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Zusammenhänge zwischen Verkehrslärm im Schlafzimmer und Markern für Fettleibigkeit

Eine Querschnittsstudie und Mediationsanalyse aus Nordeuropa zeigt, dass sich fast jede zweite Person nachts durch Verkehrslärm gestört fühlt. Nächtlicher Lärm im Schlafzimmer bei Frauen war mit einem höheren Risiko für Übergewicht und Adipositas assoziiert.

Stress und seine Auswirkungen auf das Körpergewicht

Verkehrslärm kann die Lebensqualität und das Wohlbefinden beeinträchtigen. Studien weisen auch auf Zusammenhänge mit der psychischen Gesundheit und Schlafstörungen hin, außerdem mit der Herz-Kreislauf- und Stoffwechselgesundheit, einschließlich Übergewicht und Adipositas. Bekannte Risikofaktoren für Adipositas sind körperliche Inaktivität und eine kalorienreiche Ernährung. Über die Rolle umweltbedingter Risikofaktoren ist dagegen bisher weniger bekannt. Möglicherweise trägt Verkehrslärm durch Stressreaktionen zu einem erhöhten Risiko für Adipositas und Übergewicht bei: Er kann je nach individueller Reaktion zur Ausschüttung von Stresshormonen führen und damit die Sympathikus-Nebennierenmark-Achse aktivieren und die Freisetzung von Katecholamin fördern. Eine andere Stressreaktion führt zu einer Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinde-Achse und zur Freisetzung von Cortisol. Es wurde beobachtet, dass dies Adipositas und andere Stoffwechselstörungen begünstigt. Auch im Schlaf nimmt das Gehirn Umgebungsgeräusche wahr, bewertet sie und reagiert darauf. Dabei ist der Lärmpegel, der Stressreaktionen auslöst, im Schlaf sehr niedrig.

In dieser Studie wurde untersucht, wie die selbst eingeschätzte nächtliche Lärmbelastung mit Übergewicht und Adipositas zusammenhängt.

Daten aus der RHINE-Studie zur Atemwegsgesundheit

Die Studie „Respiratory Health in Northern Europe“ (RHINE I) umfasste in den Jahren 1989 bis 1992 jeweils 3.000 bis 4.000 zufällig ausgewählte Männer und Frauen im Alter von 17 bis 45 Jahren aus den sieben Studienzentren Reykjavik (Island), Bergen (Norwegen), Umeå, Uppsala und Göteborg (Schweden), Aarhus (Dänemark) und Tartu (Estland). Die Erhebung RHINE III wurde in den Jahren 2010 bis 2012 durchgeführt und umfasste insgesamt 13.578 Personen im Alter von 38 bis 66 Jahren. Es nahmen 61 Prozent der ursprünglichen Befragten an RHINE III teil.

Parameter waren der selbst gemessene Taillenumfang und der Body-Mass-Index (BMI). Entsprechend der Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde eine abdominale Adipositas ab 102 cm Taillenumfang bei Männern und ab 88 cm bei Frauen definiert. Ein BMI ab 25 galt als Übergewicht und ≥ 30 als Adipositas. Als Anhaltspunkte für die Lärmbelastung wurden der subjektiv wahrgenommene Verkehrslärm im Schlafzimmer und die Lage des Schlafzimmerfensters zur Straße hin verwendet.

Verkehrslärm in jedem zweiten Schlafzimmer

Etwa die Hälfte der Teilnehmenden (51,5 %) gab an, im Schlafzimmer Verkehrslärm zu hören. Bei 42,6 Prozent der Teilnehmenden lag das Schlafzimmerfenster an einer weniger als 20 Meter entfernten Straße. Der mittlere BMI betrug 26,0 (SD 4,5) kg/m2, der mittlere Taillenumfang 87,2 (SD 12,3) cm bei Frauen und 97,5 (SD 11,1) cm bei Männern. Die Prävalenz von Übergewicht in der Stichprobe betrug 54,9 Prozent und die Prävalenz von Adipositas 15,3 Prozent. 44,6 Prozent der Frauen und 31,1 Prozent der Männer hatten eine abdominale Adipositas.

