Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten

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Körpergewicht, Beschäftigung mit dem Körpergewicht und Essverhalten von gewohnheitsmäßigen Intensiv- und Nichtverwendern von künstlich gesüßten Getränken

Intensivverwender und Nichtverwender von Getränken mit künstlichen Süßstoffen werden zu ihrem Essverhalten befragt. Verwender haben ein höheres Körpergewicht (BMI) und zeigen vermehrtes Interesse an ihrem Körper; daraus lässt sich tendenziell eine Assoziation zu einem bestimmten Essverhalten ableiten.

Süßstoffe erfreuen sich steigender Beliebtheit als Ersatz für Zucker in Lebensmitteln. Im Mittelpunkt stehen Getränke. Über die Verwender dieser Lebensmittel ist nur wenig bekannt. Insbesondere stellt sich die Frage, ob die teilweise extrem süßen, energiefreien Erfrischungsgetränke mit Süßstoff den Appetit beeinflussen und so möglicherweise ein gestörtes Essverhalten begünstigen. Die vorliegende Studie geht der Frage nach.

 

Über eine Annonce werden Freiwillige für eine ?Ernährungsstudie? rekrutiert. Bedingung: sie sollen regelmäßig reichlich gesüßte oder ungesüßte Getränke zu sich nehmen. In die Studie aufgenommen werden Personen, die >825ml/d an Getränken (Erfrischungsgetränke, Kaffee, Tee) mit Süßstoffen (Testgruppe) bzw. keinerlei Süßstoffe in Getränken (Kontrollgruppe) konsumieren. 51 Personen entsprechen den Auswahlkriterien für die Testgruppe, davon 10 _, 41 _, und 69 Personen für die Kontrollgruppe, davon 21 _, 48 _. Die Grenzwerte (825 bzw. 0 ml) sind den Konsumdaten für Getränke mit Süßstoffen in der Allgemeinbevölkerung zum Zeitpunkt der Untersuchung entnommen.

 

Die Testpersonen (TP) erhalten einen Fragebogen zu Art und Menge der regelmäßig konsumierten Getränke mit differenzierter Angabe der Süßungsmittel einschließlich Zucker(n) bzw. der Angabe ungesüßt und einen weiteren zum Ernährungsverhalten, leicht modifiziert nach dem Dutch Eating Behaviours Questionnaire (DEBQ), dem Yale Eating Pattern Questionnaire (YEPQ) und dem Eating Disorders Inventory (EDI). Zusätzlich werden Körpergewicht und Größe erfragt; daraus wird der Körpermasse-Index (body mass index = BMI) ermittelt. Die Getränkeaufnahme liegt in der Testgruppe bei 1,6 l/d mit + 0,95l/d ohne Süßstoff, in der Kontrollgruppe bei 1,9 l/d. Die Daten der Test- und der Kontrollgruppe zum Körpergewicht, zur Bedeutung, die die Person ihrem Körpergewicht beimisst, und zum Essverhalten werden einer binären, logistischen Regressionsanalyse unterzogen unter Einbeziehung des Geschlechts der TP. Mit dieser Methode lässt sich bei der dichotomen Fragestellung (viel Süßstoff - kein Süßstoff) ein Schlaglicht auf die relative Bedeutung der einzelnen Faktoren und möglicher Interrelationen werfen.

 

Der DEBQ ist in 3 Gruppen eingeteilt mit insgesamt 33 Fragen zum gezügelten, gefühlsmäßigen und außen-gesteuerten Essverhalten, die jeweils auf einer 5-Punkte Skala von ?nie? bis ?sehr oft? zu beantworten sind. YEPQ enthält 70 Punkte zu 9 Bereichen, darin eingeschlossen Binge-Eating, Naschen, Schlankheitsdiäten, Einstellung zu Sättigung (Übelkeit, Schuldgefühl) und Übergewicht (physiologisch und emotional). Die Fragen werden auf einer 4- bzw. 5-Punkte Skala von ?sehr wichtig? bis ?unwichtig? bzw. analog DEBQ beantwortet. EDI enthält 64 Punkte, die sich auf Essstörungen konzentrieren (Schlankheitswahn, Bulimie, Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und verschiedene Persönlichkeitsmerkmale). Die Fragen werden auf einer 6-Punkte Skala von ?immer? bis ?nie? beantwortet.

 

Die ermittelte Punktzahl liegt für folgende Parameter in der Testgruppe signifikant über der in der Kontrollgruppe: BMI, gezügeltes Essen (nach DEBQ), Schlankheitsdiäten (YEPQ), der Wunsch, schlank(er) zu sein = Schlankheitswahn (EDI), Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper (EDI), Sättigung und Schuldgefühl (YEPQ) und physiologische Faktoren bei Übergewicht (YEPQ). Alle anderen erfragten Parameter, insbesondere Essstörungen und Persönlichkeitsmerkmale, die damit in Verbindung zu bringen sind, korrelieren nicht signifikant mit dem Konsum von süßstoffhaltigen Getränken. Unterschiede zwischen den Geschlechtern werden nicht festgestellt. Der BMI und die intensive Beschäftigung mit dem Körpergewicht (Schlankheitsdiäten; Wunsch schlanker zu sein) sind unabhängige Variable; 82% der Befragten lassen sich anhand der logistischen Regression korrekt einer der beiden Gruppen (Intensivverwender ? Nichtverwender) zuordnen. Alle anderen untersuchten Parameter sind von den genannten abhängig (abhängige Variable).

 

Die Ergebnisse werden diskutiert im Zusammenhang mit Literaturangaben zu Übergewicht und Essverhalten. Die Studie bestätigt die Korrelation von Übergewicht und der eingehenden Beschäftigung mit dem eigenen Körper mit der Intensiv-Verwendung von Süßstoffen und in deren Folge der Assoziation zu Schuldgefühlen beim Essen und anderen Besonderheiten im Essverhalten. Die Hypothese, wonach der intensive Süßgeschmack kalorienfreier Erfrischungsgetränke Essstörungen im Sinne von Bulimie u. ä. hervorrufen könne, hat sich nicht bestätigt. Interessant ist auch, dass keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu beobachten sind. Die Autoren erklären diesen unerwarteten Befund mit dem Alter der TP (vorwiegend Studenten; Ø 25 Jahre); junge Männer gleichen sich in den letzten Jahren in ihrer Einstellung zum Körpergewicht weitgehend den Frauen an.

 


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