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Hauptnährstoffe und Kolorektaltumoren: eine Fall-Kontroll-Studie aus der Schweiz

Nach einer Studie am Universitätsklinikum Lausanne besteht eine direkte Korrelation zwischen der Energieaufnahme und dem Risiko, an einem Colon- und/oder Rektumtumor zu erkranken. Protein und Stärke scheinen keinen Einfluss zu haben; gesättigte Fettsäuren korrelieren schwach positiv, ungesättigte negativ.

Ein möglicher Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Auftreten von Kolorektaltumoren wird weltweit in einer Vielzahl von epidemiologischen, tierexperimentellen und in vitro Studien erforscht. Im Vordergrund stehen dabei meist bestimmte Lebensmittel (Fleisch, Eier), spezielle Lebensmittelinhaltsstoffe, z. B. Cholesterin, und Mikronährstoffe (Tocopherole, b-Carotin). Zum Energiegehalt der Nahrung und den einzelnen Hauptnährstoffen, insbesondere Nahrungsfett, liegen ebenfalls Untersuchungen vor, jedoch mit widersprüchlichen Ergebnissen.

 

Die vorliegende Studie soll weitere Informationen zum Zusammenhang zwischen Energieaufnahme, Hauptnährstoffen und Tumorinzidenz liefern. Sie ist Teil einer umfassenden Fall-Kontroll-Studie, die von Januar 1992 bis Dezember 2000 am Universitätsklinikum Lausanne, Kanton Vaud, Schweiz, durchgeführt wurde. Testpersonen (TP) sind 286 Tumorpatienten (174 männl., 112 weibl.; Kolontumoren: n = 149; Rektumtumoren: n = 137) und 550 Kontrollpatienten, die wegen nicht-neoplastischer Erkrankungen (Knochenfrakturen, Appendicitis, Nierensteine u. a.) stationär in die Klinik eingeliefert wurden. Nur 16% der zum Interview eingeladenen Personen verweigern die Teilnahme.

 

Bei der Klinikaufnahme wird im Zusammenhang mit der diagnostischen Erstuntersuchung eine Ernährungserhebung durchgeführt. Mit Hilfe eines standardisierten food frequency questionnaire (FFQ) wird die Verzehrshäufigkeit von 79 regionaltypischen Lebensmitteln und Lebensmittelgruppen/-zubereitungen (Portionen/Woche) und über spezielle Fragen Art und Menge des Fettanteils erfragt. Der Gehalt an Hauptnährstoffen und Energie wird mit Hilfe von Nährwerttabellen und Herstellerangaben berechnet. Die statistische Auswertung erfolgt über multiple logistische Regressionsmodelle, unter Berücksichtigung von Geschlecht, Alter, körperlicher Aktivität und Ausbildungsstand der TP (odds ratios = OR), eingeteilt nach der Energieaufnahme in Terzilen (1. 1.714 kcal/d; 2. 2.329 kcal/d; 3. >2.329 kcal/d).

 

Energieaufnahme und Tumorinzidenz sind für beide Lokalisationsorte direkt korreliert (1.:2.:3. Terzile = 38:42:69 TP (Kolontumoren); 31:45:61 TP (Rektumtumoren). Die multivariate, energieangepasste Häufigkeitsverteilung der einzelnen Nährstoffe ergibt keine Korrelation zu Protein und Stärke, eine indirekte Korrelation zu Zucker (nur 3. Terzile) und mono- bzw. polyungesättigten Fettsäuren (2. und 3. Terzile) und eine direkte Korrelation zu gesättigten Fettsäuren. Letztere ist jedoch nicht signifikant.

 

Die Ergebnisse zeigen einen direkten Zusammenhang zwischen der Energieaufnahme der TP und dem Tumorrisiko. Sie bestätigen damit frühere Fall-Kontroll-Studien sowie Beobachtungen an Nagetieren und an menschlichen Zellpräparationen aus dem Kolorektalbereich, bei denen Energierestriktion zu einem Rückgang der Tumorinzidenz führte. Als mögliche Erklärung werden die bei erhöhter Energieaufnahme vermehrte Insulinsekretion bzw. der Insulinwachstumsfaktor (insulin growth factor, IGF-1) genannt, der in vitro die Zellproliferation stimuliert.

 

Die Korrelation zwischen der Tumorinzidenz und dem Fettsäurespektrum des Nahrungsfetts (gesättigte bzw. ungesättigte Fettsäuren) wird eingehend diskutiert und mit den Befunden anderer Studien verglichen. Ein Einfluss gesättigter Fettsäuren lässt sich aus der vorliegenden Studie nicht sichern. Der günstige Effekt ungesättigter Fettsäuren insbesondere auf Colontumoren könnte auf einer Interaktion mit Gallensäuren im entero-hepatischen Kreislauf beruhen.

 

Die indirekte Korrelation zwischen Tumorinzidenz und Zuckerkonsum wird auf den Verzehr von Obst zurückgeführt, das bei den TP die Hauptquelle für diese Nährstoffgruppe darstellt.

 

Die Studie bestätigt den Zusammenhang zwischen überhöhter Energieaufnahme und Kolorektaltumoren, wobei das Nahrungsfett qualitativ differenziert betrachtet werden muss. Die günstige Wirkung ungesättigter Fettsäuren konnte bestätigt werden, die Rolle der gesättigten Fettsäuren bedarf weiterer Klärung.


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