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Laborstudie: Vorbeugende Wirkung verschiedener Kinderzahnpasten auf Zahnerosion bei Milchzähnen von Rindern

Zahnerosion – meist durch Säuren in Getränken und Lebensmitteln verursacht – kommt auch bei Kindern mit Milchzahngebiss häufig vor. In dieser Studie wurde der vorbeugende Effekt von 17 Kinderzahnpasten auf Zahnerosion bei Milchzähnen von Rindern untersucht. Demnach schützen Produkte mit Fluorid besser vor Zahnerosion als fluoridfreie Zahnpasten mit anderen Wirkstoffen.

Zahnerosion ist auch bei Kindern häufig zu beobachten

Etwa 30 bis 50 Prozent der Milchzähne bei Kindern zeigen Anzeichen von Zahnerosion, wobei die Schäden mit dem Alter zunehmen. Da sich Zahnerosion im Milchgebiss meist auch bei den bleibenden Zähnen fortsetzt, sind vorbeugende Maßnahmen und eine Behandlung im Frühstadium wichtig.

Die Vorbeugung umfasst vor allem eine Ernährungsberatung, da häufiger Verzehr von säurehaltigen Lebensmitteln und Getränken zu den Hauptrisikofaktoren für Zahnerosion zählen. Auch die regelmäßige Anwendung von Fluoriden bietet einen gewissen Schutz vor Zahnerosion: Fluoride wie Natriumfluorid oder Aminfluorid bilden eine Art Deckschicht aus Kalziumfluorid auf der Zahnoberfläche, die die darunter liegenden Oberflächen zumindest vorübergehend vor einem Säureangriff schützt.

Die Wirkung von Kinderzahnpasten auf Zahnerosion ist nicht ausreichend untersucht

Während die vorbeugende Wirkung topischer Fluoride auf bleibende Zähne gut untersucht ist, gibt es nur wenige Studien, die die Wirkung auf Milchzähne untersuchen. Studien weisen darauf hin, dass eine Fluoridkonzentration von 1.100 ppm oder höher nötig ist, um vor Zahnerosion zu schützen. Der Zahnschmelz von Milchzähnen hat eine andere Zusammensetzung und ist poröser, was ihn einerseits empfindlicher macht, andererseits aber eine bessere Aufnahme aktiver Substanzen in die Oberfläche begünstigt. Deshalb könnten Kinderzahnpasten trotz einer geringeren Fluoridkonzentration Milchzähne wirksam vor Zahnerosion schützen. Zahnpasten mit anderen Wirkstoffen als Fluoriden, z. B. Hydroxylapatit, sind zunehmend verfügbar, wurden bisher aber kaum untersucht.

Test von 17 Zahnpasten

Ziel dieser Studie war, die Wirkung von 17 Kinderzahnpasten mit unterschiedlichen Wirkstoffen auf Zahnerosion beim Zahnschmelz und Dentin von Rindermilchzähnen zu analysieren. Dafür wurden Proben von Schmelz und Dentin fünf Tage lang je sechsmal einem Säureangriff unterzogen (Zitronensäure, pH 2,4) und je zweimal automatisiert und standardisiert mit einer Bürste geputzt. Die übrige Zeit wurden die Proben in künstlichem Speichel gelagert. Die Schäden wurden am Konfokalmikroskop ermittelt, mit einer zugehörigen Software evaluiert und statistisch ausgewertet.

Zahnpasten mit Fluorid schützen besser vor Zahnerosion

Der erosive Oberflächenverlust betrug in den Kontrollgruppen bei den Schmelzproben 39,8 ± 2,2 Mikrometer und bei den Dentinproben 20,1 ± 3,0 Mikrometer.

Nur eine fluoridhaltige Zahnpasta (1.400 ppm) konnte Zahnerosion des Zahnschmelzes im Vergleich zur Kontrolle signifikant um 15 Prozent reduzieren (p = 0,002). Bei vier Produkten kam es sogar zu einer um etwa 10 bis 18 Prozent stärkeren Erosion (p ≤ 0,027). Die anderen unterschieden sich statistisch nicht von der Kontrolle (p ≥ 0,100), tendenziell war der Verlust an Zahnsubstanz aber bei sechs von neun fluoridhaltigen Zahnpasten geringer.

Alle Zahnpasten mit Fluorid verringerten den Verlust an Dentin signifikant um 32 bis 69 Prozent im Vergleich zur Kontrolle (p ≤ 0,001). Bei fluoridfreien Zahnpasten war dies nicht der Fall (p ≥ 0,971). Mit Ausnahme von zwei Produkten kam es bei fluoridhaltigen Zahnpasten im Vergleich zu fluoridfreien Zahnpasten zu weniger Zahnerosion (p ≤ 0,025).

Interessanterweise steigerte Zähneputzen an sich den Verlust an Zahnsubstanz in dieser Studie nicht signifikant. Dies steht im Gegensatz zu früheren Studien, in denen erodierter Zahnschmelz und Dentin von Milchzähnen und bleibenden Zähnen sowie Zahnschmelz mit beginnender Karies anfällig für Oberflächenverluste durch Zähneputzen waren. In dieser Studie wurde relativ kurz geputzt, um klinische Bedingungen zu simulieren. Möglicherweise war die abrasive Wirkung deshalb weniger ausgeprägt.

Fazit

In der Studie wurde ein breites Spektrum unterschiedlicher Kinderzahnpasten durch Erosions-Abrasion-Experimente an Rindermilchzähnen unter standardisierten Versuchsbedingungen getestet und die Zahnerosion quantitativ erfasst. Es zeigte sich, dass Zahnpasten mit Fluorid Zahnerosion bei Milchzähnen von Rindern wirksamer reduzierten als fluoridfreie Produkte mit anderen Wirkstoffen.

In einem in-vitro-Setting lassen sich natürliche Bedingungen wie z. B. die Interaktion mit Speichelbestandteilen nicht exakt nachstellen. Dennoch liefern die Ergebnisse einen starken Hinweis darauf, dass fluoridhaltige Kinderzahnpasten dazu beitragen können, Zahnerosion im Milchzahngebiss bei Kindern zu verhindern und ihre Zahngesundheit zu fördern.

Quellen:
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Chalkidis J, Barke S, Rohland B, Schmidt A, Kanzow P, Wiegand A; annette.wiegand@med.uni-goettingen.de

1Department of Preventive Dentistry, Periodontology and Cariology, University Medical Center Göttingen, Robert-Koch-Str. 40, 37075, Göttingen, Germany; 2Department of Preventive Dentistry, Periodontology and Cariology, University Medical Center Göttingen, Robert-Koch-Str. 40, 37075, Göttingen, Germany.

In vitro study on the preventive effect of children's toothpastes on erosive tooth wear of primary bovine enamel and dentin.

Sci Rep. 2023 Jul 5;13(1):10884. doi: 10.1038/s41598-023-38043-7.


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