Geschlechtsspezifische Zusammenhänge

Zwischen empfundenem Verkehrslärm im Schlafzimmer und dem BMI sowie dem Taillenumfang gab es statistisch signifikante Zusammenhänge (p = 0,009 bzw. 0,007), insbesondere für Frauen: Frauen, die viel Verkehrslärm im Schlafzimmer wahrnahmen, hatten im Durchschnitt einen um 1,30 kg/m2 höheren BMI (95 %-KI 0,24 bis 2,37) und einen um 3,30 cm größeren Taillenumfang (95 %-KI 0,39 bis 6,20) als Frauen mit ruhigen Schlafzimmern. Bei Männern war eher ein gegenteiliger Zusammenhang zu beobachten: Männer, die in ihrem Schlafzimmer viel Verkehrslärm hören konnten, hatten tendenziell einen geringeren Taillenumfang.

Frauen, deren Schlafzimmerfenster in der Nähe der Straße lag und die Lärm hörten, hatten im Schnitt einen um 0,28 kg/m2 höheren BMI (95 % KI 0,03 bis 0,53).

In einer geschichteten Analyse mit vollständig angepassten Modellen zeigte sich, dass Frauen mit mehr Straßenverkehrslärm im Schlafzimmer ein um bis zu 26 Prozent erhöhtes Risiko für Übergewicht, Adipositas und abdominale Adipositas hatten.

Eine Mediationsanalyse ergab, dass Schlafstörungen teilweise oder vollständig den Zusammenhang zwischen Lärm im Schlafzimmer und Adipositas-Markern bei Frauen vermitteln. Möglicherweise beeinträchtigt unregelmäßiger nächtlicher Straßenverkehr die Schlafkontinuität, was Schlafmangel nach sich ziehen kann, der wiederum Adipositas begünstigt.

Quellen:
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Veber, T.1, Pyko, A. 2,3, Carlsen, H. K. 4, Holm, M. 4, Gislason, T. 5, Janson, C. 6, Johannessen, A. 7, Sommar, J. N. 8, Modig, L. 8, Lindberg, E. 6, Schlünssen, V. 9, Toompere, K. 1, & Orru, H10,11; Hans.Orru@umu.se

1Institute of Family Medicine and Public Health, University of Tartu, Tartu, Estonia; 2Centre for Occupational and Environmental Medicine, Region Stockholm, Stockholm, Sweden; 3Institute of Environmental Medicine, Karolinska Institute, Stockholm, Sweden; 4Department of Occupational and Environmental Medicine, School of Public Health and Community Medicine, Institute of medicine, Sahlgrenska Academy, University of Gothenburg, Gothenburg, Sweden; 5Faculty of Medicine, University of Iceland, Reykjavik, Iceland; 6Department of Medical Sciences: Respiratory, Allergy and Sleep Research, Uppsala University, Uppsala, Sweden; 7Department of Global Public Health and Primary Care, University of Bergen, Bergen, Norway; 8Section of Sustainable Health, Department of Public Health and Clinical Medicine, Umeå University, Umeå, Sweden; 9Research Unit for Environment, Occupation and Health, Danish Ramazzini Centre, Aarhus University, Aarhus, Denmark; 10Institute of Family Medicine and Public Health, University of Tartu, Tartu, Estonia. 11Section of Sustainable Health, Department of Public Health and Clinical Medicine, Umeå University, Umeå, Sweden.

Traffic noise in the bedroom in association with markers of obesity: a cross-sectional study and mediation analysis of the respiratory health in Northern Europe cohort.

BMC public health, 23(1), 1246. https://doi.org/10.1186/s12889-023-16128-2


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