Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten

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Zusammenhang zwischen Ernährungsverhalten, Mundhygiene und <i>Streptococcus mutans</i> in der Zahnplaque bei einer Gruppe von Säuglingen in Südengland

Der Bericht ist Teil einer Prospektivstudie zum Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten, Mundhygiene und Zahngesundheit von Säuglingen und Kleinkindern. Das Auftreten von Plaque, vereinzelt auch <i>S. mutans</i>, korreliert mit der Häufigkeit der Nahrungsaufnahme und dem Beginn des Zähneputzens.

Karies im späten Säuglings- und frühen Kleinkindalter betrifft in der Regel die labiale, mesiale, distale und palatale Oberfläche der oberen Schneidezähne. Die Prävalenz liegt nach Literaturangaben je nach geographischer Region und Alter der untersuchten Kinder bei 0,5 - 80%. Als wichtigste Ursache für die Erkrankung gilt die Besiedlung der Zähne mit Streptokokken vom Typ mutans (S. mutans und S. sobrinus). Die frühzeitige Kolonisierung wird als Indikator für eine hohe Kariesprävalenz im Milchgebiss angesehen. Es gibt jedoch kaum experimentelle Untersuchungen über die Faktoren, die die Besiedlung beim Säugling beeinflussen.

 

Die vorliegende Studie untersucht das Vorkommen von Streptokokken in der Plaque von Kindern im Alter von 6, 12 und 18 Monaten und den Zusammenhang von Plaquebildung mit Mundhygiene, Ernährungsgewohnheiten und soziodemographischen Faktoren. Die Studie ist prospektiv angelegt.

 

Die Familien der zwischen April 1995 und Mai 1996 (13 Monate) in einer Kleinstadt der Grafschaft Surrey/England geborenen Kinder (n = 2.300) werden zur Teilnahme aufgefordert, 1.380 Familien stimmen zu; zur Endauswertung gelangen die Daten von 163 Kindern (51% männl., 49% weibl.). Im Alter von 12 und 18 Monaten werden die Kinder zahnärztlich untersucht mit Licht und Spiegel (WHO: Oral Health Surveys: Basic Methods, 3rd ed., 1987). Dabei wird mit einem sterilen Zahnstocher eine Plaqueprobe von der labialen Seite eines mittleren oberen Schneidezahns entnommen und mikrobiologisch untersucht. Im Alter von 6 Monaten und zeitgleich mit den klinischen Untersuchungen werden über Fragebogen die Ernährung der Kinder nach Art der Lebensmittel und Häufigkeit der Nahrungsaufnahme, Maßnahmen zur Mundhygiene (Zähneputzen allein, mit Hilfe, mit/ohne Zahnpasta) und soziodemographische Daten der Familie (Bildungsstand/berufliche Tätigkeit) erfasst. Die hohe Ausfallquote erklärt sich möglicherweise aus dem Arbeitsaufwand (3 Fragebogen, 2 klinische Untersuchungen) und der vergleichsweise langen Studiendauer.

 

Die soziale Herkunft der Kinder wird über die berufliche Qualifikation der Eltern definiert. 69% der Mütter haben eine abgeschlossene Berufsausbildung, 84% der Väter arbeiten als Angestellte oder Freiberufler, 16% gewerblich; nur 1 Vater ist arbeitslos.

 

Mit 12 und 18 Mon. sind 6,4±2,8 bzw. 13,6±2,8 Zähne durchgebrochen (= mindestens ein Teil der Oberfläche mit dem bloßen Auge sichtbar), Karies wird bei keinem Zahn beobachtet, Plaque bei 18 bzw. 25% der Kinder. Die Plaque von 7 Kindern (4%) ist im Alter von 12 Mon. mit S. mutans besiedelt (1,32-2,66 cfu/Plaqueprobe). 90% der Kinder putzen mit 12 Mon. bereits die Zähne (Beginn bei 8,1±2,5 Mon.), davon 36% >1 x tägl., 52% 1 x tägl., 11% 1 x pro Woche und 2% seltener. Nahezu alle Kinder (96%) erhalten beim Zähneputzen Hilfestellung durch Erwachsene; bei 84% wird fluoridhaltige Zahnpasta verwendet. Zum Vergleich die Daten nach 18 Mon.: 93% Hilfe, 99% fluoridhaltige Zahnpasta).

 

Die Kinder nehmen mit 6, 12 und 18 Mon. durchschnittlich 6,9±1,8, 6,8±1,7 und 6,8±1,8 x täglich Nahrung und Getränke zu sich (einschließlich Wasser als Getränk und Muttermilch), davon 3,1±1,0, 4,0±1,3 und 4,5±1,3 x pro Tag Lebensmittel mit zugesetztem Zucker (Ausnahme: Milchzucker).

 

Die erhobenen Daten (Ernährung, Zähneputzen, Ausbildung/berufliche Tätigkeit der Eltern) werden mit dem Auftreten von S. mutans in der Plaque verglichen. Eine signifikante, positive Korrelation ergibt sich nur zur Häufigkeit der Nahrungsaufnahme (p <0,001). Die Korrelation zum Verzehr von Lebensmitteln mit zugesetztem Zucker ist marginal (p = 0,05). Mit Hilfe multipler logistischer Regressionsmodelle lässt sich eine indirekte Korrelation zwischen dem Beginn des Zähneputzens und dem Auftreten von S. mutans in der Plaque erkennen; die Wahrscheinlichkeit der frühzeitigen Besiedlung ist für die 10% der Kinder, die mit 12 Mon. noch nicht putzen, größer als für den Rest.

 

Die Autoren weisen ausdrücklich auf den nicht-repräsentativen Charakter der Studie hin. Der überdurchschnittliche Bildungsstand der teilnehmenden Familien mit ausgeprägtem Gesundheitsbewusstsein (Verwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta, frühzeitiges Einüben von Mundhygiene) dürfte für die geringe Zahl der Kinder mit Streptokokken-Besiedlung (4%) mitverantwortlich sein. Dennoch ist der Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Nahrungsaufnahme im Säuglingsalter und der Plaque-Entwicklung und damit dem Risiko, Milchzahnkaries zu entwickeln, bemerkenswert. Die Art der aufgenommenen Lebensmittel scheint von untergeordneter Bedeutung zu sein.


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