Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten

Gut lachen mit gesunden Zähnen

Richtige Mundhygienefür gesunde Zähne und vitales Zahnfleisch

Unbeschwert essen, trinken und lachen mit gesunden Zähnen

Kariesprävention durch Hydroxylapatit: systematische Übersicht und Metaanalyse

Eine aktualisierte systematische Überprüfung und Metaanalyse von klinischen In-vivo- und In-situ-Studien bestätigt, dass Hydroxylapatit (HAP) in Mundpflegeprodukten das Kariesrisiko senken kann – auch ohne Fluorid. Es finden sich Naschweise dafür, dass HAP die Anheftung von Bakterien hemmt. Neue Daten zeigen, dass HAP-Mundpflegeprodukte von Menschen jeden Alters verwendet werden können. Der Wirkstoff ist beim Verschlucken unbedenklich und könnte als Ersatz für Fluorid insbesondere in Zahnpasta und Mundwasser für Kleinkinder dienen.

Hydroxylapatit als Alternative zu Fluorid für die Kariesprävention

Seit über 50 Jahren wird Fluorid erfolgreich zur Kariesprophylaxe eingesetzt. Doch vor allem bei kleinen Kindern, die Zahnpasta noch nicht verlässlich ausspucken können, bestehen Bedenken, dass sie beim Zähneputzen größere Mengen fluoridhaltiger Zahnpasta verschlucken könnten – zumal viele Eltern dazu neigen, zu viel Zahnpasta auf die Zahnbürste zu geben.

Als Alternative zu Fluorid hat sich in den vergangenen Jahren Hydroxylapatit (HAP) etabliert. HAP-Zahnpasta dient nicht nur der Vorbeugung von Karies, sondern kann auch gegen Überempfindlichkeit der Zähne wirken, die Gesundheit des Zahnfleisches verbessern und die Zähne leicht aufhellen.

Aktualisierte Überprüfung der vorhandenen Evidenz

Diese systematische Übersicht und Metaanalyse wurde angefertigt, um auch Daten und neue Studien der letzten Jahre einzubeziehen. Dabei erfolgte zusätzlich eine Metaanalyse von veröffentlichten In-situ-Studien, die Daten zur Remineralisierung von Initialkaries und der bakteriellen Adhäsion lieferten. Grundlage waren randomisierte kontrollierte Studien mit Probanden aller Altersgruppen mit Milch-, Wechsel- oder Dauergebissen, die Zahnpasten, Mundspülungen und/oder Gele mit Hydroxylapatit als Wirkstoff verwendeten. In den Studien dienten Probanden als Kontrollgruppen, die ein Placebo, keine Intervention oder fluoridhaltige Produkte verwendeten. Als Ergebnisparameter wurden das Auftreten von Karies oder geeignete Parameter für ein reduziertes Kariesrisiko erfasst. In den In-situ-Studien waren dies die Bakteriendichte, die Läsionstiefe und Remineralisation von Zahnschmelz.

Die Literatursichtung erfolgte bis Ende 2023 und lieferte 18 Studien für die systematische Übersicht, von denen eine klinische und vier randomisierte Kontrollstudien sowie acht In-situ-Studien in Metaanalysen eingingen.

Ergebnisse der klinischen Studien

Eine ältere klinische Studie verglich den Kariesindex DMFT bei Vorschulkindern, die drei Jahre lang entweder HAP-Zahnpasta oder ein Placebo verwendeten. Dabei zeigte sich weniger Karies bei Kindern der HAP-Gruppe. In den randomisierten Kontrollstudien fand sich in Zeiträumen von bis zu 1,5 Jahren kein Unterschied zwischen HAP- und fluoridhaltiger Zahnpasta bei Personen mit hohem Kariesrisiko (z. B. aufgrund kieferorthopädischer Behandlung mit Multi-Bracket-Apparatur) sowie bei Erwachsenen.

Die Metaanalyse ergab eine um 2,5-fach bessere Kariesprävention der HAP-Zahnpasta im Vergleich zu einer Placebo-Zahnpasta. Dieser Effekt war signifikant. Im Vergleich zu einer Fluorid-Zahnpasta schnitt HAP geringfügig besser ab (OR 1,1), erreichte jedoch keinen statistisch signifikanten Unterschied.

Ergebnisse der In-situ-Studien

Fünf Studien untersuchten die Remineralisierung von HAP-Zahnpasten über vier bis sechs Wochen. Während sich in einer Studie im Vergleich zu fluoridhaltiger Zahnpasta schlechtere Ergebnisse mit HAP zeigten, erwies sich HAP in vier Studien als gleichwertig oder überlegen. In weiteren Untersuchungen erreichte HAP-haltiges Mundwasser ähnliche gute Ergebnisse wie eine 0,2-prozentige Chlorhexidin-Lösung.

Fünf In-situ-Studien zur Remineralisierung wurden in die Metanalyse einbezogen. Der mittlere Unterschied im Mineralgehalt ergab einen Unterschied von 2,8 Prozent zugunsten von HAP.

Eine Metaanalyse zur Läsionstiefe lieferte eine gewichtete mittlere Differenz von 1,15 Mikrometer, ein signifikanter Unterschied im Vergleich zu Fluorid.

Ergebnisse zur Adhäsion von Bakterien von fünf Versuchsgruppen aus drei Studien zeigen eine um 65 Prozent niedrigere Bakterienlast bei Verwendung einer HAP-Mundspülung im Vergleich zur Negativkontrolle.

Keine Nebenwirkungen beobachtet

In keiner der klinischen Studien wurden Nebenwirkungen, allergische oder toxische Reaktionen bei Kindern und Erwachsenen durch HAP-Mundpflegeprodukte beschrieben.

Fazit

Die Belege für die Wirksamkeit von Mundpflegeprodukten mit Hydroxylapatit gegen Karies haben sich erweitert. Die Ergebnisse zeigen, dass HAP in der Lage ist, Karies zu reduzieren, indem es die Remineralisierung des Zahnschmelzes fördert, Mineralverluste verhindert und Zahnbelag verringert. Hydroxylapatit gilt beim Verschlucken als unbedenklich und kann von allen Altersgruppen verwendet werden. Insbesondere für Kleinkinder kann es als Ersatz für Fluorid in Zahnpasta dienen.

Quellen:
________________________

Pawinska M1, Paszynska E2, Amaechi BT3, Meyer F4, Enax J4, Limeback H5; malgosiapaw@interia.pl

1Department of Integrated Dentistry, Medical University of Bialystok, 24A Maria Sklodowska-Curie, 15-276 Bialystok, Bialystok, Poland; 2Department of Integrated Dentistry, Poznan University of Medical Sciences, 70 Bukowska, Poznan 60-812, Poland; 3Department of Comprehensive Dentistry, School of Dentistry, University of Texas Health, 7703 Floyd Curl Drive, San Antonio, TX 78229-3900, United States; 4Research Department, Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG., Johanneswerkstr. 34-36, Bielefeld 33611, Germany. 5Faculty of Dentistry, University of Toronto, Toronto, Canada

Clinical evidence of caries prevention by hydroxyapatite: An updated systematic review and meta-analysis

J Dent. 2024 Dec;151:105429. doi: 10.1016/j.jdent.2024.105429


Auf dem Laufenden bleiben

Sie können den Wissenschaftlichen Informationsdienst (WID) als E-Mail-Newsletter (erscheint viermal jährlich) kostenlos abonnieren. Melden Sie sich dafür hier an: