Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten

Gut lachen mit gesunden Zähnen

Richtige Mundhygienefür gesunde Zähne und vitales Zahnfleisch

Unbeschwert essen, trinken und lachen mit gesunden Zähnen

Einüben von Ernährungsgewohnheiten in der Kindheit für die Langzeit-Gewichtskontrolle

Der Langzeiterfolg von Ernährungs-Erziehungskonzepten für Kinder und Jugendliche wird diskutiert vor dem Hintergrund der veränderten Ernährungsgewohnheiten und dem Anstieg von Übergewicht und Ess-Störungen bei Kindern.

Das soziale Umfeld, in dem Kinder und Jugendliche ihre Nahrung aufnehmen, hat sich in den letzten Jahrzehnten entscheidend gewandelt, weg von Familienmahlzeiten, hin zum situationsbezogenen Essen, oft allein. Gleichzeitig steigt der Anteil der übergewichtigen Kinder. Viele Kinder, auch normalgewichtige, haben bereits Erfahrungen mit einseitigen ?Schlankheitsdiäten?, einige sogar mit regelmäßigem Erbrechen nach der Mahlzeit. Grundkenntnisse über ?richtige Ernährung? sind oft vorhanden, meist jedoch ohne Praxisbezug.

 

Die vorliegende Arbeit beschreibt psychosoziale Aspekte der Ernährung als Grundlage für die Entwicklung neuer Strategien zur Ernährungserziehung von Kindern und Jugendlichen in einem sozial veränderten Umfeld. Im Mittelpunkt steht die Gewichtskontrolle. Eingebaut sind Ergebnisse von Schülerbefragungen in Deutschland zum Essverhalten (Niedersachsen: 10-17-Jährige, n = 987, Hamburg: 7-16-Jährige, n = 551, jeweils ca. die Hälfte Jungen und Mädchen).

 

Säuglinge haben eine Präferenz für die Geschmacksrichtung süß. Sie wird im Laufe des Lebens durch Lernprozesse modifiziert. Die wichtigsten sind der wiederholte Kontakt mit bisher unbekannten Lebensmitteln bzw. Geschmacksrichtungen, der Nachahmungseffekt (Eltern, Gleichaltrige, andere als Vorbilder empfundene Personen) und schließlich die Assoziation geschmacklicher Signale von Lebensmitteln mit einem bestimmten Gesundheitswert. Aus diesen Erfahrungen entwickelt sich die Einstellung zu Lebensmitteln und Ernährung, die das Essverhalten im späteren Leben bestimmt.

 

In der Vergangenheit machten Kinder ihre Erfahrungen mit Lebensmitteln vornehmlich am Familientisch; die Bedeutung der Familie ist in diesem Bereich rückläufig. Von den befragten Schülern in Hamburg halten ca. 60% der unter 10- und <40% der 14-Jährigen die Anwesenheit anderer Familienmitglieder und 25% der unter 10- und >40% der 13-14-Jährigen Fernsehen während der Mahlzeit für wichtig. Verschiedene Autoren berichten von einem Zusammenhang zwischen Fernsehkonsum und Übergewicht bei Jugendlichen.

 

Mehr Übergewicht bei Kindern geht einher mit vermeintlichem Übergewicht bei normalgewichtigen Kindern. In der Literatur wird von unter 10-Jährigen berichtet, die bereits eine restriktive Nahrungsauswahl betreiben mit dem Ziel abzunehmen. Die Hamburger Befragung bestätigt diese Angaben. Auf die Frage ?Was tust du, um dein Gewicht zu beeinflussen?? (mehrere Antworten möglich) antworten 21/9% der Mädchen/Jungen ?ich mache eine Schlankheitsdiät?, 10 Mädchen (3,7%) und 2 Jungen (0,2%) ?ich erbreche nach dem Essen?. 62/48% geben an, viel Obst und Gem??se zu essen, 45/55% mehr Sport zu treiben. Nur 36/48% der Befragten halten ihr Gewicht für ?in Ordnung?, 50/30% halten sich für ?zu dick? oder ?viel zu dick?, darunter die Hälfte der Normalgewichtigen. Ca. 60% der über 15-jährigen Mädchen haben bereits Erfahrungen mit Schlankheitskuren, einige mehr als 5 x. Die Häufigkeit des Erbrechens korreliert mit der Zahl der Schlankheitskuren.

 

Man unterscheidet beim kontrollierten Essen zum Zweck der Gewichtsreduzierung zwischen rigider und flexibler Kontrolle. Erstere ist gekennzeichnet durch den Wechsel zwischen Extremdiäten (eng begrenzte Lebensmittelauswahl; beliebte Lebensmittel, z. B. Süßigkeiten, werden vollständig gemieden), und unkontrolliertem Essen (dichotomes Denken), letztere durch ein permanentes ?Mehr oder Weniger?; energiereiche Mahlzeiten werden durch energieärmere ausgeglichen; weniger geeignete Lebensmittel in kleinen Mengen mit Genuss verzehrt (kognitive Kontrolle). Nur die flexible Kontrolle verspricht Langzeiterfolg; die rigide Kontrolle gilt als Vorstufe für Ess-Störungen.

 

Bei den Schülern aus Niedersachsen stehen Kenntnisse zum Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit und das Interesse der Kinder und Jugendlichen an Ernährungsthemen im Mittelpunkt der Befragung. Die meisten Befragten sind der Meinung, Gesundheitsstörungen als Folge von Ernährungsfehlern seien spätestens nach 6 Monaten erkennbar; Langzeitfolgen kommen im Bewusstsein der Kinder prak-tisch nicht vor. Auch kleine Kinder (6-8 Jahre) benennen korrekt gesundheitlich wert-volle Lebensmittel und solche, die ?dick machen?. Die Nahrungspräferenz wird durch dieses kognitive Wissen jedoch nicht beeinflusst.

 

Auf die Frage nach dem Kontext, in dem Ernährung für sie wichtig sei (mehrere Antworten möglich), nennen 50/74% der Mädchen/Jungen sportliche und 30/31% schulische Leistungen (Lernen); Gewichtsabnahme, gesunde Haut und gutes Aussehen sind ebenfalls von Interesse, Krankheiten und Umweltaspekte weniger. Nur <10% der Befragten geben an, sich für Ernährung gar nicht zu interessieren. Eine im Ernährungsbericht 2000 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung veröffentlichte Studie der Universität Göttingen kommt zu ähnlichen Ergebnissen.

 

Erfolgversprechende Strategien zur Ernährungserziehung müssen sich nach Ansicht des Autors auf die subjektiven Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen konzentrieren. Wichtiger als die Vermittlung kognitiven Wissens sei, die soziale Bedeutung von Essen und Trinken hervorzuheben. Neue, dem Umfeld der Kinder angepasste Koch- und Ess-Rituale ermöglichen, unbekannte Lebensmittel auszuprobieren und über einen Lerneffekt, Lebensmittelpräferenzen zu verändern und die kognitive Kontrolle des Essverhaltens und damit die langfristige Gewichtskontrolle einzuüben.


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