Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten

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Einfluss des Volumens einer intragastral infundierten Flüssignahrung auf das Sättigungsgefühl von Frauen

Eine in den Magen infundierte Flüssignahrung reduziert die nachfolgende Nahrungsaufnahme gesunder junger Frauen unabhängig von deren Körpergewicht. Der Effekt korreliert mit dem Volumen der infundierten Lösung, nicht jedoch mit der Energiedichte.

Die Autorin B. J. Rolls konnte in früheren Untersuchungen zeigen, dass ein durch Zusatz von Wasser und/oder Luft vergrößertes Nahrungsvolumen die Nahrungsaufnahme bei der nachfolgenden Mahlzeit herabsetzt. Testpersonen waren gesunde Männer und Frauen. Der Mechanismus, der diesem Effekt zugrunde liegt, ist nicht bekannt. Es wird angenommen, dass eine Reihe kognitiver, sensorischer und physiologischer Komponenten zusammenwirken, u. a. der Füllungsgrad des Magens, die Magenentleerungszeit und hormonelle Signale.

 

Die vorliegende Studie geht der Fragen nach dem Einfluss gastrointestinaler Faktoren auf die Sättigung nach; gleichzeitig soll geprüft werden, ob Übergewicht diese Faktoren beeinflusst. Testpersonen (TP) sind Frauen im Alter von 15 bis 45 Jahren, rekrutiert über ein Zeitungsinserat. Voraussetzungen für die Teilnahme sind: regelmäßiger Milchkonsum, keine Lebensmittelallergien oder andere Einschränkungen der Lebensmittelauswahl, während der Testphase kein Leistungssport, nicht schwanger, nicht stillend, keine Einnahme von Arznei- oder Nahrungsergänzungsmitteln, die die Nahrungsaufnahme beeinflussen, keine anormalen Essgewohnheiten (binge-eating u. ä.) und keine klinisch relevanten Depressionen (ermittelt über Standardfragebogen). Körperlänge und -gewicht werden gemessen, Körperfett durch Bioimpedanzanalyse ermittelt. Die TP werden nach dem Körpermasse-Index eingeteilt in normal- und übergewichtig (BMI 20-26 (Ø 22,7±0,4, n = 25; BMI >28 (Ø 33,8±0,7 kg/m2, n = 29).

 

Testsubstanz (T) ist eine Flüssignahrung auf Milchbasis, (Energie%: Fett 30, Kohlenhydrate 55, Protein 15), von der 200 ml/200 kcal (T1), 400 ml/200 kcal (T2) und 400 ml/400 kcal (T3) über eine Magensonde so verabreicht werden, dass die TP Art und Menge der Nahrung nicht erkennt. Die TP sind über den Zweck der Studie und die Zusammensetzung der Nahrung nicht informiert. An 5 Testtagen im Abstand von jeweils einer Woche wird das Programm in randomisierter Reihenfolge durchgeführt: Infusion der Testsubstanzen T1-T3, Kontrolle (Leersonde), keine Sonde. Der Testtag beginnt mit einem Standardfrühstück (ad libitum-Verzehr), nach ca. 3 h wird die Sonde gelegt und die Testlösung innerhalb von 15 Min. infundiert. Nach weiteren 30 Min. folgt ein kaltes und gegen Abend ein warmes Büffet. Die TP wählen aus, was und wieviel sie verzehren. Zwischen den Mahlzeiten darf Wasser getrunken werden (nicht zwischen Sonde und Mittagsmahlzeit), andere Speisen und Getränke sind am Testtag nicht er-laubt. Die gesamte Nahrungsmenge wird für jede TP qualitativ und quantitativ nach Gewicht und Energiegehalt berechnet.

 

Hunger, Durst, Übelkeit, Sättigungsgefühl und die voraussichtliche Verzehrsmenge bei der nächsten Mahlzeit werden 11 x pro Tag erfragt und auf einer Skala von ?sehr? bis ?gar nicht? bzw. ?nichts? bis ?sehr viel? aufgetragen. Am Ende der Studie werden die TP nach unterschiedlichen Empfindungen an den einzelnen Testtagen und nach ihrer Vermutung zum Ziel der Studie befragt.

 

Die mittlere Nahrungsaufnahme (g und kcal) ist bei der Mittagsmahlzeit am Kontrolltag (Leersonde) signifikant niedriger als am Tag ohne Sonde (700 vs. 752 kcal; p = 0,042); der Unterschied bleibt tendenziell für den gesamten Tag bestehen (1.926 vs. 2024 kcal; p = 0,088). Die offensichtliche Beeinträchtigung der Nahrungsaufnahme durch den ?Sondenstress? ist auch für die Testtage zu erwarten; die Ergebnisse werden deshalb ausschließlich mit denen des Kontrolltags verglichen.

 

Die Nahrungsaufnahme bei der Mittagsmahlzeit ist an den 3 Testtagen (T1-T3) niedriger als am Kontrolltag (p < 0,011); es besteht eine Korrelation zum Volumen der infundierten Flüssignahrung, nicht jedoch zum Energiegehalt (T1: -89±24 kcal; T2/T3: -166±33/-160±35 kcal). Je mehr Flüssigkeit infundiert wird, desto geringer ist die Nahrungsaufnahme bei der nachfolgenden Mahlzeit. Das betrifft die Nahrungsmenge (g) ebenso wie den Energiegehalt (kcal). Bei der Abendmahlzeit lassen sich energetisch keine Unterschiede mehr feststellen. Mit T1 und T3 (Energiedichte jeweils 1 kcal/g) liegt die Tages-Energieaufnahme über der des Kontrolltags (+8,1±2,1 bzw. 17,2±3,3%, Unterschiede jeweils signifikant), mit T2 (Energiedichte 0,5 kcal/g) bleibt sie trotz der Infusion von 200 kcal nahezu unverändert.

 

An den Testtagen geben die TP in der Zeit zwischen Infusion und Mittagsmahlzeit niedrigere Punktzahlen für Hunger und Durst und höhere für Sättigung als am Kon-trolltag. Die Nahrungsmenge, die sie jetzt zu sich nehmen würden, ist tendenziell nied-riger. Unterschiede zwischen den einzelnen Testtagen (T1-T3) sind nicht zu erkennen. Die Reaktionen zwischen normalgewichtigen und übergewichtigen TP auf die Infusion der Flüssignahrung unterscheiden sich nicht.

 

Nur 7 TP (13%) geben die Tage korrekt an, an denen Flüssignahrung infundiert wurde bzw. eine Leersonde gelegt war. Keine erkennt die Unterschiede der Infusions-lösung nach Art und Menge. 22% der normal- und 38% der übergewichtigen TP erken-nen das Ziel der Studie.

 

Die Ergebnisse werden ausführlich diskutiert und mit eigenen, früheren Studien der Autoren und Angaben aus der Literatur verglichen. Die Hypothese, wonach das Körpergewicht über gastrale und postgastrale Effekte den Sättigungsmechanismus beeinflusst, lässt sich nicht bestätigen.


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