Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten

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Nachweis, dass transitorisches Nikotin den Fixpunkt für das physiologische Körpergewicht absenkt

Eine Kurzzeitstudie mit Rauchern und Nichtrauchern bestätigt die Hypothese, wonach Nikotin den physiologischen <i>Set</i>-Punkt für das Körpergewicht senkt. Der Effekt ist reversibel. Als Messparameter dient der Zeitpunkt, zu dem nach wiederholter Süßstimulierung Widerwillen gegen Süßes auftritt.

Regelmäßiger Nikotingenuss senkt das Körpergewicht. Ein Problem bei der Raucherentwöhnung ist die Gewichtszunahme. Sie beginnt meist mit einer vorübergehenden Hyperphagie, insbesondere für Süßes. Anschließend pendelt sich ein konstantes Körpergewicht ein auf höherem Niveau als während des Rauchens. Eine Hypothese besagt, dass der Gewichtsanstieg die Antwort des Körpers auf einen geänderten, individuellen Fixpunkt für die Regulierung des Körpergewichts (body weight set-point) darstelle. Experimentelle Untersuchungen zur Bestätigung oder Widerlegung der These sind nicht bekannt.

 

Die vorliegende Studie nutzt klassische verhaltens- und psychophysiologische Methoden zur indirekten Bestimmung des jeweiligen Fixpunktes zur Körpergewichts-Regulierung. Grundlage ist die Erkenntnis, dass die wiederholte Stimulierung der Geschmacksrezeptoren mit ein und demselben süßen Lebensmittel einen Widerwillen gegen dieses Lebensmittel erzeugt. Der Zeitpunkt, zu dem dieser Widerwille auftritt, ist abhängig vom Fixpunkt und vom aktuellen Körpergewicht. Liegt Letzteres unter dem Fixpunkt, verzögert sich das Auftreten des Widerwillens (Cabanac M.: Open-loop method for studying the ponderostat. In: Friedman, M. I. et al. eds.. Appetite and Nutrition. Marcel Dekker, New York, 1991, 141-170).

 

7 männl. Raucher (15,2±3,1 Zigaretten/d) und 3 ebenfalls männl. Nichtraucher werden als Testpersonen (TP) rekrutiert. Die Raucher werden zweimal zum Test gebeten, jeweils am Vormittag um 11 Uhr nach einem Standardfrühstück um 7 Uhr. An einem der beiden Testtage dürfen die TP am Vormittag wie gewohnt rauchen, am anderen vom Aufwachen bis zum Testbeginn nicht. Blutdruck und Puls werden gemessen, dann erhalten die TP einen Karamellbonbon (7 g). Nach 15 Sek. Kauen tragen sie ihre Empfindung auf einer Skala von ?sehr angenehm? bis ?sehr unangenehm? ein. Der Vorgang wird in Abständen von jeweils 3 Min. so lange wiederholt, bis die TP ihn nicht mehr fortsetzen will, weil die Aufnahme ?sehr unangenehm? geworden ist.

 

Den Nichtrauchern wird am Testtag morgens 7Uhr30 ein Nikotin- (14 mg) oder ein Pla-cebo-Pflaster zwischen den Schulterblättern appliziert; 2 der 3 TP erhalten an einem 3. Testtag ein weiteres Pflaster mit 7 mg Nikotin. 4 h später absolvieren sie das gleiche Testprogramm wie die Raucher.

 

Bei beiden Gruppen (Raucher und Nichtraucher) ist die Zeit bis zur Bewertung ?weder angenehm noch unangenehm?,?unangenehm? und schließlich ?sehr unangenehm? = Testabbruch unter Nikotin signifikant kürzer als ohne Nikotin. Für die Nichtraucher ergibt sich eine lineare, indirekte Korrelation zwischen der applizierten Nikotinmenge und der Testdauer.

 

Die Zeitspanne bis zum Abbruch des Tests (Widerwillen gegen die Süßigkeit) ist bei Rauchern und bei Nichtrauchern mit Nikotinpflaster, d. h. bei oraler und transdermaler Nikotin-Applikation, gleichermaßen verkürzt. Damit ist sichergestellt, dass der Effekt auf die pharmakologische Wirkung von Nikotin und nicht auf andere Inhaltsstoffe der Zigarette zurückzuführen ist. Die Extrapolation der Ergebnisse auf die Gesamtheit der Raucher erscheint gerechtfertigt. Die Inhalation von Nikotin senkt den Fixpunkt für das Körpergewicht; der niedrige Wert bleibt so lange bestehen, wie die Exposition anhält.

 

Die Hypothese eines anderen Autorenteams, wonach Raucher aus geschmacklichen Gründen weniger Nahrung zu sich nehmen und daher weniger wiegen, wird durch die vorliegende Studie nicht bestätigt. Zu Beginn des Tests bewerteten alle TP gleichermaßen die Testsubstanz als ?sehr angenehm?. Die gleichartigen Ergebnisse bei oraler und transdermaler Nikotinaufnahme deuten darauf hin, dass auch gastrointestinale Signale bestenfalls eine untergeordnete Rolle spielen können. Mögliche Reaktionsmechanismen des Nikotins im Gehirn werden diskutiert im Zusammenhang mit der Adaptation des physiologischen Körpergewichts.


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