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Karies-Trend bei Erwachsenen im Alter von 18 bis 45 Jahren

Nach den NHANES-Daten (<i>National Health and Nutrition Examination Survey</i>) ist Karies seit Einführung flächendeckender Prophylaxemaßnahmen in den USA stark rückläufig. Der Effekt ist inzwischen nicht nur bei Kindern und Jugendlichen sondern auch bei Erwachsenen deutlich zu erkennen.

Die zu Beginn der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in den USA flächendeckend eingeführten Maßnahmen zur Kariesprophylaxe - Fluoridierung, verbesserte Mundhygiene und die Förderung zahnärztlicher Kontrolluntersuchungen - führten bereits gegen Ende des Jahrzehnts zu einem deutlichen Kariesrückgang bei Kindern. Die Prognosen, wie sich diese Veränderung auf zukünftige Erwachsenengenerationen auswirken werde, waren widersprüchlich. Einige Autoren gingen davon aus, dass kariesfreie Kinder einen Lebensstil entwickeln werden, der die Kariesentwicklung begünstigt; andere hielten es für wahrscheinlicher, dass die Effekte anhaltender Präventionsmaßnahmen zukünftig auch bei Erwachsenen sichtbar werden.

 

Die vorliegende Studie vergleicht die Zahngesundheit 18-45-jähriger US-Bürger in den Jahren 1971-1974 mit der Gleichaltriger in den Jahren 1988-1994. Grundlage sind die Daten der Nationalen Gesundheits- und Ernährungsuntersuchung (National Health and Nutrition Examination Survey = NHANES) der Jahre 1971-1974 (NHANES I) und 1988-1994 (NHANES III). Die Daten werden im persönlichen Interview erhoben; hinzu kommen eine ärztliche und eine zahnärztliche Untersuchung und Labortests. Teilnehmer waren bei NHANES I 28.000, bei NHANES III 39.695 in den USA lebende Zivilpersonen mit Ausnahme von Heimbewohnern und bei NHANES I den Bewohnern der Indianer-Reservate.

 

Verglichen werden der DMFS- und der DS-Index (D = decayed teeth or untreated caries; M = missing teeth; F = filled teeth; S = surfaces of permanent teeth) mit folgenden Parametern:

? Gesamtheit der 18-45-Jährigen, jeweils zum Zeitpunkt der zahnärztlichen Untersuchung, eingeteilt in 3 Gruppen: 18-25, 26-35 und 36-45 Jahre,

? Geschlecht,

? Familieneinkommen: 1. ? Armutsgrenze (nach dem federal poverty level der USA); 2. > Armutsgrenze (>100-200%; >200-300%; >300%),

? Ausbildung: 1. ?8 Jahre Schule; 2. 9-12 Jahre Schule; 3. College,

? Ethnische Zugehörigkeit: 1. ?weiß?; 2. ?schwarz?. Personen, die keiner der beiden Gruppen zugeordnet werden können, werden nicht berücksichtigt.

 

Ergebnisse:

Alter und Geschlecht: Der mittlere DMFS geht im Zeitraum zwischen 1970 und 1990 um ca. 27% zurück, der mittlere DS um 50% (NHANES I: 38,3/3,6; NHANES III: 27,9/1,8), der Rückgang ist am stärksten bei den 18-25-Jährigen (DMFS: 18-25/26-35/36-45 J.= -44/-39/-21%). Der Anteil der Personen ohne unbehandelte Karies (DS) steigt im Gesamtkollektiv von 49,3 auf 71,0%. Frauen haben in allen Untergruppen und in beiden Messperioden einen höheren DMFS als Männer; der Rückgang beträgt 25,9% (Männer: -28,8%). Bei Personen >45 Jahre, die in die vorliegende Studie nicht einbezogen sind, bleibt der DMFS unverändert oder steigt sogar noch an.

 

Einkommen: Personen, die an oder unterhalb der Armutsgrenze leben, haben in beiden Messperioden einen geringfügig niedrigeren DMFS als Personen mit höherem Einkommen (NHANES I: 34,0:38,9; NHANES III: 24,7 28,5); der prozentuale Rückgang liegt in allen Gruppen gleichermaßen bei ca. 27%, bei den 18-25-Jährigen etwas höher, bei den 36-45-Jährigen etwas geringer. Der DS-Index ist hingegen deutlich einkommensabhängig, je höher das Einkommen, desto seltener ist unbehandelte Karies: NHANES I: 6,5/2,4 DS, NHANES III: 3,7/0,8 DS (niedrigstes/höchstes Einkommen); die Absolutwerte sind in allen Einkommensgruppen zurückgegangen, die prozentualen Unterschiede haben sich jedoch verstärkt. Der Anteil der Personen ohne DS steigt bei niedrigstem Einkommen von 33,9 auf 53,0% (+19,1%), bei Personen, die über der Armutsgrenze leben, von 51,4 auf 74,7% (+23,3%).

 

Ethnische Zugehörigkeit: Afro-Amerikaner haben initial einen niedrigeren DMFS als Weiße (NHANES I: 35,0:38,9; NHANES III: 27,8:28,1); der Rückgang ist bei Letzteren mit 27,8% ausgeprägter als bei Ersteren (20,6%). Verantwortlich für den geringeren Rückgang bei Afro-Amerikanern ist die Untergruppe der 36-45-Jährigen; bei ihnen ist kein DMFS-Rückgang zu verzeichnen. Anders bei DS: Der höchste Rückgang an unbehandelter Karies wird bei Afro-Amerikanern festgestellt (NHANES I: 7,5; NHANES III: 3,3 = Verbesserung um mehr als 50%).

 

Ausbildung: Der DMFS ist bei College-Ausbildung initial niedriger als bei geringerer Qualifikation (NHANES I: 34,2:40,1:41,1), bei NHANES III existieren diese Unterschiede nicht mehr (27,4:28,5:26,4). Die indirekte Korrelation des DS mit dem Ausbildungsgrad bleibt hingegen bestehen, wenn auch auf niedrigerem Niveau (8 Schulj./12 Schulj./College: NHANES I: 6,5/4,2/1,9; NHANES III: 3,4:2,7:0,7).

 

Die Studie zeigt, dass der bei Kindern und Jugendlichen beobachtete Trend zum Kariesrückgang in den USA [Brown, L. J., T. P. Wall, V. Lazar, JADA, 130 (1999), 1637-1644; 131 (2000), 93-100; 131 (2000), 223-231] auch auf jüngere Erwachsene (bis 45 Jahre) zutrifft, unabhängig von der sozio-ökonomischen und ethnischen Zugehörigkeit. Die Primärprävention mit Fluoridierungsmaßnahmen, verbesserter Mundhygiene und häufigeren Vorsorgeuntersuchungen hat sich positiv ausgewirkt, bei Kindern und Erwachsenen. Der Rückgang der unbehandelten Karies, auch bei sozial Schwachen, wird herausgestellt als bedeutsam und ermutigend für die Weiterarbeit.


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