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Wie sich eine Verlängerung der Schlafdauer auf die Energiebalance auswirkt

In dieser randomisierten klinischen Studie wurden übergewichtige Probanden mit einer durchschnittlichen Schlafdauer von weniger als 6,5 Stunden auf zwei Gruppen aufgeteilt: In einer der Gruppen wurden Maßnahmen ergriffen, um die Schlafdauer auf 8,5 Stunden anzuheben, die andere diente als Kontrollgruppe ohne Behandlung. Bei den Personen aus der Interventionsgruppe reduzierte sich die Energieaufnahme signifikant bei gleichbleibendem Energieverbrauch. Adäquater Schlaf könnte somit ein Ansatz für die Verhinderung von Adipositas sein und eine Gewichtsreduktion begünstigen.

Die Schlafdauer hängt mit dem Körpergewicht zusammen

In der modernen Gesellschaft schlafen viele Menschen zu wenig: Etwa ein Drittel der Erwachsenen kommt nicht auf die empfohlenen sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht, obwohl sich dies negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Beispielsweise wird Schlafmangel zunehmend als wichtiger Risikofaktor für Fettleibigkeit wahrgenommen. Prospektive epidemiologische Studien lassen darauf schließen, dass eine kurze Schlafdauer ein wichtiger Risikofaktor für eine Gewichtszunahme ist. Adipositas-Experten empfehlen deshalb eine Aufklärung zur Schlafhygiene als Teil der Strategien zur Bekämpfung von Adipositas.

Kurzzeitstudien in Schlaflaboren haben gezeigt, dass Schlafmangel bei gesunden Personen mit einer um ca. 250 bis 350 kcal höheren Energieaufnahme pro Tag einhergeht, während sich der Energieverbrauch kaum oder gar nicht verändert. Ob sich die Situation unter normalen Lebensumständen auch so zeigt, ist jedoch unklar: In einer realen Umgebung, in der die Teilnehmer ihre normalen täglichen Aktivitäten fortsetzen, können verschiedene Faktoren wie soziale und körperliche Aktivitäten die Energiebalance beeinflussen.

Auch ist noch unbekannt, ob eine Verlängerung der Schlafdauer einen Gewichtsverlust bewirken kann. Um dies zu klären, wurde in dieser randomisierten klinischen Langzeitstudie unter realen Bedingungen eine Intervention zur Verlängerung der Schlafdauer durchgeführt und untersucht, ob dies Veränderungen von Energieaufnahme, Energieverbrauch und Körpergewicht nach sich zog.

Intervention, um die Schlafdauer um zwei Stunden zu verlängern

An der Studie nahmen Männer und Frauen im Alter von 21 bis 40 Jahren mit einem Body-Mass-Index zwischen 25,0 und 29,9 und einer durchschnittlichen Schlafdauer von weniger als 6,5 Stunden pro Nacht teil. Die Teilnehmer wurden randomisiert einer zweiwöchigen Maßnahme zur Verlängerung des Schlafs oder einer Kontrollgruppe zugeteilt. Ansonsten gingen die Teilnehmer ihrem normalen Alltag nach, ohne Vorgaben zur Ernährung oder der körperlichen Aktivität. Um die Teilnehmer für die Studie zu verblinden, wurde als Ziel der Studie genannt: „Wir sammeln Informationen über Schlafgewohnheiten und den Stoffwechsel.“ Die Schlaf-Wach-Muster wurden vier Wochen lang durch Bewegungssensoren am Handgelenk (Aktigraphie) überwacht und automatisch ausgewertet.

Die Personen in der Interventionsgruppe erhielten eine Beratung zur Schlafhygiene und individuelle Empfehlungen, um ihre Schlafenszeit auf 8,5 Stunden zu verlängern.

Gesamtenergieverbrauch, Körperzusammensetzung und Körpergewicht wurden gemessen. Der primäre Endpunkt war die Veränderung der Energieaufnahme im Vergleich zum Ausgangswert, ermittelt aus der Summe von Gesamtenergieverbrauch und der Änderung der Energiespeicher des Körpers (berechnet aus Körpergewicht und Veränderungen der Körperzusammensetzung).

