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Maternale Risikoindikatoren für Karies beim Kind bei einer Innenstadtbevölkerung

In einer sozial unterprivilegierten Bevölkerungsgruppe der Großstadt New York mit hoher Kariesprävalenz lässt sich die Korrelation zwischen Milchzahnkaries bei 3-5-Jährigen und unbehandelter Karies, Befall mit Streptococcus mutans und Zuckerkonsum der Mütter erkennen.

Milchzahnkaries wird in den USA überproportional häufig beobachtet bei Kindern afroamerikanischer, indianischer und hispanischer Herkunft. Präventionsmaßnahmen konzentrieren sich zunächst auf die Ernährungs- und Gesundheitserziehung der Mutter einschließlich Mundhygiene, Fluoridierungsmaßnahmen und frühzeitiges Screening der Kinder. Als Hauptrisikofaktor gilt die Besiedlung der Mundhöhle mit Streptococcus mutans. Über den Einfluss von Risikofaktoren der Mutter auf die Kariesprävalenz beim Kind gibt es nur wenige Hinweise und keine verlässlichen Daten.

 

Die vorliegende Studie geht der Frage nach, ob und wie weit sich demographische Variable, Ernährungsgewohnheiten, aktive Karies und die Besiedlung der Mundhöhle mit S. mutans bei der Mutter auf das Auftreten von Milchzahnkaries beim Kind auswirken. Die Studie wird im South Bronx Health Center for Children and Families in New York durchgeführt, in einem sozioökonomisch benachteiligten, mit Gesundheitsmaßnahmen vergleichsweise schlecht versorgten Innenstadtbezirk, in dem hauptsächlich Afroamerikaner und Immigranten aus Lateinamerika leben. Im Sommer 1998 werden Kinder im Alter von 3-5 Jahren, die zu Kontrolluntersuchungen ins Zentrum kommen, nach Rücksprache mit der Mutter zusätzlich zahnmedizinisch untersucht. Kinder mit mindestens einer kariösen Läsion und ihre Mütter bilden die Testgruppe (n = 29), Kinder ohne erkennbare Läsionen und deren Mütter die Kontrollgruppe (n = 31).

 

Demographische Daten der Mutter (ethnische Herkunft, Geburtsort/-Land, Ausbildung, Alter, Familieneinkommen) sowie das genaue Alter des Kindes und die Häufigkeit von Zahnarztbesuchen der Mutter werden in der jeweiligen Muttersprache (englisch oder spanisch) erfragt, der ungefähre Zuckerkonsum über einen Fragebogen zur Häufigkeit des Verzehrs typischer zuckerreicher Lebensmittel und Getränke ermittelt (seltener als 1 x/d, 1-2 x/d, 4-5 x/d, >5 x/d). Im Rahmen einer zahnärztlichen Untersuchung werden mit bloßem Auge erkennbare kariöse Läsionen und der Plaque-Besatz registriert und der DMFS in gleicher Weise ermittelt wie beim Kind (dmfs). Die Untersucher der Mutter kennen den Karies-Status des jeweiligen Kindes nicht. Zusätzlich wird vom Zungenrücken der Mutter eine Speichelprobe entnommen und inkubiert zur Be-stimmung von S. mutans. Eine Probe mit mindestens 50 Kolonien gilt als positiv.

 

Die meisten Mütter (n = 47) bezeichnen sich als Hispanics (Iateinamerikanische Herkunft), 10 Mütter als Afroamerikanerinnen, nur 3 als ?Weiße? (caucasians). Ein Zusammenhang zwischen der ethnischen Zugehörigkeit und/oder anderer demographischer Faktoren der Mutter bzw. der Familie mit dem Karies-Status des Kindes wird nicht ersichtlich. Auch zur Häufigkeit der mütterlichen Zahnarztbesuche ergibt sich keine Korrelation.

 

Anders die zahnmedizinischen Daten: 48% der Mütter in der Testgruppe aber nur 19% in der Kontrollgruppe haben aktive, behandlungsbedürftige kariöse Läsionen, 69% der Mütter in der Test-, und 16% in der Kontrollgruppe sind S. mutans positiv (>50 Kolonien). Die Plaque-Beläge werden nicht in die Auswertung aufgenommen, da einige Mütter vor der Untersuchung noch Nahrung zu sich genommen, andere in Erwartung einer zahnärztlichen Untersuchung die Zähne besonders gründlich geputzt haben.

 

Der Zuckerkonsum wird nach einem Punktsystem in 2 Gruppen eingeteilt: Punktzahl <5 (mäßiger Konsum) und >=5 (hoher Konsum). 62% der Mütter in der Test- und 29% der Mütter in der Kontrollgruppe gehören der letzteren Gruppe an. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen ist statistisch signifikant.

 

Für die 3 Variablen S. mutans-Befall, Zuckerkonsum und behandlungsbedürftige Karies der Mutter lässt sich eine Korrelation mit dem Auftreten aktiver Milchzahnkaries beim Kind statistisch sichern. Bei >50 Kolonien S. mutans in der Speichelprobe ist die Wahrscheinlichkeit für manifeste Karies beim Kind ca. 11 x, bei hohem Zuckerkonsum ca. 4 x und bei aktiver Karies der Mutter ebenfalls ca. 4 x höher als ohne diese Risikofaktoren.

 

Die genannten Risikoindikatoren der Mutter sind vergleichsweise einfach, kostengünstig und mit ausreichender Genauigkeit zu ermitteln. Rechtzeitig bekannt, erlauben sie eine gute Vorhersage des Kariesrisikos beim Kind.


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