Carotinoid-Werten berechnet wurden. Diese länderübergreifende Vereinheitlichung ist entscheidend für die Aussagefähigkeit bei Korrelationen mit Daten der Gesundheitsstatistik.

 


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