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Parodontitis und Fettstoffwechselstörungen hängen zusammen

Immer mehr Studien deuten an, dass eine Parodontitis nicht nur auf den Mund begrenzt ist, sondern sich auch systemisch auf die Gesundheit auswirkt. Inwieweit Zusammenhänge zwischen Fettstoffwechselstörungen (Dyslipidämie) und Parodontitis bestehen, wurde bislang nicht ausreichend untersucht. In dieser Studie wurde nun beobachtet, dass eine Parodontitis von mittlerem und schwerem Grad signifikant häufiger mit einer Dyslipidämie einhergeht.

Schwache Datenlage

Entzündungen des Zahnhalteapparates entstehen durch eine Dysbiose des oralen Biofilms. Bei manchen Menschen entwickelt sich eine Zahnfleischentzündung zu einer Parodontitis, die eine schwere Schädigung des Zahnhalteapparates und sogar Zahnverlust zur Folge haben kann.

Seit Längerem ist bekannt, dass Parodontitis und einige chronische Erkrankungen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und Atemwegserkrankungen, gemeinsame Risikofaktoren besitzen. Zu ihnen zählen Fettstoffwechselstörungen. Bislang gibt es jedoch nur wenige Untersuchungen, die die Zusammenhänge zwischen einer Dyslipidämie und Parodontitis näher beleuchten. Ob es eine Verbindung zwischen den Schweregraden gibt, wurde zuvor gar nicht untersucht.

Querschnittsstudie von Nutzern des brasilianischen Gesundheitssystems.

Von 1.011 Erwachsenen aus Feira de Santana (Brasilien) wurden neben einem Blutbild ein Lipidprofil (Gesamtcholesterin sowie HDL-, LDL-, VLDL-Cholesterin und Triglyzeride), Blutdruck und Nüchternblutzucker gemessen. Zudem wurden Gewicht, Größe, Taillenumfang und sozioökonomisch-demografische Parameter, Lebensstilfaktoren sowie die allgemeine und orale Gesundheit der Teilnehmer erfasst.

Parodontitis wurde nach den gültigen Kriterien der Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums (CDC, Centers for Disease Control and Prevention) sowie der amerikanischen Parodontitisgesellschaft (AAP, American Academy of Periodontitis) diagnostiziert. Personen mit Parodontitis wurden in drei Schweregrade eingeteilt (leicht, mittel, schwer). Die Assoziation zwischen Parodontitis und Dyslipidämie wurde durch hierarchische Analysen und multiple Regressionsmodelle untersucht. 

Fettstoffwechselstörungen häufiger bei Parodontitis

Von den untersuchten Personen hatten 75 Prozent eine Dyslipidämie und 84,2 Prozent eine Parodontitis. Die Parodontitis war bei 0,2 Prozent der Teilnehmer leicht, bei 48,6 Prozent mittelschwer und bei 35,4 Prozent schwer ausgeprägt. Zwischen der Gruppe mit und ohne Parodontitis bestand ein statistisch signifikanter Unterschied im Hinblick auf Dyslipidämie: Personen mit Parodontitis hatten zu 76 Prozent auch eine Dyslipidämie, Personen ohne Parodontitis zu 71 Prozent. Besonders bei Personen mit mittelschwerer bis schwerer Parodontitis war ein signifikant häufigeres Auftreten von Dyslipidämie zu beobachten (p < 0,05).

Sowohl ohne als auch mit Berücksichtigung weiterer Einflussfaktoren zeigte sich, dass ein Zusammenhang bestand: Personen mit mittelschwerer Parodontitis hatten zu 30 Prozent häufiger auch eine Dyslipidämie, Personen mit schwerer Parodontitis zu 16 Prozent – jeweils im Vergleich zu Personen ohne Parodontitis.

Fazit

In der Studie wurde ein Zusammenhang zwischen mittelschwerer und schwerer Parodontitis und Dyslipidämie beobachtet. Schon zuvor war bekannt, dass Parodontitis auch mit kardiovaskulären Erkrankungen vergesellschaftet auftritt, für die Dyslipidämie ein bekannter Risikofaktor ist.

Parodontitis und Dyslipidämie liegen ebenfalls gemeinsame Risikofaktoren zugrunde: Es ist zu vermuten, dass eine genetische Veranlagung sowie systemische Entzündungsvorgänge beide Erkrankungen begünstigen. Da es sich um eine Querschnittsstudie handelt, kann aus dieser Untersuchung keine Ursache abgeleitet werden. Als mögliche Erklärung für den Zusammenhang verweisen die Autoren der Studie auf eine andere Arbeit, in der gezeigt wurde, dass Parodontitis die Lipolyse im Fettgewebe fördert, was zu einer Erhöhung des Triglyzeridspiegels führte.

Quellen:
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Isaac Suzart Gomes-Filho1, Michelle Teixeira Oliveira1, Simone Seixas da Cruz1,2, Eneida de Moraes Marcílio Cerqueira1, Soraya Castro Trindade1, Graciete Oliveira Vieira1, Paulo Henrique Couto Souza3, Luis Fernando Fernandes Adan4, Alexandre Marcelo Hintz 1, Johelle de Santana Passos-Soares1,5, Frank Andrew Scannapieco6, Peter Michael Loomer7, Gregory John Seymour8, Ana Claudia Morais Godoy Figueiredo9;

1Department of Health, Feira de Santana State University, Bahia, Brazil; 2Health Sciences Center, Federal University of Recôncavo of Bahia, Bahia, Brazil; 3Department of Dentistry, Pontifical Catholic University of Paraná, Paraná, Brazil; 4Department of Pediatrics, Federal University of Bahia, Bahia, Brazil; 5Department of Preventive Dentistry, Federal University of Bahia, Bahia, Brazil; 6Department of Oral Biology, University of Buffalo, Buffalo, New York, United States; 7School of Dentistry, University of Texas Health Science Center at San Antonio, Texas, United States of America; 8School of Dentistry, The University of Queensland, Queensland, Australia; 9Epidemiology surveillance, Federal District Health State Secretariat, Distrito Federal, Brazil.

Periodontitis is a Factor Associated with Dyslipidemia.

Oral Dis. 2021 Jan 24. doi: 10.1111/odi.13779.


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