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Wie gut eignen sich YouTube-Videos zur Vorbereitung auf den ersten Zahnarztbesuch?

Viele Eltern nutzen Online-Videos als Informationsquelle für die Mundgesundheit, beispielsweise zur Vorbereitung auf den ersten Zahnarztbesuch eines Kindes. Die meistgesehenen YouTube-Videos zu diesem Thema enthielten dieser Analyse zufolge jedoch Informationen, die nicht den aktuellen Empfehlungen entsprachen. Anders als Videos, die von Fachleuten produziert worden waren: Sie wurden zwar von Eltern und Kindern als weniger ansprechend eingestuft, lieferten jedoch mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit genauere Informationen.

Viele Kinder werden dem Zahnarzt erst spät vorgestellt

Immer noch glauben viele Eltern, dass sie sich mit dem ersten Zahnarztbesuch ihres Kindes Zeit lassen können: Viele Kinder sehen den Zahnarzt zum ersten Mal, wenn sie bereits zwei Jahre oder älter sind. Dabei trägt der frühe Zahnarztbesuch zur Früherkennung und Vorbeugung von Karies und anderen oralen Erkrankungen bei. So bekommen Kinder, die schon ab dem Alter von einem Jahr regelmäßig dem Zahnarzt vorgestellt werden, deutlich seltener Karies als Kinder, die erst mit zwei oder drei Jahren zum ersten Mal zum Zahnarzt gehen. Auch der Schweregrad der frühkindlichen Karies ist mit dem Zeitpunkt des ersten Zahnarztbesuchs assoziiert.

Eine Möglichkeit der Aufklärung sind YouTube-Videos: Binnen zehn Jahren haben sich die Suchanfragen zum Stichwort „Kinderzähne“ dort vervierfacht. Deshalb ist es wichtig, dass die konsumierten Videos von guter Qualität sind und korrekte Informationen liefern. Den Inhalt solcher Videos zu bewerten und festzustellen, ob Eltern zutreffende Informationen erhalten, war Gegenstand dieser Studie.

Die meistgesehenen Videos zum ersten Zahnarztbesuch

Auf YouTube wurden die ersten 100 Suchergebnisse zu den Anfragen „erster Zahnarztbesuch des Kindes“ und „zum ersten Mal zum Zahnarzt gehen“ gesichtet. Dabei wurden folgende Aspekte in englischsprachigen Videos im Zusammenhang mit dem ersten Zahnarztbesuch eines Kindes bewertet: Übereinstimmung mit den aktuellen Leitlinien, die den ersten Besuch im Alter von einem Jahr empfehlen, Zahnreinigung und ­‑prophylaxe, die Verwendung von Fluorid, Aussagen zum Kariesrisiko, Ernährungsberatung, Anleitung zur Mundhygiene, Häufigkeit der Zahnarztbesuche und eine Beratung zur Vorbeugung. Zu den untersuchten Videomerkmalen zählten Länge, Alter und Zuschauerbindung sowie die Quelle, aus der es stammte (hochgeladen von Gesundheitsfachkräften, Eltern/Betreuern oder unabhängigen Medien).

Eignung von YouTube-Videos zur Aufklärung über den ersten Zahnarztbesuch

Die beiden Suchanfragen ergaben insgesamt 200 Treffer, von denen 80 doppelt vorkamen. Unter den verbleibenden wurden 20 ausgeschlossen, da sie zuvor definierte Kriterien nicht erfüllten.

Die meisten der 100 Videos waren von sorgeberechtigen Personen hochgeladen worden (40 %), gefolgt von unabhängigen Medien (32 %) und Personen in Gesundheitsberufen (28 %). Die Videos waren zwischen null und elf Jahre alt, im Mittel vier Jahre. Die mediane Videolänge betrug knapp 2,5 Minuten, die Dauer schwankte aber stark und reichte von 23 Sekunden bis zu 24,5 Minuten. 73 Videos waren in einer Kinderzahnarztpraxis gefilmt worden. 77 enthielten überwiegend motivierende Inhalte und fokussierten sich auf die persönlichen Erfahrungen beim ersten Zahnarztbesuch. 23 waren lehrreich und gaben eher die offiziellen Empfehlungen wieder oder lieferten Informationen zur Mundhygiene. Die Videos, die von Fachleuten hochgeladen worden waren, fielen überwiegend (79 %) in die letztere Gruppe.

Videos, die von Medienunternehmen hochgeladen worden waren, wurden häufiger aufgerufen als jene, die von Sorgeberechtigten und medizinischem Fachpersonal stammten.

19 Videos klärten darüber auf, dass Kinder schon im Alter von einem Jahr dem Zahnarzt vorgestellt werden sollten. Elf erwähnten eine Bewertung des Kariesrisikos. In insgesamt 70 Videos wurde die Zahnprophylaxe erwähnt, 21 erwähnten die topische Anwendung von Fluoriden, 13 gaben Instruktionen zur Mundhygiene, neun wiesen auf Ernährungsberatung hin, drei erwähnten regelmäßige Zahnarztbesuche und zwei eine Beratung zur Fluoridbehandlung.

Von Fachleuten hochgeladene Videos enthielten im Vergleich zu den anderen häufiger Informationen, die den offiziellen Empfehlungen entsprachen, insbesondere in Bezug auf die Bewertung des Kariesrisikos (32 %), Ernährungsberatung (21 %) und die Häufigkeit von Zahnarztbesuchen (11 %). Bei den Sorgeberechtigten war dies nur zu null bis fünf Prozent der Fall, und bei den Videos von unabhängigen Medien zu null bis drei Prozent.

Fazit

Diese Studie zeigt, dass die beliebtesten Videos zum ersten Zahnarztbesuch eines Kindes von Eltern oder Betreuern hochgeladen worden waren, länger und neuer waren und eher motivierende als lehrreiche Inhalte enthielten. Die 100 meistgesehenen Videos enthielten häufig keine Informationen, die den professionellen Empfehlungen zur Mundgesundheit von Kindern entsprachen. Das ist insofern problematisch, als dass Menschen YouTube-Videos häufig nach ihrer Unterhaltsamkeit beurteilen und sie gleichzeitig als relevante Quelle für Gesundheitsinformationen betrachten. Inhaltlich wertvolle Videos finden sich weiter unten in der Liste der Suchtreffer und werden zumeist seltener geklickt.

Die Autoren folgern aus den Ergebnissen, dass Gesundheitsdienstleister von einer Zusammenarbeit mit Medienorganisationen profitieren würden, um populäre Videos zu produzieren, die sowohl korrekte Informationen bieten als auch gern angesehen werden. Sie halten es für sinnvoll, diese gezielt über Webseiten zu verbreiten, die von schwangeren Frauen und jungen Müttern besucht werden.

Quellen:
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Hosam M Alraqiq1, Joehyun Kim2, Burton L Edelstein1

1Irving Medical Center, College of Dental Medicine, Columbia University, New York, NY, USA; 2 Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, MA, USA.

Analysis of youtube videos related to a child's first dental visit.

Int J Paediatr Dent. 2021 Sep 24. doi: 10.1111/ipd.12920.


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