Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten

Gut lachen mit gesunden Zähnen

Richtige Mundhygienefür gesunde Zähne und vitales Zahnfleisch

Unbeschwert essen, trinken und lachen mit gesunden Zähnen

Kariesvorbeugende Wirkung einer Hydroxylapatit-Zahnpasta bei Erwachsenen

In einer über 18 Monate andauernden randomisierten klinischen Studie wurde die vorbeugende Wirkung von Zahnpasten mit Hydroxylapatit und Fluorid miteinander verglichen. Gemessen am Kariesindex DMFT ist Hydroxylapatit demnach genauso effektiv wie Fluorid.

Fluoridfreie Zahnpasten mit Hydroxylapatit wirken bei Kindern und Jugendlichen kariespräventiv

Hydroxylapatit ist ein Calciumphosphatmineral und natürlicher Bestandteil menschlicher Zähne und Knochen. Biomimetisches Hydroxylapatit kann synthetisch hergestellt werden und wird für unterschiedliche Zwecke in der Medizin und Zahnmedizin eingesetzt, da es sicher und biokompatibel ist. Im Bereich der Mundgesundheit findet es Anwendung bei Mundpflegeprodukten wie Zahnpasten, Mundwässern und Gelen: Hydroxylapatit ist unbedenklich, wenn es versehentlich verschluckt wird, stört das orale Mikrobiom nicht und hinterlässt keine Verfärbungen auf der Zahnoberfläche.

Klinische Studien haben die Wirksamkeit von Hydroxylapatit u. a. bei Personen mit leichter bis mittelschwerer Parodontitis und bei Dentinüberempfindlichkeit gezeigt.

Zwei Schlüsselmechanismen für die kariespräventive Wirkung in der Mundhöhle sind die Hemmung der Demineralisierung und die Remineralisierung von Zahnoberflächen. Bisher wurde die Nichtunterlegenheit von Hydroxylapatit-Zahnpasta gegenüber einer Zahnpasta mit 500 ppm Fluorid bei Kindern bzw. gegenüber einer Zahnpasta mit 1400 ppm Fluorid bei Jugendlichen unter kieferorthopädischer Therapie nachgewiesen. Für Erwachsene fehlten Vergleichsstudien bislang, und es war Ziel dieser Studie, diese Lücke zu schließen.

Hydroxylapatit versus Fluorid

In dieser doppelblinden randomisierten klinischen Studie wurde die kariespräventive Wirkung einer fluoridfreien Hydroxylapatit-Zahnpasta im Vergleich zu einer Zahnpasta mit 1.450 ppm Fluorid bei der täglichen Mundpflege von Erwachsenen im Alter von 18 bis 45 Jahren getestet. Beide Zahnpasten waren bis auf das Fluorid bzw. Hydroxylapatit von identischer Zusammensetzung. Die Studie wurde an zwei Standorten in Polen durchgeführt, wobei die Teilnehmenden ihre normalen Mundhygiene- und Ernährungsgewohnheiten beibehalten konnten.

Der primäre Endpunkt war der Prozentsatz der Probanden, die innerhalb von 18 Monaten keinen Anstieg des Kariesindex DMFS (zerstörte, fehlende oder gefüllte Oberflächen) zeigten. Nichtunterlegenheit wurde definiert als eine Differenz von weniger als 20 Prozent der Obergrenzen der 95 %-Konfidenzintervalle zwischen Test- und Kontrollzahnpasta.

Sekundäre Endpunkte waren der Prozentsatz der Probanden, bei denen sich im Beobachtungszeitraum in Transilluminationsuntersuchungen keine Veränderung der Mineraldichte zeigten. Weiter wurden Veränderungen bakterieller Plaque erfasst.

Keine signifikanten Unterschiede zwischen den Zahnpasten

194 Erwachsene begannen die Studie (je 97 in der Hydroxylapatit- und in der Fluorid-Gruppe). 171 Personen beendeten die Studie gemäß Protokoll. Der mittlere DMFS-Index unterschied sich zwischen den Gruppen nur geringfügig und veränderte sich in beiden Gruppen vom Ausgangswert bis zum Ende kaum: Bei 89,3 Prozent der Personen der Hydroxylapatit-Gruppe und 87,4 Prozent der Personen der Fluorid-Gruppe wurde kein Anstieg des DMFS-Index beobachtet. Hinsichtlich des primären Endpunkts war die Hydroxylapatit-Zahnpasta einer Fluorid-Zahnpasta statistisch demnach nicht unterlegen und das Risiko für einen DMFS-Anstieg unterschied sich zwischen beiden Zahnpasten nicht. Das Risiko war jedoch bei Männern (unabhängig von der verwendeten Zahnpasta) um das 4,7-fache höher: Ein Anstieg des DMFS wurde bei 13 von 57 Männern (22,8 %), aber nur bei 7 von 114 Frauen (6,1 %) beobachtet.

Messungen der Mineraldichte ergaben, dass Schatten im Dentin (Score 2) zu Studienbeginn in beiden Gruppen kaum erkennbar waren und sich während des Anwendungszeitraums auch nicht veränderten (jeweils < 1 %). Schatten im Zahnschmelz (Score 1) stiegen in beiden Gruppen gleichermaßen leicht an (von 5,9 auf 6,5 % bzw. von 6,4 % vs. 6,9 %). Plaquekontrollen ergaben keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Unerwünschte Nebenwirkungen wurden in keiner der Gruppen beobachtet.

Fazit

In der vorliegenden klinischen Studie zeigten sich auch bei Erwachsenen keine Unterschiede in der kariespräventiven Wirkung von Hydroxylapatit-Zahnpasta im Vergleich zu Fluorid-Zahnpasta (1.450 ppm). Etwa 90 Prozent der Teilnehmenden blieben kariesfrei (kein Anstieg des Kariesindex DMFS). Dieses Ergebnis steht im Einklang mit zwei zuvor veröffentlichten klinischen Studien, die mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt worden waren. Hydroxylapatit erweist sich demnach als sicheres und wirksames Antikariesmittel in der Mundpflege.

Quellen:
_________________________

Paszynska, E.1, Pawinska, M. 2, Enax, J. 3, Meyer, F. 3, Schulze Zur Wiesche, E. 3, May, T. W. 4, Amaechi, B. T. 5, Limeback, H. 6, Hernik, A. 1, Otulakowska-Skrzynska, J.1, Krahel, A. 1, Kaminska, I. 2, Lapinska-Antonczuk, J. 2, Stokowska, E. 7, Gawriolek, M1; paszynska@ump.edu.pl

1Department of Integrated Dentistry, Poznan University of Medical Sciences, Poznan, Poland; 2Department of Integrated Dentistry, Medical University of Bialystok, Bialystok, Poland; 3Research Department, Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG, Bielefeld, Germany; 4Society for Biometrics and Psychometrics, Bielefeld, Germany; 5Department of Comprehensive Dentistry, School of Dentistry, University of Texas Health San Antonio, San Antonio, TX, United States; 6Faculty of Dentistry, University of Toronto, Toronto, ON, Canada; 7Department of Gerostomatology, Medical University of Bialystok, Bialystok, Poland.

Caries-preventing effect of a hydroxyapatite-toothpaste in adults: a 18-month double-blinded randomized clinical trial.

Frontiers in public health, 11, 1199728. https://doi.org/10.3389/fpubh.2023.1199728


Auf dem Laufenden bleiben

Sie können den Wissenschaftlichen Informationsdienst (WID) als E-Mail-Newsletter (erscheint viermal jährlich) kostenlos abonnieren. Melden Sie sich dafür hier an: