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Elektrische Zahnbürsten tragen langfristig dazu bei, Zahnfleischentzündungen und Zahnverlust zu minimieren

Ergebnisse einer Langzeitstudie der Universität Greifswald zeigen, dass sich die Verwendung einer elektrischen Zahnbürste langfristig positiv auf die Mundgesundheit auswirkt: Sondierungstiefen waren geringer, der Zahnhalteapparat gesünder, und es gingen weniger Zähne verloren. Elektrische Zahnbürsten tragen demnach vor allem dazu bei, die Belastung durch Parodontitis zu verringern. Die Ergebnisse weisen jedoch auch darauf hin, dass für eine effektive Kariesprävention zusätzlich Fluorid erforderlich ist.

Elektrische Zahnbürsten eignen sich für die effektive Plaquebeseitigung, auch bei fehlender Feinmotorik

Karies und Parodontitis verursachen 60 Prozent aller Zahnverluste. Ursache für beide Erkrankungen sind Bakterien, die Plaque an den Zahnoberflächen bilden. Entscheidend ist deshalb die Plaquekontrolle, die durch eine gute Mundhygiene erzielt wird. Dafür ist nicht nur regelmäßiges Zähneputzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta erforderlich, sondern auch eine gute Zahnputztechnik. Bei manchen Personengruppen, beispielsweise Kindern oder alten Menschen, ist die dafür erforderliche Feinmotorik jedoch unter Umständen nicht ausreichend vorhanden. Sie profitieren besonders von elektrischen Zahnbürsten, die Plaque effizient entfernen und damit die Beseitigung von Zahnfleischentzündungen unterstützen. Wie sich elektrische Zahnbürsten langfristig auf die Entwicklung von Parodontitis auswirken, wurde bisher jedoch kaum untersucht.

Eine Langzeituntersuchung unter mehreren tausend Teilnehmern gibt Auskunft

Um mehr darüber zu erfahren, wie sich der Gebrauch elektrischer Zahnbürsten im Vergleich zu Handzahnbürsten auswirkt, begannen die Wissenschaftler der Universität Greifswald 1997-2001 die erste Erhebung einer Langzeitstudie mit 3300 Teilnehmern, in deren weiterem Verlauf nach fünf, elf und sechzehn Jahren Folgeuntersuchungen stattfanden. Bei diesen Untersuchungen wurden jeweils die Tiefe der Zahnfleischtaschen (Sondierungstiefe), Attachmentverluste (d. h. Substanzverluste des Zahnhalteapparates) sowie der Kariesindex (DMFS bzw. DFS) bestimmt. Weitere Informationen wurden in Befragungen gesammelt, beispielsweise über die Art der verwendeten Zahnbürste, wie häufig die Zähne geputzt wurden, Rauchen, Zahnarztbesuche, erfolgte Parodontitisbehandlungen, BMI und Diabetes.

Die Verwendung elektrischer Zahnbürsten nimmt besonders unter den Jüngeren zu

2819 Studienteilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 52,1 ± 14,4 Jahren konnten in die Analyse einbezogen werden. Es zeigte sich, dass die Benutzer von elektrischen Zahnbürsten jünger waren (46,3 Jahre) als diejenigen, die ihre Zähne manuell putzten (53,4 Jahre). Im Laufe der Studiendauer hat die Verwendung elektrischer Zahnbürsten von 18,3 auf 36,9 Prozent zugenommen. Zusammen mit dem gestiegenen Gebrauch von Hilfsmitteln zur Reinigung der Zahnzwischenräume spricht dies für ein gestiegenes Bewusstsein in Bezug auf die Wichtigkeit der persönlichen Mundhygiene zur Vorbeugung von Zahn- und Zahnfleischerkrankungen.

Personen ohne und mit milder bis moderater Parodontitis profitieren von einer elektrischen Zahnbürste

Zu Beginn der Studie war die Sondierungstiefe unter den elektrisch putzenden Personen durchschnittlich 0,03 mm geringer. Beim Fortschreiten der Sondierungstiefe zeigte sich binnen elf Jahren im Vergleich zu den Teilnehmern, die Handzahnbürsten verwendeten, eine Differenz von 22 Prozent. Ähnliche Beobachtungen wurden beim Attachmentverlust gemacht (−0,19; 95 % CI−0,32 bis −0,07). Wenn die Studienteilnehmer in Gruppen ohne bzw. mit unterschiedlich schwerer Parodontitis eingeteilt wurden, so zeigte sich, dass die Sondierungstiefe im Studienverlauf bei Personen ohne und mit milder bis moderater Parodontitis unter Verwendung einer elektrischen Zahnbürste deutlich langsamer zunahm. Für Personen mit schwerer Parodontitis war die Art der verwendeten Zahnbürste unerheblich.

Elektrische Zahnbürsten vermeiden Karies nicht besser als manuelles Putzen

Für Karies waren die Ergebnisse weniger deutlich. Zwar nahm der DMFS (D = kariös, M = fehlende, F = gefüllte, S = Zahnoberflächen) bei den Nutzern von elektrischen Zahnbürsten um 17,7 Prozent weniger zu, dies war aber vor allem auf Zahnverluste zurückzuführen: Wer eine elektrische Zahnbürste verwendete, hatte nach elf Jahren durchschnittlich 0,39 Zähne mehr als jemand, der manuell putzte. Unter den Personen ohne oder mit milder Parodontitis waren es nur 0,19 Zähne, d.h. die Zahnverluste waren vor allem auf Parodontitis zurückzuführen und nicht auf Karies.

Die Autoren folgern aus dem fehlenden Zusammenhang zwischen dem Gebrauch elektrischer Zahnbürsten und dem DFS, dass die bessere Mundhygiene durch elektrische Zahnbürsten zwar dazu beiträgt, das Fortschreiten von Zahnfleischentzündungen zu hemmen, für eine Kariesprävention jedoch zusätzlich Fluorid erforderlich ist. In diesem Zusammenhang verweisen sie auf eine andere Studiea, in der demonstriert wurde, dass eine Mundhygiene ohne Fluorid die Kariesinzidenz nicht senkte.

[a] Hujoel, P. P., Hujoel, M. L. A., & Kotsakis, G. A. (2018). Personal oral hygiene and dental caries: A systematic review of randomised controlled trials. Gerodontology, 35, 282–289. https://doi.org/10.1111/ger.12331

Quellen: ______________________________________________________________Pitchika V1, Pink C1, Völzke H2, Welk A1, Kocher T1, Holtfreter B1; pitchikav@uni-greifswald.de

1Department of Restorative Dentistry, Periodontology, Endodontology and Preventive and Pediatric Dentistry, University Medicine Greifswald, Greifswald, Germany; 2Institute of Community Medicine, University Medicine Greifswald, Greifswald, Germany.

J Clin Periodontol. 2019 Jul;46(7):713-722. doi: 10.1111/jcpe.13126.


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