Mehr Schlaf bei gleichbleibender Schlafqualität

Die 80 Teilnehmer hatten ein mittleres Alter von 29,8 ± 5,1 Jahren (41 Männer und 39 Frauen). Keiner der Teilnehmer nahm Medikamente ein, die den Schlaf oder den Stoffwechsel beeinflussen können. Bei den Teilnehmern der Interventionsgruppe nahm die mittlere Schlafdauer gegenüber dem Ausgangswert im Vergleich zu denen in der Kontrollgruppe um 1,2 Stunden zu (95 % CI 1,0 bis 1,4 Stunden; p < 0,001). Die Ergebnisse waren an Arbeitstagen und freien Tagen ähnlich (1,3 Stunden bzw. 1,1 Stunden). Die Schlafqualität hatte sich durch die Intervention nicht verändert.

Wer länger schläft, isst weniger

Die Energieaufnahme hatte sich in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant um 270 kcal pro Tag verringert (95 % CI -393,4 bis -147,4 kcal/Tag; p < 0,001). Die Veränderung der Schlafdauer verhielt sich umgekehrt proportional zur Energieaufnahme (r = -0,41; 95 % CI -0,59 bis -0,20; p < 0,001). Die Verlängerung der Schlafdauer um eine Stunde war mit einer Abnahme der Energieaufnahme von etwa 162 kcal pro Tag verbunden (95 % CI ‑246,8 bis -77,7 kcal/Tag; p < 0,001). Beim Gesamtenergieverbrauch oder anderen Messwerten des Energieverbrauchs wurde kein statistisch signifikanter Effekt beobachtet.

Bezogen auf den Ausgangswert hatten die Teilnehmer der Kontrollgruppe um 400 Gramm zugenommen (95 % CI 0,02 bis 0,76 kg) und die der Interventionsgruppe knapp 500 Gramm abgenommen (95 % CI -0,85 bis -0,11 kg). Diese Ergebnisse veränderten sich auch unter Berücksichtigung von Geschlecht oder Menstruationszyklus nur geringfügig.

Fazit

Eine Verlängerung der nächtlichen Schlafdauer um durchschnittlich 1,2 Stunden reduzierte die Energieaufnahme bei Erwachsenen mit Übergewicht unter normalen Lebensumständen deutlich und führte zu einer negativen Energiebilanz, die einen Gewichtsverlust nach sich zog.

Nach Aussage der Autoren ist dies der erste Beleg dafür, dass sich eine Verlängerung der Schlafdauer auf ein gesundes Maß positiv auf die Energieaufnahme und das Körpergewicht bei Teilnehmern in ihrer häuslichen Umgebung auswirkt. Eine Senkung der Energieaufnahme um 270 kcal/Tag, wie sie hier beobachtet wurde, würde innerhalb von drei Jahren einen Gewichtsverlust von etwa zwölf Kilogramm nach sich ziehen, wenn die Wirkung langfristig anhalten sollte.

Eine gesunde Schlafdauer könnte demnach Teil von vorbeugenden Programmen zur Vermeidung von Adipositas sein und Behandlungen zur Gewichtsabnahme unterstützen.

Quellen:
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Tasali E, Wroblewski K, Kahn E, Kilkus J, Schoeller DA; etasali@uchicago.edu.

1Department of Medicine, The University of Chicago, Chicago, Illinois; 2Department of Public Health Sciences, The University of Chicago, Chicago, Illinois; 3Biotechnology Center, Department of Nutritional Sciences, University of Wisconsin-Madison, Madison.

Effect of Sleep Extension on Objectively Assessed Energy Intake Among Adults With Overweight in Real-life Settings: A Randomized Clinical Trial.

JAMA Intern Med. 2022 Apr 1;182(4):365-374. doi: 10.1001/jamainternmed.2021.8098.


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