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Vergleich der oralen und intragastralen Verabreichung von Saccharose und Maltose auf Magenentleerung und Appetit

Saccharose hat eine kürzere Magenverweildauer als Maltose, unabhängig von der Verabreichungsform (oral, intragastral). Ein Zusammenhang der Magenentleerung mit dem Appetitverhalten scheint nicht zu bestehen.

Nahrungskohlenhydrate können kurzzeitig appetithemmend wirken. Vergleichende Untersuchungen liegen vor für Zucker- und Süßstoff-gesüßte Getränke ebenso wie für nicht süßschmeckende Kohlenhydrate. Die Energie der ?Zusatzmahlzeit? wird bei der nachfolgenden Mahlzeit nahezu quantitativ eingespart; ?fehlende? Kohlenhydrate einer kohlenhydratarmen Mahlzeit werden energetisch kompensiert. Über den Einfluss der chemischen und physiologischen Eigenschaften der einzelnen Kohlenhydrate auf das Appetitverhalten ist wenig bekannt. Studien mit den Monosacchariden Fructose und Glucose lieferten widersprüchliche Ergebnisse, vermutlich aufgrund unterschiedlicher methodischer Vorgehensweisen.

 

Die vorliegende Studie prüft die Appetitregulation der mengenmäßig wichtigsten Nahrungs-Disaccharide Saccharose und Maltose (Intermediärprodukt der Stärkeverdauung) im Zusammenhang mit gastrointestinalen Faktoren. Testpersonen (TP) sind gesunde, normalgewichtige junge Männer (19-36 Jahre); gezügeltes Essverhalten ist durch Befragung (Eating Inventory Questionnaire) ausgeschlossen.

 

Die Studie ist in 2 Teilstudien unterteilt mit jeweils 6 TP. In Teil 1 wird die Testlösung, bestehend aus 125g Saccharose bzw. Maltose + 450ml Wasser + 50ml Zitronensaft und eine Kontroll-Lösung (Wasser und Zitronensaft ohne Süßungsmittel) oral verabreicht, in Teil 2 intragastral über eine Magensonde. Alle Lösungen sind mit 99mTc markiert; sie werden in randomisierter Reihenfolge in Abständen von mindestens 5 Tagen morgens nüchtern verabreicht. Die Magenentleerung wird über 3 h mittels Radioaktivitätsmessung verfolgt; die Daten werden über ein Computerprogramm ausgewertet.

 

Vor der Einnahme der Testmahlzeit und danach in Abständen von jeweils 15 Min. bis zum Ende der Untersuchung nach 3 h markieren die TP auf einer Skala von ?überhaupt nicht? bis ?sehr stark/sehr viel? Hunger, Sättigung und die Nahrungsmenge, die sie verzehren würden, wenn jetzt Nahrung angeboten würde.

 

Die Magenentleerung ist in Studienteil 1 nach beiden Zuckerarten während der gesamten Messperiode verzögert im Vergleich zur Kontroll-Lösung (p <0,05), wobei Saccharose rascher entleert wird als Maltose. Dieser Unterschied ist von Messminute 40-140 ebenfalls signifikant (p <0,05). Studienteil 2 bestätigt die Ergebnisse: Auch nach intragastraler Verabreichung wird Saccharose rascher entleert als Maltose (p <0,05 für Messminuten 36-180).

 

Die subjektive Einschätzung von Hunger und Sättigung ist hingegen unterschiedlich. Bei oraler Verabreichung (Teilstudie 1) bewerten die TP das Sättigungsgefühl nach Saccharose bis zur Messminute 150 als signifikant höher (p <0,05) und die voraussichtliche Nahrungsaufnahme niedriger als nach Maltose. Unterschiede zwischen Maltose und Kontrolle (Wasser) sind nicht feststellbar. Bei intragastraler Verabreichung (Teilstudie 2) werden keine Unterschiede im Hunger- und Sättigungsgefühl und beim Wunsch nach Nahrungsaufnahme zwischen der Saccharose- und der Maltose-Gruppe registriert.

 

Die Ergebnisse werfen eine Reihe von Fragen auf. Zunächst ist der Mechanismus für die unterschiedliche Geschwindigkeit der Magenentleerung von Saccharose und Maltose unklar. Da beide Testlösungen osmotisch und energetisch identisch sind, fallen diese Faktoren als Erklärung aus. Diskutiert wird ein Rezeptor in der Bürstensaumregion des Darmepithels, der erst nach der Spaltung der Disaccharide in Monosaccharide stimuliert wird; er könnte frühere Befunde erkären, nach denen Fructose rascher in den Dünndarm gelangt als Glucose. Auch ein spezieller Rezeptor für Disaccharide ist denkbar.

 

Die Abhängigkeit des Hunger- und Sättigungsgefühls von der Art, wie die Zucker verabreicht wurden (oral/intragastral), macht eine wesentliche Bedeutung sensorischer Komponenten (Geruch, Geschmack) wahrscheinlich. So kann der höhere Süßegrad eine Rolle gespielt haben für den höheren Sättigungsgrad der Saccharose verglichen mit Maltose bei oraler Verabreichung. Auch hierzu gibt es allerdings widersprüchliche Aussagen in der Literatur. Eine ergänzende Studie, bei der die Nahrungsaufnahme der nachfolgenden Mahlzeit registriert wird, unterteilt nach süß und nicht süß, könnte die verbleibenden Fragen einer Klärung näherbringen.

Schließlich liefert die Studie keinen Anhaltspunkt für die Hypothese, nach der die Magendehnung, d. h. der Füllungsgrad des Magens, ausschlaggebend für das Hunger- und Sättigungsgefühl ist. Im Vordergrund scheinen sensorische, evtl. auch kognitive Faktoren zu stehen, deren Einzelheiten in weiteren Studien geklärt werden müssen.


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